Gemeinde bei Stade will Rockern Grundstück abkaufen, um Treffpunkt zu verhindern
ID: 379848
Sperrfrist: 04.04.2011 01:00
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Seit rund zehn Monaten macht ein Rockertreff im Landkreis Stade
landesweit Schlagzeilen. Möglicherweise aber gehört dieses Kapitel
schon bald der Vergangenheit an. Nach Informationen von NDR Info hat
das niedersächsische Innenministerium mittlerweile hohe Beamte damit
beauftragt, die Samtgemeinde Lühe dabei zu unterstützen, den Rockern
das rund 8000 Quadratmeter große Areal abzukaufen.
Der 33 Jahre alte Unternehmer Sebastian Stöber aus dem Landkreis
Stade hatte das ehemalige Ausflugslokal "Zur Synphonie" in
Hollern-Twielenfleth bei Stade (Niedersachsen) im Juni vergangenen
Jahres für rund 115.000 Euro ersteigert. Stöber wird der
rechtsextremen Szene zugerechnet, 2009 kandidierte er für die
rechtsextreme NPD zur Bundestagswahl, ohne deren Mitglied zu sein.
Zugleich ist er Anwärter auf eine Mitgliedschaft im Rockerclub
"Gremium MC", der zu den bundesweit vier größten Vereinigungen dieser
Art zählt. Diese Rockergruppierungen werden bei der Polizei von den
Spezialabteilungen für Organisierte Kriminalität beobachtet.
Sicherheitsexperten gehen davon aus, dass der Rockerclub das nötige
Geld für den Erwerb der "Synphonie" bereitstellte. Seit Juni 2010
waren Mitglieder dieser Gruppierung mehrfach auf dem Gelände des
ehemaligen Ausflugslokals beobachtet worden. Sie waren offenbar mit
Instandhaltungsarbeiten beschäftigt.
Bisher konnten die Rocker mit ihrem "Clubhaus" im Alten Land
allerdings nicht viel anfangen. Das Gelände liegt nach geltendem
Baurecht im sogenannten Außenbereich. Von wenigen Ausnahmen abgesehen
ist hier lediglich eine landwirtschaftliche Nutzung zulässig. Die
Kommune wacht streng darüber, dass diese Vorschriften eingehalten
werden. Die Rocker haben sich mit dem Erwerb der "Synphonie" also
erkennbar verspekuliert und wollen das Areal offenkundig wieder
loswerden. Samtgemeindebürgermeister Hans Jarck bestätigte NDR Info,
dass es bereits Gespräche zwischen Sebastian Stöber und der Kommune
gegeben habe - zuletzt habe man im Februar zusammengesessen. Bei der
Frage des möglichen Kaufpreises aber sind beide Seiten uneins:
Während Stöber nach Informationen von NDR Info mit einem deutlichen
"Plus" aus der Angelegenheit herauskommen will, liegt für die Kommune
die absolute Schmerzgrenze in Höhe des Versteigerungserlöses.
Kriminalisten in der niedersächsischen Landeshauptstadt sehen
diese Bemühungen nicht ohne Skepsis: Sollte die Kommune das Gelände
tatsächlich von den Rockern erwerben, würde sie dazu beitragen, deren
Finanzprobleme nach einer Fehlspekulation zu lösen. Außerdem könnten
andere Gemeinden in vergleichbaren Fällen in Zugzwang geraten, sich
ähnlich verhalten zu müssen. "Unter Präventionsgesichtspunkten ist
dieses Verfahren nicht nur erfreulich", sagte ein szenekundiger
Beamter zu NDR Info.
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