geld.de: 723-Städte-Studie: Wie die Schlüsseldienst-Mafia in Deutschland Verbraucher abzockt / 6% der Anbieter verfügenüber 67% aller Schlüsseldienst-Telefonnummern
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geld.de: 723-Städte-Studie: Wie die Schlüsseldienst-Mafia in
Deutschland Verbraucher abzockt / 6% der Anbieter verfügenüber 67%
aller Schlüsseldienst-Telefonnummern
DGAP-Media / 08.06.2011 / 10:20
STUDIE
Leipzig, 8. Juni 2011
723-Städte-Studie: Wie die Schlüsseldienst-Mafia in Deutschland Verbraucher
abzockt / 6% der Anbieter verfügenüber 67% aller
Schlüsseldienst-Telefonnummern
375 EUR für das Türöffnen: Besonders dreiste Abzocke u.a. in Hamm, Ulm,
Ingolstadt, Flensburg, Berlin, Stuttgart, Hamburg, Leipzig, Frankfurt,
München, Hannover, Augsburg
Die großen Schulferien sind nicht mehr allzu weit entfernt. Wie jedes Jahr
werden Tausende Bürger aus ihrem Urlaub zurückkommen und mit Schrecken
feststellen: Der Haustürschlüssel ist im Urlaub verloren gegangen, ein
Schlüsseldienst muss her. Grund genug für das Verbraucherportal www.geld.de
den Markt der Schlüsseldienste in einer umfangreichen Studie einmal genauer
unter die Lupe zu nehmen. Hierfür wurden in allen 16 deutschen
Bundesländern, in 723 Städten, 2.124 Schlüsseldienste von Testern verdeckt
angerufen. Folgende Fragen sollten geklärt werden: Wie großist der
Wettbewerb in den deutschen Ortschaften unter den Schlüsseldiensten und wie
viel wird durchschnittlich für eine Türöffnung von Hamburg bis München, von
Leipzig bis Köln, berechnet.
Ergebnis der geld.de-Studie: In Deutschland vereinen 6% der
Schlüsseldiensteüber 67% aller Telefonbucheinträge zum Thema
Schlüsseldienste. Dabei verfügen einzelne Anbieterüber bis zu 171
Telefonnummern. Alleine 0,6% der Anbieter, oder lediglich neun
Schlüsseldienste, gaukeln dem Verbraucher mit 1.168 Telefonnummern einen
regionalen Wettbewerb in den deutschen Ortschaften vor, den es eigentlich
gar nicht gibt. Dabei nutzen sie zahlreiche Tricks, um potentielle Kunden
beispielsweiseüber Telefonauskunfts-Dienste oder Telefonbuch-Einträge
einzufangen. Besonders beliebt sind bei Schlüsseldiensten beispielsweise
Firmennamen die mit AAA anfangen, oder mit 0 oder mit @. Manche
Schlüsseldienste verwenden vor ihrem eigentlichen Firmennamen bis zu 8
A-Buchstaben. Grund: So werden sie in den Telefonbüchern als erstes
gelistet. Viele wandeln diese Namen dann leicht ab, so dass ihre Firma dann
gleich beim zweiten oder dritten Eintrag wieder erscheint. Ruft nun ein in
Not Geratener die Telefonauskunft an und erbittet beispielsweise fünf
unterschiedliche Telefonnummern, weißer nicht, dass möglicherweise trotz
der unterschiedlichen Nummern und unterschiedlichen Firmennamen er doch
immer wieder in der Zentrale der gleichen Firma landet. Ein Preisvergleich
ist so nicht möglich. Doch gerade das wäre bei den Schlüsseldiensten, die
ihre Arbeit häufig vergolden lassen, dringend notwendig.
Geld.de untersuchte aber nicht nur die Telefonbuch-Präsenz, sondern auch
die Kosten, die für eine Türöffnung berechnet werden. Und die sind saftig,
liegen sie doch bei bis zu 375 EUR pro Stunde. Dabei gibt es keine großen
Unterschiede zwischen Stadt und Land. Befragt wurden 2.124 Schlüsseldienste
in 723 Ortschaften in allen 16 deutschen Bundesländern. Als Grundlage für
die Telefonbucheinträge wurden dieüblichen Telefonverzeichnisse genommen,
die auch im Internet abrufbar sind.
Branche wird von zahlreichen unseriösen Anbietern dominiert
Die Ergebnisse der Studie lassen eigentlich nur einen Schluss zu: Die
Branche wird von zahlreichen unseriösen Unternehmen dominiert. Das
Nachsehen haben all jene Anbieter, die ihr Geschäft in den deutschen
Städten wie Dörfern seriös betreiben. Zumindest kann von 82% der
Schlüsseldienste gesagt werden, dass sie wenigstens mit nur einer
Telefonnummer in ihrem jeweiligen Ort präsent sind. Das entspricht aber
lediglich 22% der 5.548 unterschiedlichen Telefonnummern der
Schlüsseldienste in Deutschland, die zumindest geld.de recherchieren
konnte. Kunden, die in ihrer Not hier anrufen und sich nach dem Preis für
eine Türöffnung erkundigen, laufen dort zumindest nicht Gefahr, dass sie
bei zehn Anrufen auf unterschiedlichen Telefonnummern letztlich immer
wieder beim selben Anbieter landen. Dabei sind einige Anbieter sehr
geschickt. Manche agieren mit unterschiedlichen Telefonnummern aber
gleichem Firmennamen, andere variieren die Firmennamen, verfügen aberüber
gleiche oder unterschiedliche Telefonnummern. Unabhängig, welche Variante
die Schlüsseldienste wählen: Oftmals soll der Kunde verwirrt und in die
Irre geführt werden. Denn: Die scheinbare Vielfalt gibt es gar nicht.
Geld.de konfrontierte damit beispielsweise den 'SCHLÜSSELDIENST A.A.A.
ABSICHERUNGEN ALLER ART C. SCHAEFER e.K. Schlüsselnotdienst', der nach
geld.de-Recherchen allein in bis zu 64 Städtenüber insgesamt bis zu 171
Telefonbuch-Einträge verfügen könnte. Auf Nachfrage, warum das Unternehmen
mit so vielen Telefonnummern aktiv ist, reagierte ein Angerufener in der
Stadt Trier unwirsch und legte beispielsweise am 9. Mai wortlos auf. Solche
Verhaltensweisen legten zahlreiche andere Schlüsseldienste ebenfalls an den
Tag, was den Eindruck von nicht seriösem Geschäftsverhalten bei den Testern
bestärkte. Geld.de hat keine andere Schlüsseldienstfirma in Deutschland
gefunden, die das Verwirrspiel mit mehreren Telefonnummern in ein und
demselben Ort so intensiv betreibt, wie der Handwerksbetrieb
'Schlüsseldienst AAA Absicherungen Aller Art C. Schaefer e.K.
Schluesselnotdienste'.
Auffallend in diesem Zusammenhang ist ferner: geld.de konnte insgesamt in
Deutschland 25 Firmennamen in Adressverzeichnissen finden, die zumindest
den Namen Schaefer enthielten - immer wieder mit leichten Abwandlungen,
aber auffälligähnlichem Aufbau des Firmennamens. Die Firmennamen mit
Schaefer heißen mal 'SCHAEFER-SECURITY, SCHLIESSANLAGEN, RAUCHMELDER,
SCHLUESSELNOTDIENST', dann wieder 'SCHLUESSELDIENST A.A.A. ABSICHERUNGEN
ALLER ART C. SCHAEFER e.K. Schluesselnotdienst' oder 'A!. A R M A N L A G E
N SCHAEFER SCHLUESSELDIENST TRESORE BAHNHOFSTRASSE 1 e.K.
Schluesselnotdienst'. Solche Einträge konnte geld.de in 29 Städten mit 538
unterschiedlichen Telefonnummern finden. Eine Anzahl die Christian
Schaefer, 32, der bei vielen solcher Firmen Inhaber oder Geschäftsführer
ist, gegenüber geld.de nicht dementierte.
Der gewiefte Düsseldorfer Unternehmer sagte geld.de, er sei seit 2002 im
Geschäft. Seither mischt er die Schlüsseldienstszene rührig und erfolgreich
auf. Hierzu gehört nicht nur die Gründung der
'Deutschen-Schlüsseldienst-Zentrale', sondern auch die Gründung des
'Verband Deutscher Schlüsseldienste e.V.' Beide sitzen, oh Wunder, in
Düsseldorf. Praktisch: Die Adresse ist die gleiche, Kirchfeldstr.69. Dabei
ist Schaefer nicht nur Geschäftsführer seiner eigenen Firmen sondern auch
Geschäftsführender Vorstand des Verbandes. Schaefer selbst verfügt nach
eigener Auskunftüber rund 100 Firmen - häufig seien das auch
Ein-Mann-Gesellschaften, die alle im Verband aktiv sind.
Insgesamt seien im Verband derzeit rund 200 Mitglieder organisiert, davon
gehörten ungefähr 100 zu Schaefer. Aufgenommen werden kann nur, wie in
jedem Verband, wer dem Vorstand - also wahrscheinlich vor allem Schaefer -
genehm ist. Christian Schaefer sagte geld.de: 'Die Branche ist insgesamt
sehr undurchsichtig, mein Traum ist, dass wir irgendwann mal nur eine kurze
Rufnummer haben, wie die Taxis oder die Feuerwehr, und jeder dann immer bei
uns anrufen kann.' Auf die Frage, wie viel denn eine Türöffnung bei seiner
Deutschen-Schlüsseldienst-Zentrale oder anderer seiner Unternehmen, koste,
sagte er unumwunden: 'Rund 159 Euro, plus 50% Notdienstaufschlag ab 18 Uhr
und 100% Aufschlag ab 22 Uhr.' Selbstverständlich kämen da aber noch 19%
Mehrwertsteuer und 30 EUR Anfahrtskosten drauf. Seine Organisation lebe
letztlich von einem Franchise-Modell mit Subunternehmern.
Telefonmarketing wird häufig zentral gemacht
Dabei werde das Marketing, auch das Telefonmarketing, häufig zentral
gemacht. Heißt: Mitglieder des Verbandes, aber auch der zu Schaefer
gehörenden Deutschen-Schlüsseldienst-Zentrale, langen kräftig zu. Die
zentrale Organisation bekamen auch die geld.de-Tester zu spüren: Egal ob
sie in Hamm, Herne, Chemnitz, Freiburg i.B. oder Bochum anriefen - um nur
wenige zu nennen - immer wieder meldeten sich die gleichen
Callcenter-Mitarbeiter. Und in allen Fällen verweigerten sie eine
Preisauskunft für das Türöffnen am Telefon. Man müsse das erst mal vor Ort
anschauen, ist eine beliebte Ausrede bei Schlüsseldiensten. Ganz so, als
verfügte jeder zweite Haushaltüber eine Panzertür, die besonders schwer zuöffnen wäre. Dabei sind nach geld.de-Erfahrungenüber 90% der Türen sehrähnlich zuöffnen.
Abzocke sieht Schaefer bei seinen hohen Preisen nicht: 'Wir liefern
Qualität und sind auch wirklich rund um die Uhr, selbst an Weihnachten, im
Einsatz - und das in jedem Winkel in Deutschland.' Würden bei anderen
Schlüsseldiensten häufig die Türen beschädigt, sei das bei seinen
Franchise-Partnern, die extra ausgebildet würden, nicht der Fall. 'Es gibt
da ja keinen geschützten Beruf', räumt Schaefer ein.
Zudem seien andere Schlüsseldienste ab 18 Uhr kaum mehr erreichbar. Auf die
Frage, warum auch seine Schlüsseldienste beim Telefon-Test von geld.de
häufig sich weigerten Preisauskünfte zur Türöffnung zu nennen, zeigte sich
Schaefer irritiert. 'Das soll nicht sein', so seine Antwort. Dass manche
das als unseriös empfinden, könne er dennoch nicht verstehen. Unseriöses
oder dubioses Geschäftsverhalten könne er auch nicht sehen, wenn ein
Unternehmer, wie er, Hunderte von Telefonnummern für sein Geschäft besitze.
Letztlich sei der Verdrängungswettbewerb im Gewerbe halt sehr hart. Ein
Wettbewerb, den Schaefer seit zehn Jahren aber auch kräftig anheizt - nicht
immer zum Vorteil der Verbraucher.
Nach geld.de-Recherchen kommt an zweiter Stelle die Firma 'Die
Aufsperrengel' aus Regensburg. Geld.de konnte für dieses Unternehmen
alleine in Erfurt bis zu 25 unterschiedliche Telefonnummern ausfindig
machen, bundesweit scheint die Firma bis zu 123 Telefonnummern zum
Stichwort Schlüsseldienst auf sich zu vereinen. Weitere Kandidaten können
den Medien auf Anfrage genannt werden.
Schaut man sich das Verwirrspiel mit den vielen Telefonnummern von
letztlich ein und denselben Schlüsseldiensten genauer an, fallen mehrere
Orte sofort auf. Dabei besteht kein Anspruch auf Vollständigkeit. Dennoch
seien hier einige Beispiele aufgeführt: In Erfurt gehören 84% aller
Telefonbucheinträge zu Schlüsseldienst-Anbietern, dieüber mindestens zwei
verschiedene Telefonnummern verfügen. Im Schnitt sind es in der schönen
Thüringer Stadt sogar 8 Nummern pro Anbieter (Tabelle 11). Wer da in der
Not versucht, Preise zu vergleichen, ist arm dran. Denn früher oder später
landet er immer wieder beim gleichen Anbieter. Weiteres Beispiel: Pforzheim
im Schwäbischen. Auch hier gehören 84% aller in Telefonbüchern
verzeichneten Schlüsseldienst-Telefonnummern zu Anbietern, die mit
mindestens zwei unterschiedlichen Telefonnummern und zudem mit teils
unterschiedlichen Firmenbezeichnungen auf Kundenfang gehen.
Schlimm ist die Situation auch in der Universitätsstadt Freiburg im
Breisgau: Hier gehören ebenfalls 79% aller Telefonbucheinträge zu
Schlüsseldiensten, die mit mindestens zwei Telefonnummern präsent sind.Über ein Drittel der Schlüsseldienste agiert dort auf diese häufig wenig
seriöse Art und Weise. Weitere betroffene Städte sind beispielsweise Trier
(78% aller Telefonnummern der Schlüsseldienste gehören zu Anbietern mit
mehreren Telefonnummern vor Ort), Osnabrück und Siegen (mit jeweils 80%),
Chemnitz und Lübeck (mit jeweils 64%), Ingolstadt (66%), Remscheid (67%),
Münster (61%), Rostock (56%), Augsburg (31%), Wiesbaden (19%), Mannheim
(16%) und viele mehr sind ebenfalls von der seltsamen
Telefonnummern-Schwemme der Schlüsseldienste betroffen (Tabelle 11).Ähnlich ist auch die Situation in den deutschen Großstädten wie Berlin,
München, Hamburg, Frankfurt am Main oder Köln. Auffallend: Fast alle
betroffenen Städte sind Studentenstädte.
Große Volksverarsche der Schlüsseldienste
Die große Volksverarsche der Schlüsseldienste mit dem
Telefonnummern-Verwirrspiel hat zur Folge, dass in den vergangenen Jahren
ein Abzock-System das Landüberzogen hat, in dem das eigentlich schnell zu
bewerkstelligendeÖffnen einer Tür für den Handwerker zu einer wahren
Goldgrube geworden ist. Das Aufbohren eines Schlosses geschieht nach
Auskunft von Fachleuten in der Regel in einem Zeitraum von lediglich zwei
bis zehn Minuten. Für viele Bürger werden das die teuersten Minuten ihres
Lebens. Grund hierfür ist, dass die Schlüsseldienste sich bislang nicht an
die Rahmen-Empfehlungen der Handwerkskammern halten. Nach Auskunft der
Handwerkskammern berechnen Handwerker in Deutschland im Schnitt 46 EUR pro
Stunde.
Hinzu kommen in einigen Fällen nach 18 Uhr, bzw. ab 22 Uhr (in der Regel
gibt es da keinen Unterschied), noch 20 bis 25% Nachtzuschlag.
Berücksichtigt man obendrein die berechneten Kosten für die Anfahrt, fallen
noch einmal rund 21 EUR an. Durchschnittlich macht das einen stolzen
Gesamtbetrag in Höhe von 78,59 EUR für eine Stunde Handwerksarbeit nach 18
Uhr. Dieses toppen die Schlüsseldienste nach geld.de-Recherchen im Schnitt
um saftige 51% (Tabelle 9). So kassieren sie durchschnittlich 118 EUR pro
Arbeitsstunde, manche berechnen das sogar pro angefangene Arbeitsstunde. In
einem besonders dreisten Fall der Abzocke verlangte ein Schlüsseldienst
sogar dicke 375 EUR. Nicht selten muss das obendrein an Ort und Stelle bar
bezahlt werden. Wer das Geld nicht vorrätig hat, den begleitet, wie in
Berlin geschehen, der Schlüsseldienst auch nachts um 23 Uhr noch direkt zur
Bank.
Warum die Politik angesichts solcher Abzock-Machenschaften immer noch nicht
tätig geworden ist, beispielsweise mittels eines gesetzlich
vorgeschriebenen Vergütungsrahmens für Türöffnungen, auch eines gesetzlich
vorgeschriebenen Türöffner-Notdienstes in der Nacht, bleibt ein Rätsel.
Nicht viel günstiger sind die Kosten für Schlüsseldienste bis 18 Uhr. Hier
liegen sie im Schnitt bei 21%über den Kosten derüblichen Handwerker. So
sind bis 18 Uhr meist um die 81 EUR pro Stunde an die Schlüsseldienste zu
bezahlen. Der teuerste Türöffner-Dienst verlangt aber ebenfalls satte 271
EUR (Tabelle 9). Wer glaubt, auf dem Land sei es deutlich billiger als in
der Stadt, der muss sich eines Besseren belehren lassen: Auch auf dem Dorf
und in kleinen Städten, wo häufig 'jeder jeden kennt', wird kräftig
zugelangt. So liegt der durchschnittliche Stundensatz der Schlüsseldienste
in Städten mit unter 20.000 Einwohnern bei durchschnittlich 76 EUR vor 18
Uhr und bei 110 EUR nach 18 Uhr. Der Gierigste in der Kleinstadt kassiert
vor 18 Uhr bis 250 EUR und nach 18 Uhr 350 EUR (ebenfalls Tabelle 9).
In Baden-Württemberg und im Saarland sollte man lieber keinen
Schlüsseldienst rufen.
Wer einen Schlüsseldienst braucht, der muss in den meisten deutschen
Bundesländern eine ganze Menge Kohle auf den Tisch legen. Das teuerste
Bundesland ist Baden-Württemberg mit durchschnittlich 134 EUR Stundenlohn
für den Schlüsseldienst. Das liegt kräftige 70%über dem Durchschnitt der
anderen deutschen Schlüsseldienste. Es folgen das Saarland (132 EUR),
Berlin (131 EUR), Hessen (130 EUR), Nordrhein-Westfalen (123 EUR),
Rheinland-Pfalz (122 EUR), Bayern (118), Hamburg und Niedersachsen (mit
jeweils 116 EUR), Schleswig-Holstein (114 EUR), Brandenburg (106 EUR),
Mecklenburg-Vorpommern und die Hansestadt Bremen mit jeweils
durchschnittlich 102 EUR pro Türöffnung. Materialkosten, also auch die
Kosten für ein neues Türschloss, sind in den aufgeführten Beträgen noch
nicht enthalten. In den genannten deutschen Bundesländern kann das
Preisniveau nur mit einem Wort tituliert werden: Abzocke. Günstiger ist es
zumindest in den folgenden deutschen Bundesländern: Sachsen (93 EUR),
Thüringen (89 EUR) und Sachsen-Anhalt (88 EUR). Jedoch gibt es in den
Bundesländern von Stadt zu Stadt teils erhebliche Unterschiede (Tabelle 2).
Besonders deutlich wird das beim Blick auf die nach 18 Uhr, bzw. ab 22 Uhr
berechneten Kosten (in der Regel gibt es da keinen Unterschied). In
Deutschland kostet eine Handwerkerstunde zu dieser Uhrzeit unter Summierung
der Anfahrt nach geld.de-Berechnungen durchschnittlich 78,59 EUR. Nimmt man
das als Grundlage und schlägt sogar noch 20 Prozent drauf, so entsteht ein
Preis, den man, je nach Wortwahl, entweder als Abzock-Preis, wie bereits
bei den Bundesländern aufgeführt, oder als Wucher bezeichnen könnte.
Schlimm: 73 von 82 untersuchten Städten mitüber 100.000 Einwohnern gehören
in diese Kategorie (Tabelle 4). Hier berechnen nach der
geld.de-Untersuchung die Schlüsseldienste erheblich mehr alsüblich. Diese
Städte werden im nächsten Abschnitt dargestellt. Die Zahl in der Klammer
entspricht dabei immer dem durchschnittlichen Stundenlohn, den die
Schlüsseldienste während der telefonischen Anfrage nannten. Achtung: Es
handelt sich lediglich um Durchschnittswerte. Das heißt: In allen Orten
geht's auch noch teurer. Hier nun die Durchschnittskosten für abendliches
Türöffnen in den größeren Städten (ohne Materialkosten):
Schlüsseldienst-Abzocke nach 18 Uhr in den folgenden Städten mitüber
100.000 Einwohnern
Hamm (207 EUR), Ulm (201 EUR), Bielefeld (184 EUR), Ingolstadt (170 EUR),
Erlangen (166 EUR), Remscheid (162 EUR), Hagen (159 EUR), Bochum 158 EUR),
Offenbach (154 EUR), Pforzheim (150 EUR), Neuss (150 EUR), Bergisch
Gladbach (149 EUR), Trier (148 EUR), Chemnitz (148 EUR), Mühlheim (146
EUR), Mainz (146 EUR), Bonn (145 EUR), Frankfurt a.M. (140 EUR), Würzburg
(140 EUR), Köln (136 EUR), Stuttgart (135 EUR), Heidelberg (135 EUR),
Oberhausen (135 EUR), Duisburg 133 EUR), Berlin 131 EUR), Koblenz (131
EUR), Heilbronn (130 EUR), Wiesbaden (128 EUR), München (127 EUR), Hannover
(126 EUR), Aachen (125 EUR), Lübeck (125 EUR), Moers (124 EUR), Hildesheim
(123 EUR), Bottrop (123 EUR), Göttingen (122 EUR), Dortmund (122 EUR),
Gelsenkirchen (122 EUR), Reutlingen (120 EUR), Regensburg (120 EUR), Essen
(119 EUR), Hamburg 116 EUR), Bremen (116 EUR), Kassel (116 EUR), Düsseldorf
116 EUR), Gera (116 EUR), Herne (115 EUR), Mönchengladbach (113 EUR),
Osnabrück (113 EUR), Darmstadt (113 EUR), Wolfsburg (113 EUR), Solingen
(110 EUR), Nürnberg 109 EUR), Potsdam (109 EUR), Magdeburg (109 EUR),
Cottbus (109 EUR), Saarbrücken 108 EUR), Karlsruhe (107 EUR), Münster (106
EUR), Recklinghausen (105 EUR), Mannheim (104 EUR), Braunschweig (103 EUR),
Leverkusen (102 EUR), Rostock (102 EUR), Leipzig (101 EUR), Freiburg im
Breisgau (99 EUR), Oldenburg (99 EUR), Kiel (97 EUR), Erfurt (97 EUR),
Fürth (96 EUR), Schwerin (96 EUR), Dresden (94 EUR) und Augsburg (94 EUR;
alle Werte wurden der Tabelle 4 entnommen). Aber auch in kleineren Städten
mit unter 100.000 Einwohner wird kräftig abgezockt.
Schlüsseldienst-Abzocke nach 18 Uhr in den folgenden Städten mit unter
100.000 Einwohnern
In den folgenden kleineren Städten, wird ebenfalls in 48 von 72
untersuchten Gemeinden von den Schlüsseldiensten zu viel berechnet (Tabelle
6). Auch hier wurde wiederum der Maßstab derüblichen Handwerkerstunde
genommen. Wer mehr als 20 Prozentüber diesem Niveau liegt, ist eindeutig
zu teuer, beziehungsweise zockt die Bürger in ihrer Not ab. Häufig sind die
Preise sogar auch in den kleineren Städtenüber 200% höher als im
Handwerker-Marktüblich. In diesen Städten sind Bürger, die ihre Schlüssel
verloren haben auf Grund der Abzock-Preise besondersübel dran:
Flensburg (350 EUR), Langen (240 EUR), Offenburg (230 EUR), Schorndorf (225
EUR), Velbert (210 EUR), Ganderkesee (200 EUR), Hattersheim (200 EUR),
Landshut (183 EUR), Homburg (182 EUR), Kamen (180 EUR), Hanau (165 EUR),
Heidenheim (162 EUR), Fellbach (160 EUR), Eschweiler (157 EUR), Celle (150
EUR), Eschwege (150 EUR), Friedrichshafen (150 EUR), Geldern (150 EUR),
Hamminkeln (150 EUR), Heppenheim (150 EUR), Husum (150 EUR), Schweinfurt
(149 EUR), Heiligenhaus (146 EUR), Witten (140 EUR), Esslingen (135 EUR),
Gießen (130 EUR), Bamberg (129 EUR), Lemgo (129 EUR), Kaarst (129 EUR),
Fürstenfeldbruck (125 EUR), Kaiserslautern (125 EUR), Hilden (122 EUR),
Dachau (120 EUR), Griesheim (120 EUR), Hof (120 EUR), Lüneburg (120 EUR),
Dormagen (116 EUR), Langenfeld (110 EUR), Viernheim (110 EUR), Freising
(109 EUR), Detmold (105 EUR), Donaueschingen (100 EUR), Grevenbroich (100
EUR), Herford (100 EUR), Königsbrunn (100 EUR), Radeberg (100 EUR), Düren
(98 EUR) und in Kempten (95 EUR).
Zudem wurden Gemeinden mit unter 20.000 Einwohnern untersucht. Die bittere
Erkenntnis: Selbst dort, wo häufig jeder jeden kennt, sind die Verbraucher
vor deutlichüberteuerten Preisen der Schlüsseldienste nicht sicher: In 122
von 204 untersuchten Gemeinden wird den Bürgern für das Türöffnen eindeutig
zu viel berechnet - ebenfalls zwischen 350 EUR und 95 EUR. Achtung: Eine
Hausratversicherung ist in Zeiten hoher Wohnungseinbrüche (jede 153.
Wohnung wird in Deutschland pro Jahr aufgebrochen) mittlerweile für jeden
Verbraucher ein Muss. Allerdings finanziert sie in der Regel nicht eine
Türöffnung oder einen verlorenen privaten Schlüssel.
Hintergrund zum Testablauf:
Insgesamt wurden 2.124 Schlüsseldienste im März und April 2011 verdeckt
angerufen. Davon waren aber nur 53% oder 1.118 Schlüsseldienste bereit,überhaupt am Telefon eine Preisauskunft zu erteilen. Dabei waren dieüblichen Ausreden: Man müsse sich das erst mal vor Ort anschauen. Viele
waren selbst dann nicht bereit, eine nähere Preis-Auskunft zu geben, wenn
die Anrufer genau am Telefon erklärten, um welches Schloss es sich
handelte. Die geld.de-Experten raten: Wer am Telefon keine Auskunft gibt,
den sollten die Verbraucher generell ignorieren. Das ist ein deutliches
Indiz für unseriöses Geschäftsgebaren. 13% der Schlüsseldienste haben sogar
sofort aufgelegt, sobald die Frage nach dem Preis nur kam. Es war alsoüberhaupt keine Auskunftsbereitschaft vorhanden. 6% der angerufenen
Telefonnummern waren zwar frei geschaltet, es ging aber auch bei
mehrmaligen Anrufen nie jemand an das Telefon. 11% der 2.124 angerufenen
Schlüsseldienste boten die Dienstleistung der Türöffnung nicht an. In 17
Prozent der angerufenen Schlüsseldienste landeten die Tester - trotz
manchmal unterschiedlicher Firmennamen und unterschiedlicher Telefonnummern
- immer wieder beim gleichen Anbieter. In zahlreichen Fällen landeten die
Tester zudem bei Anrufen in unterschiedlichen Städten regelmäßig in der
gleichen Hotline-Zentrale.
So wurden die 2.124 Schlüsseldienste gefragt: Was kostet bei Ihnen dieÖffnung eines abgeschlossenen handelsüblichen Türschlosses in einer
Privatwohnung? Als Parameter gaben die Tester an: Das Schloss ist
verschlossen, der Zylinder steht nicht ab, sondern ist bündig mit dem
Verschlag. Das Schloss ist kein Sicherheitsschloss, sondern eines der weit
verbreiteten normalen Türschlösser. Obendrein wurde abgefragt, was eine
Türöffnung bis 18 Uhr kostet und wie hoch die Kosten nach 18 Uhr sind, also
beispielsweise um 22 Uhr.
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Datum: 08.06.2011 - 10:20 Uhr
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