Peter Boudgoust bleibt SWR-Intendant
Rundfunk- und Verwaltungsrat bestätigen bisherigen Senderchef
ID: 422765
bleibt auch weiterhin an der Spitze des Senders. Peter Boudgoust (56)
wurde am Freitag, 10. Juni 2011, in Mainz für weitere fünf Jahre zum
Intendanten des SWR gewählt. In der gemeinsamen Sitzung von Rundfunk-
und Verwaltungsrat erhielt Boudgoust 66 von 72 Stimmen und ist damit
für eine weitere Amtsperiode, beginnend am 1. Mai 2012,
wiedergewählt. Als zentrale Ziele für diese zweite Amtszeit nannte
Boudgoust, sich verstärkt für einen öffentlich-rechtlichen
Jugendkanal zusammen mit dem ZDF einzusetzen, die SWR-Strukturen zu
straffen und im SWR Fernsehen einen Experimentierplatz einzurichten.
In einer zunehmend entsolidarisierten und von Egoismen geprägten
Gesellschaft bilde der SWR einen starken Gegenpol. "Mit unseren
Programmen bringen wir Menschen zusammen. Eben nicht mit klebrigen
Süßstoff-Lockmitteln, sondern mit relevanten Angeboten zu relevanten
Themen. Wir setzen auf Partnerschaft mit unseren Nutzern, geben Halt
und Orientierung", so Boudgoust.
Neben einem Rückblick auf die zentralen Themen der laufenden
Amtsperiode und auf die Zeit des ARD-Vorsitzes erläuterte Peter
Boudgoust den Aufsichtsgremien die Ziele seiner zweiten Amtszeit.
Hier treibe ihn vor allem die Sorge um, dass der
öffentlich-rechtliche Rundfunk eine ganze Altersgruppe dem
Trash-Fernsehen und den Krawall-Shows der kommerziellen
Programmanbieter überlasse. Boudgoust: "Wir müssen mithelfen, dass
gerade junge Menschen aus allen Schichten ankommen in dieser
Gesellschaft, dass sie sich nicht an falschen Erfolgsmustern
orientieren. Deshalb braucht diese Gesellschaft einen
öffentlich-rechtlichen Jugendkanal." Der SWR arbeite bereits konkret
an dieser Idee. Hörfunkdirektor und Fernsehdirektor hätten gemeinsam
ein Entwicklungslabor aufgebaut, das neue Programmideen für
Jugendliche in den Digitalkanal EinsPlus und bei DASDING.de
einbringe. Boudgoust: "Wir haben bereits marktreife Produkte, wenn
die Entscheidung für einen Jugendkanal gefallen sein wird.
Allerdings: Allein wird die ARD das finanziell nicht schaffen.
Gemeinsam mit dem ZDF wäre ein Jugendkanal morgen möglich. Hier will
ich persönlich zu einem Ergebnis kommen in einer zweiten Amtszeit."
Boudgoust erinnerte daran, dass die Fusion von SWF und SDR zum
SWR ein historischer Erfolg der Medienpolitik in den Bundesländer
Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz gewesen sei. Die damals
gefundenen Strukturen müssten jetzt jedoch überprüft werden, weil sie
zum Teil nicht mehr zeitgemäß seien und den Sender zunehmend
ausbremsten. Damit der SWR in einer multimedialen Welt zukunftsfähig
bleibe, brauche man mehr Flexibilität. Boudgoust: "Wir müssen darüber
nachdenken dürfen, ob wir noch eine Fernsehdirektion, eine
Hörfunkdirektion und zwei Landessenderdirektionen in den
gegenwärtigen Zuschnitten brauchen mit einer komplizierten
Arbeitsteilung, die viel Kraft im Getriebe verbraucht. Oder vielmehr
übergreifende Programmeinheiten oder gar einen zentralen
Programmdirektor für alle Medien. Das geht aber nicht, wenn die
örtliche und funktionale Aufteilung dieser vier Direktionen über die
zwei Bundesländer per Gesetz geregelt und festgeschrieben ist."
Boudgoust ergänzte, dass der SWR die Möglichkeit brauche, überhaupt
Entscheidungen treffen zu können, die zu mehr Flexibilität führen,
die seine Wettbewerbssituation, den medialen Veränderungen und dem
Auftrag entsprechen, statt an kleinteilige Vorgaben aus dem
Staatsvertrag gebunden zu sein. Er plädierte für ein Mehr an
Selbstverwaltung - unter der Aufsicht der Gremien des SWR.
Weiterhin kündigte Boudgoust an, im SWR Fernsehen einen
Experimentierplatz einzurichten. In einem gesteuerten Prozess seien
alle Mitarbeiter aufgerufen, Ideen für neue TV-Formate einzureichen.
Eine multimedial erfahrene Jury werde dann unter Federführung der
Fernsehdirektion entscheiden, welche neuen Formate getestet und
prominent im SWR Fernsehen platziert werden. Boudgoust: "Wir wollen
einen Experimentierplatz im SWR Fernsehen, der nach innen und außen
dokumentiert, dass wir es ernst meinen mit der programmlichen
Erneuerung, mit der Schärfung unseres öffentlich-rechtlichen Profils.
Die Zuschauer erwarten, dass das Ungewöhnliche gewöhnlich wird bei
uns", so Boudgoust.
Bei seinem Rückblick hatte Boudgoust auf die Erfolge des im SWR
eingeleiteten Strategieprozesses verwiesen: Der SWR hat eine
zusätzliche werktägliche Nachrichtenschiene zur Mittagszeit im
Internet und im Fernsehen eingeführt. Das Profil wurde außerdem mit
einer Stärkung von Formaten wie dem Wirtschafts- und
Verbrauchermagazin "Marktcheck", der Dokumentationsreihe "betrifft"
oder den landespolitischen Magazinen "zur Sache!" für
Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz, deutlich geschärft. Vor allem
im Hörfunk und im Internet ist es gelungen, jüngere Nutzer für den
öffentlich-rechtlichen Sender zu erschließen. "Das Programm ist noch
näher dran an der Lebenswirklichkeit der Menschen. Wir erreichen
wieder ein breiteres Publikum, mehr jüngere Menschen, und zwar
bemerkenswerterweise auch mit ausgesprochen journalistischen
Formaten. Unser Image hat sich im letzten Jahr spürbar verbessert",
so Boudgoust.
Der Vorsitzende des SWR-Rundfunkrates Harald Augter zur
Intendantenwahl: "Herr Boudgoust ist ein sachkundiger und
ausgleichender Intendant, der nicht dazu neigt, sich selbst in den
Vordergrund zu drängen oder zu polarisieren. Durch seine Art dient er
dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk so gut, wie man es sich besser
gar nicht wünschen könnte."
Zur Vita von Peter Boudgoust:
Am 16. Dezember 1954 geboren, studierte Peter Boudgoust von 1973
bis 1978 Rechtswissenschaften in Heidelberg und Mannheim. Nach dem
juristischen Vorbereitungsdienst war er von 1981 bis 1994 in
verschiedenen Funktionen beim Land Baden-Württemberg tätig. 1995 kam
Peter Boudgoust als Finanzdirektor und Justitiar zum SDR, mit der
Fusion zum SWR wurde er Verwaltungsdirektor. 2007 wurde er als
Nachfolger von Peter Voß zum Intendanten gewählt und steht seitdem an
der Spitze des zweitgrößten ARD-Medienunternehmens. Fotos von
SWR-Intendant Peter Boudgoust finden Sie bei www.ard-foto.de
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Datum: 10.06.2011 - 11:04 Uhr
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