DGAP-News: Deutsches Aktieninstitut e.V.:

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ID: 434930
(firmenpresse) - DGAP-News: Deutsches Aktieninstitut e.V. / Schlagwort(e): Sonstiges
Deutsches Aktieninstitut e.V.:

04.07.2011 / 10:00

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Joachim von Schorlemer, Country Head BNP Paribas Germany, BNP Paribas S.A.,
Frankfurt

'Besicherung von Derivaten darf exportorientierte Industrieunternehmen
nichtüberfordern'

Uta-Bettina von Altenbockum, Finanzplatz

Während einige deutsche Banken noch mit der Rückzahlung ihrer in der Krise
erhaltenen Staatshilfen beschäftigt sind, hat die französische Bank BNP
Paribas diese bereits Ende 2009 komplett zurückgezahlt. Sie gilt als eine
der großen Gewinnerinnen der Finanzkrise. Das Deutschlandgeschäft von BNP
Paribas verantwortet seit 2005 Joachim von Schorlemer, der im Interview mit
dem Finanzplatzüber die Wachstumschancen seiner Bank, den deutschen
Mittelstand und die geplante Regulierung der Derivatemärkte spricht.

Interview

Herr von Schorlemer, was hat BNP Paribas vor und in der Krise anders bzw.
besser gemacht als ihre Konkurrenz? Wie hat das Deutschlandgeschäft zu
diesem Erfolg beigetragen?

Kurz gesagt sind unsere Erfolgsfaktoren Risikobewusstsein und ein
ausgewogenes Geschäftsmodell. BNP Paribas war und ist durch die drei Säulen
Retail Banking, Investment Solutions und Corporate&Investment Banking
wenig schwankungsanfällig und hat gerade in der Krise bewiesen, dass
stringentes Risikomanagement zum Erfolg führt. Mit einem AA Rating von
Standard&Poor's gehören wir zu den solidesten Banken der Welt, und wir
spüren auch in Deutschland sehr deutlich, dass die Kunden genauüberlegen,
mit wem sie auf der Bankenseite arbeiten möchten.

BNP Paribas will, so haben Sie im Mai erklärt, im Firmenkundengeschäft den
deutschen Mittelstand stärker in den Fokus rücken. Wieso wollen Sie sich


gerade jetzt auf diese Unternehmen konzentrieren? Was kann BNP Paribas
deutschen Mittelständlern bieten, was diese nicht bereits bei anderen
Banken bekommen können?

Es gibt wenige Banken, die weltweit und speziell in Europa so aufgestellt
sind wie wir. BNP Paribas ist in mehr als 80 Ländern vertreten und bietet
deutschen, exportorientierten Unternehmen die komplette Bankpalette von
Cash Management bis hin zu M&A. Die Tatsache, dass wir in allen bedeutenden
Märkten der Welt präsent sind, ist für Kunden ein wichtiges
Unterscheidungsmerkmal. Als eine der größten Auslandsbanken in Deutschland
betreuen wir seit vielen Jahren die sehr großen international
ausgerichteten deutschen Unternehmen. Die Erweiterung auf den großen
Mittelstand ist der logische Schritt für unsere Wachstumsziele in
Deutschland.

Obwohl die befürchtete Kreditklemme nicht eingetreten ist, finanzieren sich
auch mittelständische Unternehmen vermehrtüber die Börse. Die neuen
Mittelstandsanleihesegmente der Börsen finden regen Zulauf. Können die
Banken die Wünsche der mittelständischen Unternehmen nach Kredit nicht
erfüllen? Wie beurteilen Sie diese neue Unabhängigkeit der Unternehmen von
ihren Hausbanken?

Das starke Wachstum der deutschen Wirtschaft lässt sich nicht nurüber
Kredite finanzieren. Der deutsche Mittelstand und Familienunternehmen
nutzen den Kapitalmarkt, um weitere Finanzierungsmöglichkeiten zu haben und
natürlich auch dadurch Abhängigkeiten zu reduzieren. Elementar in der
Kundenbeziehung ist es derzeit, den Firmen zu helfen, kapitalmarktfähig zu
werden, und sie in diesen Prozessen zu begleiten. Trotz allem braucht die
deutsche Wirtschaft aber auch starke Banken, die das Wachstum unter Einsatz
ihrer Bilanz finanzieren und darüber hinaus ausreichend Hedging-Linien für
Zinsen, Währungen und Rohstoffe anbieten können.

Sehen Sie eine Chance, dass mittelständische Unternehmen, die jetzt mit
ihren Anleihen an die Börse gehen, später auch den Schritt auf das
Aktienparkett wagen? Was muss getan werden, damit der Börsengang auch für
kleinere und mittlere Unternehmen attraktiv wird?

Für kleine und mittelständische Firmen, die jetzt erste
Kapitalmarktschritte im Anleihemarkt unternehmen, ist sicher auch ein IPO
möglich. Hierzu bieten die verschiedenen Listingsegmente der Frankfurter
Börse ausreichend Alternativen. Es ist daher weniger eine strukturelle
Frage als vielmehr die Aufnahmebereitschaft bei institutionellen
Investoren, die sich auf kleine und mittelgroße Aktienemissionen
fokussieren. Nach wie vor sind diese sehr selektiv und konzentrieren sich
stärker auf die Marktführer. Insgesamt gilt: Die Equity Story muss stimmen.

Für die Integrität der globalen Finanzmärkte sei, so das CFA Institute in
einer Studie im Mai, die Regulierung undÜberwachung von derivativen
Finanzinstrumenten das größte Problem. Sehen Sie das auch so? Sind die in
diesem Bereich international vorgelegten Vorschläge ausreichend, um die
Probleme in den Griff zu bekommen?

Mehr Transparenz in den Derivatemärkten zu schaffen, ist ein sinnvoller
Schritt. Darüber hinaus erscheint eine bessere Eigenkapitalausstattung und
Liquiditätsvorsorge bei manchen Banken wichtig. Ob die jetzt beschlossenen
Schritte ausreichen, kann letztlich nur die Zukunft zeigen. Wir sind aber
immer ein wenig erstaunt, wieüberrascht mancher Wettbewerber zur Kenntnis
nimmt, dass man Liquidität preisen muss und Liquiditätskosten natürlich
auch die Marge beeinflussen.

Im Mittelpunkt der EU-Regulierungsvorschläge zu Derivaten stehen die
Standardisierung von Derivatekontrakten und die Abwicklungüber eine
Zentrale Gegenpartei. Was halten Sie davon? Welche Auswirkungen hätten
diese Maßnahmen auf Ihre Bank?

Die Derivatemärkte sicherer zu machen, ist eine wichtige Initiative.
Allerdings muss man aufpassen, dass beispielsweise exportorientierte
Industrieunternehmen durch die Besicherung nichtüberfordert werden. Was da
auf einzelne Unternehmen an Liquiditätsbedarf zukommt, ist - wenn es keine
Ausnahme für das produzierende Gewerbe gibt - erheblich. Es wäre
kontraproduktiv, wenn sinnvolle Absicherung wegen fehlender Liquidität
unterbleibt. Für BNP Paribas sind die Auswirkungen, abgesehen von den
notwendigen IT-Investitionen,überschaubar, werden doch heute schon im
Interbankenverkehr die meisten Derivate besichert. Außerdem können wir
unseren Kunden bei der Nutzung von Zentralen Gegenparteien für
Absicherungsgeschäfte von beispielsweise Währungen, Rohstoffen und Aktien
vollumfänglich als Clearing Broker zur Verfügung stehen. Auch hier ist
unser solides Rating ein Vorteil für unsere Kunden.

Herr von Schorlemer, Anfang des Jahres wurde in Frankreich eine gesetzliche
Frauenquote beschlossen. Bis 2014 müssen danach 20%, bis 2017 sogar 40%
Frauen in den Verwaltungsräten der Unternehmen sitzen. Was halten Sie
davon? Wird diese Regelung auch bei BNP Paribas in Deutschland umgesetzt
werden?

Als Niederlassung einer Auslandsbank haben wir keinen lokalen
Verwaltungsrat, aber selbstverständlich betreffen uns gesetzlicheÄnderungen in Frankreich damit auch indirekt. Eine Quote halte ich
persönlich für schwierig, da sie wichtige Faktoren außen vor lässt. Für uns
als Bank in Deutschland stellt sich die Geschlechterfrage eher nicht -
Talent und Eignung entscheiden. Allerdings muss gesellschaftlich noch eine
Menge getan werden, um Frauen mit oder ohne Kindern ein Umfeld zu schaffen,
das ihnen möglich macht, bei gleichen Chancen Führungspositionen zu
besetzen.


Ende der Corporate News

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Datum: 04.07.2011 - 10:00 Uhr
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