stern.de: Horst Mahler wehrt sich in Erklärung gegen Stasi-Vorwürfe und droht mit "juristischen Konsequenzen"
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In einer Erklärung, die dem Online-Magazin stern.de vorliegt,
schreibt der frühere RAF-Anwalt: "Ich habe zu keinem Zeitpunkt wie
auch immer für das Ministerium für Staatssicherheit der DDR
gearbeitet." Die Behauptung, er habe eine Zusammenarbeit gestanden,
sei "frei erfunden". Mahler droht dem Urheber mit "juristischen
Konsequenzen".
Die "Berliner Zeitung" hatte berichtet, dass Mahler eine
Stasi-Tätigkeit gestanden habe, und berief sich auf Ermittlerkreise.
Der 75-jährige Rechtsanwalt soll demnach zwischen 1967 und 1970 mit
der für Auslandsaufklärung zuständigen Hauptabteilung im Ministerium
für Staatssicherheit kooperiert haben. Einen gleichlautenden Bericht
der "Bild am Sonntag" hatte die Generalstaatsanwaltschaft Berlin
bereits zurückgewiesen. Die Generalstaatsanwaltschaft Berlin und die
Bundesanwaltschaft Karlsruhe ermitteln derzeit erneut zum Tod des
Studenten Benno Ohnesorg, der am 2. Juni 1967 bei einer Demonstration
von dem Westberliner Polizisten Karl-Heinz Kurras erschossen worden
war. Kurras hatte mit der Stasi zusammengearbeitet. Im Zusammenhang
mit den Ermittlungen war auch Mahler vernommen worden. Der frühere
Anwalt sitzt derzeit unter anderem wegen Holocaust-Leugnung für mehr
als zehn Jahre im Gefängnis.
Mahler bestreitet in der Erklärung laut stern.de auch, dass die
Stasi versucht habe, ihn für eine Mitarbeit zu gewinnen. "Dagegen hat
die CIA - erfolglos - einen solchen Versuch unternommen." Mahler
sieht sich als selbst als Spitzelopfer: Seit der Kuba-Krise 1962 habe
er mit einem politischen Freundeskreis "intensiv" dafür geworben,
West-Berlin zur "Drehscheibe eines offenen west-östlichen Dialoges
auszubauen". An der Erarbeitung eines entsprechenden Konzeptes sei
ein enger Freund beteiligt gewesen, der nach dem Zusammenbruch der
DDR als Doppelagent enttarnt worden sei. Mahler: "Ich hatte von der
Geheimdiensttätigkeit meines Freundes keine Kenntnis."
Seine Kontakte zur DDR beschreibt Mahler aber in dem Schreiben als
durchaus intensiv. Er habe sich zu Ende der Sechziger bemüht, den
West-Berliner SED-Ableger SEW "als Dialogpartner zu fairen
Bedingungen in den politischen Willensbildungsprozess einzubinden".
In diesem Zusammenhang habe er in Berlin intensiven Kontakt zu
Journalisten sowjetischer Nachrichtenagenturen gehabt. Sein
Verhältnis zum SEW-Vorsitzenden Gerd Danelius sei zeitweise "fast
freundschaftlich" gewesen, Berichte über Mahlers Tätigkeit seien
sogar auf dem Schreibtisch des damaligen Staatsratsvorsitzenden Erich
Honecker gelandet. Als sich 1968 dann die "Medienhetze" gegen ihn
verschärft habe, habe man ihn eine Stelle an der Humboldt-Universität
in Ost-Berlin angeboten, um ihn und seine Familie "in Sicherheit zu
bringen". Mahler will dies abgelehnt haben, berichtet das
Online-Magazin.
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Datum: 04.08.2011 - 22:30 Uhr
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