Internationale Streubombenkonferenz im schwer betroffenen Libanon
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Streubomben beginnt heute in der libanesischen Hauptstadt Beirut. Die
teilnehmenden Staaten sollen bis zum 16. September konkrete Pläne für
die Umsetzung des Verbotsvertrags vorstellen: vor allem zur Räumung
der kontaminierten Flächen, Zerstörung der Lagerbestände und zur
Unterstützung der Opfer von Streubomben. (Hintergrundsberichte und
Bildmaterial: www.handicap-international.de )
Dass die Konferenz im Libanon stattfindet, ist symbolträchtig: Vor
fünf Jahren wurden von der israelischen Armee 4 Millionen Munitionen
aus Streubomben über dem Südlibanon abgeworfen. Daraufhin
mobilisierte sich die internationale Öffentlichkeit und der
Oslo-Prozess wurde in Gang gebracht. Er führte zwei Jahre später zur
Unterzeichnung des Verbotsvertrags. Handicap International engagiert
sich sowohl politisch für dieses Verbot als auch mit Projekten vor
Ort, wie z. B im Libanon mit Entminungsaktivitäten.
Nach dem Streubombeneinsatz im Libanon wurde schnell deutlich,
dass Hunderttausende der Submunitionen liegengeblieben und nicht
explodiert waren. Damit wurde mehr als ein Drittel der Anbauflächen
im Südlibanon auf einen Schlag unbrauchbar gemacht. Mehr als 3.000
Bauern waren direkt davon betroffen. Ayman Ghazal, der 2007
verantwortlich war für das Entminungsteam von Handicap International
im Südlibanon, berichtete: "Viele Menschen hatten keine andere Wahl
und mussten die Feldarbeit auf den von Streumunition verseuchten
Feldern wieder aufnehmen. Damit riskieren sie täglich ihre Leben."
Die vorangegangenen Streubombeneinsätze im Kosovo, in Afghanistan
und im Irak sowie die humanitäre Tragödie im Libanon haben die
internationale öffentliche Meinung zu diesem Thema geprägt. Viele
Menschen wissen inzwischen, welches Grauen Streubomben auslösen. Der
Streubomben-Verbotsvertrag wurde mittlerweile von 109 Staaten
unterzeichnet. Staaten, die bisher nicht unterzeichnet haben, werden
nun in Beirut wieder die Möglichkeit erhalten, einen Beitritt
anzukündigen. 100 Vertreter von Vertragsstaaten präsentieren in den
nächsten Tagen ihre Aktionspläne für die kommenden vier Jahre.
"Wir erhoffen uns insbesondere auch von der deutschen Regierung
konkrete Angaben darüber, wie viele Finanzmittel sie bereit sind,
weiterhin für Entminung und Opferhilfe aufzubringen", erklärt
François De Keersmaeker, Geschäftsführer von Handicap International
Deutschland. Es sind die Überlebenden von Unfällen mit Streumunition,
ihre Familien und Gemeinden, die am Ende von den Vertragsauflagen
profitieren müssen. "Wir werden uns weiterhin dafür einsetzen, dass
alle Verpflichtungen, die mit dem Vertrag verbunden sind, wirksam
umgesetzt werden", kündigt Kampagnensprecherin Eva Maria Fischer an.
Handicap International ist seit 1992 im Libanon tätig. Von 2007
bis 2009 hat die Hilfsorganisation aktiv bei der Räumung der von
Streumunition kontaminierten Zonen mitgearbeitet. Fast 700.000 m²
wurden mit der Hilfe der Teams von Handicap International in der
Region Tyr von explosiven Überresten gesäubert. Insgesamt wurden mehr
als 140.000 Submunitionen in diesem Gebiet zerstört. Die 85-jährige
Frau Srour hat von dieser Unterstützung profitiert: "Als die Teams
von Handicap International zu mir kamen und mir mitteilten, dass mein
Feld kontaminiert ist und ich es nicht weiter bestellen kann, wollte
ich es erst gar nicht glauben. Die Entminungsteams haben mehrere
Blindgänger auf meinem Feld gefunden und zerstört. Dank ihnen habe
ich begriffen, wie viel Glück ich hatte, nicht Opfer eines schlimmen
Unfalls geworden zu sein! Heute sind meine Felder wieder mit
Orangenbäumen bepflanzt, die von meinen Söhnen gepflegt werden und
die für das Auskommen meiner ganzen Familie sorgen."
Seit 2010 engagiert sich Handicap International auch im Bereich
Anti-Personen-Minen, die ebenfalls das Land verseuchen. Sie ist die
einzige humanitäre Organisation, die im Nordlibanon
Entminungsaktivitäten unterhält. Es wurden bereits 16.000 m²
kontaminiertes Land von den Altlasten befreit und die Mehrheit der
Flächen konnte an die Zivilbevölkerung zurückgegeben werden.
Pressekontakt:
Information: Dr. Eva Maria Fischer, Tel.: 089/54 76 06 13, Mobil:
0176/99 28 41 35
www.handicap-international.de, www.streubomben.de, www.landmine.de
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Datum: 12.09.2011 - 11:01 Uhr
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