Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar
Euro-Krise
Ohne Hysterie
ALEXANDRA JACOBSON, BERLIN
ID: 478219
Keiner hat die Weisheit mit Löffeln gefressen. Etliche Abgeordnete
machen es sich mit ihrem Abstimmungsverhalten wahrlich nicht leicht.
Trotz aller grundlegenden Probleme bleibt eines wahr: Hysterie ist
kein guter Ratgeber. Doch was sich in manchen deutschen Debatten
abspielt, ist hysterisch. Noch weiß niemand, ob Griechenland
letztlich die Auflagen der Troika aus EZB, EU und IWF erfüllen wird
oder nicht. Das klärt sich erst bis Ende September. Bis dahin lässt
sich viel über eine Staatspleite spekulieren. FDP und CSU befeuern
diese Diskussion, die sich auch an Vorurteilen weidet. Da hat
SPD-Chef Sigmar Gabriel recht: Monatelang hat die schwarz-gelbe
Regierung suggeriert, dass Deutschland für die faulen Südländer den
Zahlmeister spielen müsse. Jetzt sind viele Abgeordnete auf dem Baum.
Manche wollen auch aus populistischen Gründen nicht mehr auf den
Boden zurück. Merkel erweist sich bisher als zu schwach, um diese
Abgeordneten wieder einzufangen. Die Fakten lassen aber eine
hysterische Betrachtung nicht zu. Deutschland hat bisher als stärkste
Volkswirtschaft in Europa von der Krise profitiert. Noch kein
einziger Cent ist geflossen, es ging bislang nur um Bürgschaften. Der
Zins für deutsche Staatsanleihen ist auf einem historischen Tief. Und
der schwächere Euro beflügelt die Exporte. Nun gibt es die Aussicht,
dass Deutschland ab 2013 in fünf Jahren tatsächlich insgesamt 22
Milliarden Euro wird bezahlen müssen. Das kann dieses Land
verkraften. Genauso wie es etwa Bayern verkraftet, jedes Jahr in den
Länderfinanzausgleich einzuzahlen. Klar, es würde richtig viel Geld
sparen, wenn man Bremen, Berlin und das Saarland aus Deutschland
herauswerfen würde. Ob der Rest von Deutschland dann allerdings
glücklicher wäre, mag bezweifelt werden.
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Datum: 12.09.2011 - 19:14 Uhr
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