NABU: Waldstrategie der Bundesregierung dient mehr der Holzindustrie als der Natur
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NABU: Waldstrategie der Bundesregierung dient mehr der Holzindustrie als der Natur
Berlin ? "Diese Waldstrategie hat erhebliche Schwachstellen und muss in wichtigen Punkten verbessert werden", kritisiert NABU-Geschäftsführer Leif Miller die heute vom Bundeskabinett verabschiedete "Waldstrategie 2020". Strikt lehnt der NABU die darin vorgesehene Anhebung der Obergrenze für den jährlichen Holzeinschlag auf 100 Millionen Kubikmeter ab. "Das entspräche einer Erhöhung von mehr als 60 Prozent gegenüber den durchschnittlichen Erntemengen der vergangenen Jahre", erklärt Miller. "Die Energiewende der Bundesregierung und der Holzhunger der Industrie dürfen nicht dazu führen, dass unsere Wälder leer gefegt werden." Dies steht im krassen Widerspruch zum Leitbild einer nachhaltigen Waldwirtschaft und gefährdet die biologische Vielfalt und den Artenschutz.
In der Waldstrategie fehlen eindeutige Definitionen und Zielvorgaben. Ein Beispiel ist die Umsetzung der Nationalen Biodiversitätsstrategie. "Es ist unerklärlich, warum die von der Regierung festgelegten Ziele, nämlich dass fünf Prozent der deutschen Waldfläche bzw. zehn Prozent des öffentlichen Waldes einer natürlichen Waldentwicklung überlassen werden sollen, nicht auch explizit in der Waldstrategie genannt werden", kritisiert Miller.
"Absolut unverständlich ist auch, dass die Waldstrategie mit keinem Wort auf die Bedeutung unserer Buchenwälder eingeht", kritisiert NABU-Waldexperte Florian Keller. Deutschland beherbergt etwa ein Viertel des weltweiten Bestandes an Buchenwäldern und hat somit eine besondere Verantwortung für ihren Erhalt. Alte, naturnahe Buchenwälder von über 160 Jahren zählen zu den am stärksten bedrohten Lebensräumen der Erde. "Die UNECSO hat ihre Schutzwürdigkeit erkannt und kürzlich fünf deutsche Buchenwälder zum Weltnaturerbe erklärt. Auch die Bundesregierung muss sich in ihrer Waldstrategie klar zum Schatz unserer Natur bekennen."
Positiv bewertet der NABU das Bekenntnis der Waldstrategie für einen effizienteren Einsatz von Holz, etwa durch die vorrangige Nutzung langlebiger Holzprodukte und ein verstärktes Recycling. Der NABU unterstützt auch die Absicht, die Jagdpraxis an die Bedürfnisse einer gesunden Waldverjüngung anzupassen, die ohne teure Schutzzäune auskommt. "Allerdings darf sich dieser Ansatz nicht nur auf die natürliche Verjüngung der Hauptbaumarten beschränken, sondern sollte alle standortheimischen Bäume einbeziehen", fordert Miller.
Für Rückfragen:
Florian Keller, NABU-Waldreferent, Tel. mobil 0172-2832663
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Datum: 21.09.2011 - 14:15 Uhr
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