Natascha Kampusch: 35.000 EUR für ein Interview !

Natascha Kampusch: 35.000 EUR für ein Interview !

ID: 48558

Die Österreicherin Natascha Kampusch, die als Kind verschleppt worden war und 2006 nach achteinhalbjähriger Gefangenschaft in einem Kellerloch fliehen konnte, hat sich am Sonntag in einem exklusiven RTL-Interview ausführlich zum Inzestdrama von Amstetten geäußert.




(firmenpresse) - Moderatorin Birgit Schrowange hatte die 20-Jährige dazu in einem Wiener Hotel getroffen, wo die beiden knapp vier Stunden über das Schicksal der Kellerkinder von Amstetten, über Parallelen zu ihrer Gefangenschaft und Einschätzungen mit Blick auf die Verarbeitung des beispiellosen Gewaltverbrechens durch die Betroffenen sprachen.

Insidern zur Folge kassierte Kampusch 35.000 EUR für den Talk. Einen Teil davon will sie den Opfern spenden. Den Rest wird sie wohl zur Deckung Ihrer Unkosten einbehalten (10.000 EUR ??!!).

Natascha Kampusch´s Engagement in den Medien ist längst nicht mehr unumstritten. Klagewütige Anwälte, eifrige Medienmanager und neunmalkluge Lebensberater prägen den Alltag des Kampusch-Universums. Angeblich arbeiten all diesen Spitzenleute für „lau“ oder gar kein Geld. Ziemt es sich für Jemanden der 8 Jahre im Keller verbracht hat die eigene Geschichte derart zu promoten ? Wenn man ein ehrliches Interesse an den Opfern wie im aktuellen Fall von Amstetten hat oder hätte, sollte man sich hierfür nicht noch bezahlen lassen, oder aber die kompletten Einnahmen aus dem Interview entsprechend spenden. Jeder weiß, dass Frau Kampusch aufgrund des damaligen Hypes um Ihre Person finanziell längst ausgesorgt hat, wonach man wohl Bedürftigkeit im wirtschaftlichen Sinne ausschließen kann. Kampusch´s öffentliche Ambitionen sind aber nicht die einzigen Fragwürdigkeiten im Fall der inzwischen 20-Jährigen.

Unlängst sorgten Meldungen um den Fund vermeintlicher Sex-Fotos aus dem damaligen Kellerverlies für reichlich neuen Gesprächsstoff im Fall Kampusch. So sollen Fotos mit eindeutigem Inhalt, die ihr Entführer und Peiniger Wolfgang Priklopil von seinem damaligen Opfer gemacht hat, auf Befehl "von oben" nicht ausgewertet worden sein. Dies berichtet die österreichische Gratiszeitung "Heute", ohne allerdings näher zu beschreiben, wer interveniert hat. Außerdem sollen persönliche Gegenstände von Natascha Kampusch unausgewertet versiegelt worden sein. Natascha selbst schweigt zu diesen Vorgängen und lässt stattdessen durch ihren Anwalt ausrichten: "Frau Kampusch wird sich gegen jeden Versuch verwahren, eine Beziehung zwischen ihr und ihrem Entführer zu konstruieren," so Dr. Gerald Ganzger in einem früheren Interview der österreichischen Kronen Zeitung.



Näher zu hinterfragen bleibt auch, weshalb Natascha unbedingt dass Haus ihres Peinigers kaufen will. Ihr Ansinnen das Grundstück zu übernehmen nur aus Gründen des Schutzes vor Einflussnahme Dritter klingt für meinen Geschmack etwas „dünnwändig“ und man sollte eigentlich vermuten, dass jemand der an solch einem Ort wie schon mehrfach geschildert gelitten hat, sich am liebsten davon trennen, und den Ort nicht noch zu einer persönlichen Gedenkstätte ausbauen will. Natascha´s Vorlieben hinsichtlich ihres Berufswunsches (Autorin, Journalistin, Schauspielerin), dass stetige Drängen in die Öffentlichkeit, (bei nahezu jeder Gelegenheit), das öffentliche zur Schau stellen erlebter Entbehrungen, all dies spricht eher für das Vorhandensein einer narzisstischen, möglicherweise sogar anankastischen Persönlichkeitsstörung, die aufgrund ihrer Vorgeschichte absolut nachvollziehbar ist und genau deshalb auch gut nachvollziehbar wäre. Auch ihre letzten Aussagen im Interview vom vergangenen Montag lassen dahingehende Muster erkennen, wonach Natascha Kampusch möglicherweise noch ein ganz anderes Problem mit dem Fall Amstetten hat. Ein Auszug aus dem RTL-Interview vom 05. Mai.:

„[....] Allerdings sei der Keller in Amstetten weitaus größer gewesen als das Gefängnis, in dem sie acht Jahre lang eingesperrt war: "Bei m-i-r war das wirklich sehr klein, dass man gerade so hineinkriechen konnte. [....]"

Und an anderer Stelle heißt es weiter:

[....] Befragt zu den vermeintlichen Haftbedingungen der Kellerkinder von Amstetten, sagte Kampusch gegenüber "EXTRA", sie vermute, dass "die wahrscheinlich a-u-c-h gehungert haben." [....]

Mein Haus, mein Boot, mein Schaukelpferd. Was bitte schön wird das? Wird das jetzt eine dieser Vergleichs-Shows, wer von Beiden hatte das schwerere Schicksal zu tragen? Wer hatte mehr leiden müssen? Wem interessieren die Parallelen im Fall Kampusch zum aktuell vorliegenden Inzest-Skandal von Amstetten? Eine Einschätzung die selbst RTL wohl aus lauter Quotengeilheit irrtümlich überbewertet hat, blieb der Erfolg des Interviews doch weit hinter den Erwartungen zurück (siehe quotenmeter.de, ZDF-Heute-Journal gegen RTL-Extra vom 05. Mai 2008). Dem Fortkommen der Opfer nützt Derartiges jedenfalls herzlich wenig. Die nämlich gehören in Behandlung und nicht ins Fernsehstudio.

Hierzu der Verhaltenstherapeut und Trauma-Experte Georg Pieper in einem Stern-Interview vom vergangenen Dienstag: „Das Glück der Befreiung der Opfer nach einem solchen Trauma ist zweischneidig [...] Diese Kinder müssen nachreifen, sie müssen Werte kennen lernen, da greifen unsere gängigen Konzepte nicht.“ Zudem warnt der Experte die Opfer ausdrücklich davor mit der Geschichte an die Öffentlichkeit zu gehen. Dem Vorbild einer Natascha Kampusch solle man in diesem Zusammenhang keinesfalls folgen. Die jahrelangen Misshandlungen reißen tiefe Wunden und diese zu heilen bedürfe vor allem der Obhut der Ärzte, so der Therapeut in seinem Interview gegenüber der Zeitschrift Stern.

Ob die Medien sich der Worte annehmen bleibt abzuwarten. Noch existiert kein einziges neues Foto und der erste Schnappschuss von einem der „Haupt-Protagonisten“ dürfte wohl Millionen wert sein. Von Einbrüchen ins Krankenhaus bis hin zu überfallartigen Kamikaze-Aktionen dollarhungriger Bildjournalisten ist die Rede und angesichts der jüngsten Berichterstattung zu diesem Thema lässt sich leider auch in Zukunft nur wenig Besserung erahnen.

Wünschen wir den Opfern von Amstetten dass sie einen Weg finden der Sache im Guten zu begegnen, dass sie gesund werden und irgendwann ein halbwegs normales Leben führen, fern der Schlacht um das beste Bild und in einer Welt voller Hoffnung, deren Heilung weder Anwalt noch Medienmanager bedarf.

Sean Quentin Dexter für CFN News

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Datum: 08.05.2008 - 10:14 Uhr
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Freigabedatum: 08.05.2008

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