Schwäbische Zeitung: Ein ungutes Gefühl bleibt - Leitartikel
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Hausfrau entdeckt. Ohne zu wissen, wie der Lebensalltag der
schwäbischen Hausfrau im Detail aussieht, wurde die Dame aus unseren
Breitengraden zum Symbol für das verantwortliche Wirtschaften. Im
Grunde ist so ein PR-Gag ja auch nicht das schlechteste Kompliment,
haben doch momentan im Vergleich etwa griechische Hausfrauen bei den
Grundrechenarten nicht den solidesten Ruf. Deshalb zitiert Angela
Merkel gerne die Schwäbin, und Wolfgang Schäuble bezirzt seine
Zuhörer damit, dass eben seine schwäbische Mutter eine kundige
Managerin des Familienhaushaltes war.
Nun staunt die Republik aber über Fehlbuchungen von 55,5
Milliarden Euro. Diesen Bilanzpfusch haben die Buchhalter der
ausgelagerten Bad Bank der verstaatlichten Immobilienbank Hypo Real
Estate zu verantworten. Und wen holt der Oppositionspolitiker Thomas
Oppermann heraus? Die schwäbische Hausfrau, die nämlich nach seiner
Ansicht einen solchen Betrag in ihrer Keksdose bestimmt nicht
vergessen hätte. Unabhängig davon, dass das Ausmaß dieser Keksdose
wohl alle gebräuchlichen Dimensionen eines Sparschweins übertreffen
würde, zeigt der Vorgang die Absurdität des Handelns der
Finanz-Alchemisten.
Vor knapp drei Jahren erzürnte ein "technischer Fehler" von 300
Millionen Euro die Bundesregierung, als die staatliche KfW der
Pleitebank Lehman kurz vor ihrem Kollaps diese auch nicht gerade
geringe Summe überwies. Jetzt sprechen wir aber - wenn wir zur
Einfachheit bei der Berechnungsgröße Millionen bleiben - von 55500
Millionen Euro. Man kann sich fragen, was geschehen wäre, wenn die
Finanzexperten sich nicht wie diesmal zu Gunsten, sondern zu Lasten
des Staates verrechnet hätten. Mit einem Schlag verringert sich nun
die deutsche Staatsschuld um 2,6 Prozent. Im Umkehrschluss hätte es
düster ausgesehen, auch für Schäuble. Ein ungutes Gefühl bleibt bei
dieser Posse. Die schwäbische Hausfrau schüttelt derweil nur noch
ihren Kopf.
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Datum: 30.10.2011 - 21:30 Uhr
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