Neue OZ: Kommentar zu Soziales / Pflege
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Zunächst einmal: Was die Regierung jetzt als Pflegereform
verkündet hat, reicht nicht. Von der Erhöhung der Beiträge wird nicht
viel bei denen ankommen, die sich für die Pflege ihrer Angehörigen
aufreiben. Es ist zudem unrealistisch, dass die Menschen künftig in
Scharen eine private Zusatzversicherung abschließen, nur weil eine
staatliche Förderung winkt. Die Einzigen, die sich über die Förderung
freuen dürften, sind die Versicherer. Denn diese müssen nur zahlen,
wenn der Pflegefall auch eintritt.
Bei der ganzen Reformkritik wird aber eines übersehen: Wieder
einmal stehen Demenzkranke und ihre pflegenden Angehörigen im
Mittelpunkt einer Debatte. Dennoch bleibt Demenz für die meisten
Betroffenen ein Tabuthema. Belastend ist für die Pflegenden nicht nur
die nervenaufreibende Jagd nach Betreuungsleistungen. Ebenso schwer
wiegt, dass sie damit oft alleingelassen werden. Wer redet schon
offen darüber, dass der demenzkranke Partner oder Vater die Familie
nicht mehr erkennt? Wer wagt es, ihn zu Vereinsfeiern mitzunehmen,
wenn er Hilfe beim Gang zur Toilette braucht? Zu viele Nachbarn und
Bekannte schauen eher weg, als dass sie aktiv ihre Hilfe anbieten.
Eine effektive Pflegereform ist sicherlich wichtig. Aber noch
wichtiger ist ein offenerer Umgang mit den Kranken, denn sie sind
längst Teil der Gesellschaft.
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Datum: 07.11.2011 - 22:00 Uhr
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