Holzindustrie kritisiert Nationalparkpläne in Rheinland-Pfalz
Die Arbeitsgemeinschaft Rohholzverbraucher warnt: Potenziale forstlicher Biomassenutzung werden über-, die Folgen eines Nationalparks für die regionale Wirtschaft unterschätzt.
Energie aus Holz ja – aber ressourceneffizient
Aktuelle Studien der Europäischen Union zeigen, dass Deutschland auf eine Deckungslücke bei der Holzversorgung zusteuert. Bis ins Jahr 2020 soll dieses Versorgungsdefizit auf 100 Millionen – bis 2030 sogar auf 180 Millionen Festmeter ansteigen. Das ist das Dreifache des aktuellen jährlichen Holzeinschlags in Deutschland. „Es geht nicht darum, auf Holz als Energieträger zu verzichten. Aber wir brauchen ganzheitliche Energiekonzepte, die die Ressourceneffizienz bei der Verwertung
des Rohstoffes Holz stärker berücksichtigen“, betont Dr. Denny Ohnesorge, Geschäftsführer der AGR und selbst studierter Forstwirt. Ohnesorge: „Eine staatliche Förderung sollte deshalb nicht dafür belohnen, dass der wertvolle Rohstoff sofort verbrannt wird. Eine Förderung sollte vielmehr mögliche Holzreserven mobilisieren und so ausgelegt sein, dass sie den größtmöglichen Klimaschutzeffekt erzeugt.“ Rheinland-pfälzische Unternehmen der Energie- und Holzwirtschaft bekommen die zunehmende Verknappung des Rohstoffes bereits zu spüren. Grund für diese Entwicklung: Biomassekraftwerke und zunehmend auch private Haushalte beheizen ihre Anlagen immer häufiger auch mit frischem Waldholz. Der regenerative Rohstoff wird so vorzeitig dem Verwertungs- und Recyclingzyklus entzogen. Um wirklich etwas für das Klima und die regionale Wirtschaft zu tun, fehlt nach Ansicht der Holzindustrie in den meisten Konzepten zur Biomassenutzung ein ganz wesentlicher Faktor: die Ressourceneffizenz. Ressourceneffizient ist nach Auffassung der AGR die Energiegewinnung aus Holz, wenn sie überwiegend aus Holzreststoffen oder am Ende der Lebensdauer von Holzprodukten erfolgt.
Nationalparkpläne – regionale Unternehmen brauchen den Wald
In Rheinland-Pfalz, wo der Wald 42 Prozent der Landesfläche einnimmt und einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor darstellt, soll nach Aussage von Umweltministerin Ulrike Höfken (Bündnis 90/Die Grünen) eine Nationalparkfläche von mindestens 10.000 Hektar für Waldbesucher und Wirtschaftsunternehmen gesperrt werden. Die rot-grüne Landesregierung in Rheinland-Pfalz hat fünf Regionen als zukünftigen Nationalpark im Visier. Für die Einrichtung eines solchen Totalschutzgebiets kämen nach Ansicht des Ministeriums vorrangig die Gebiete Saargau-Hochwald, Hochwald- Idarwald, Soonwald, Pfälzerwald sowie Baumholder in Frage. Rheinland-pfälzische Unternehmen der Energie- und Holzwirtschaft würde das Nutzungsverbot hart treffen, da sie auf die nahegelegenen Waldgebiete als Rohstofflieferant angewiesen sind. Ein Ausweichen auf andere Einkaufsmärkte ist nicht möglich, da die Nachfrage nach Holz europaweit angestiegen ist.
Wald- und Holzwirtschaft schützen das Klima
Des Weiteren stellt die Einrichtung von Nationalparks aus Sicht der AGR einen Widerspruch zum Energiekonzept der Bundesregierung dar. Es sieht vor, Biomasse in Zukunft verstärkt zur Energieerzeugung einzusetzen. Ohnesorge warnt: „Mit der großräumigen Ausweisung von Totalschutzgebieten wird nicht nur der Holz- sondern auch der Energiewirtschaft der Rohstoff entzogen. Wir haben die Möglichkeit, durch die Nutzung des nachwachsenden Rohstoffes zur Lösung eines unserer dringlichsten Probleme, dem Klimawandel, beizutragen.“ Die Vorteile einer naturverträglichen Waldnutzung ziehen sich Ohnesorges Aussagen nach durch die gesamte Wertschöpfungskette. Er betont: „Der naturnah bewirtschaftete Wald schafft mehr Strukturreichtum und sorgt damit auch für mehr Artenvielfalt als ein unbewirtschafteter Wald. Durch diese gezielte Steuerung der Waldentwicklung sind die Wälder auch bei Stürmen stabiler. Zudem speichert die langfristige Verwendung von Holzprodukten den Kohlenstoff des von den Bäumen verwerteten Klimagases Kohlendioxid – und dient also direkt dem Klimaschutz.“ Sein Resümee: „Forst- und Holzwirtschaft gehören zu den wenigen Wirtschaftszweigen, die mit Natur- und Klimaschutz einhergehen.
Hintergrundinformationen zur Biomasse-Tagung:
Die 11. Biomasse-Tagung findet vom 10. bis 11. November 2011 statt. Das zweitägige Branchentreffen wird gemeinschaftlich vom Institut für angewandtes Stoffstrommanagement (IfaS), der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR) sowie dem Ministerium Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung Rheinland-Pfalz veranstaltet. Die AGR wird am 11. November mit einem Vortrag im Rahmen des Seminars und der anschließenden Diskussion zum Thema „Forstliche Biomassenutzung – Standpunkte stofflicher und energetischer Nachfragemärkte“ die Position der holzbe- und -verarbeitenden Branchen darstellen. Referent ist Dr. Denny Ohnesorge, Geschäftsführer der AGR. Beginn: 13.30 Uhr, Raum ZN003.Weitere Infos zu dieser Pressemeldung:
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Unternehmensinformation / Kurzprofil:
Die Arbeitsgemeinschaft Rohholzverbraucher e.V. (AGR) ist ein freiwilliger Zusammenschluss von Unternehmen der Rohholz verbrauchenden Branchen in Deutschland und den angrenzenden Ländern. Die AGR setzt sich für eine optimale Versorgung seiner Mitgliedsunternehmen mit dem nachwachsenden Rohstoff Holz ein. Dabei tritt sie in Dialog mit Vertretern aus Medien, Wirtschaft, Politik sowie Forschung und Lehre, um die wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen für die Verwendung von Holz zu verbessern.
Arbeitsgemeinschaft Rohholzverbraucher e.V.
Dr. Denny Ohnesorge
Reinhardtstraße 18
10117 Berlin
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Fax: +49 30 223204-89
E-Mail: info(at)rohholzverbraucher.de
Internet: http://www.rohholzverbraucher.de
Datum: 10.11.2011 - 10:18 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 517209
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Kontakt-Informationen:
Ansprechpartner: Dr. Denny Ohnesorge
Stadt:
Berlin
Telefon: +49 30 720204388-5
Kategorie:
Energie & Umwelt
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