Herausforderung Welternährung: Sündenbockrhetorik und Schwarz-Weiß-Malerei prägen die Debatte
ID: 517570
Industrienationen verbrauchen im Mittelwert rund 3.400 kcal pro
Tag/pro Kopf. In den ärmsten Entwicklungsländern müssen Menschen im
Durchschnitt mit weniger als 2.000 kcal pro Tag auskommen, das sind
gerade einmal 59 Prozent des Konsums in Industrieländern, oder
weniger. Laut FAO bedarf es in Entwicklungsländern täglich
durchschnittlich 2.400 kcal pro Person, um Unterernährung zu
vermeiden. Dabei werden rein rechnerisch weltweit ausreichend
Nahrungsmittel produziert, dass jedem Menschen 2.800 kcal pro Tag zur
Verfügung stünden. Die Ursachen für Hunger und Armut sind komplex und
miteinander vernetzt. Das World Food Programme der Vereinten Nationen
machte kürzlich bewaffnete Konflikte für die schlimmsten
Ernährungskrisen verantwortlich. Darüber hinaus spielen good
governance, d. h. eine gute, demokratische Regierungsführung, und
soziale Faktoren in Entwicklungsländern ebenso eine wichtige Rolle
wie auch ökonomische Faktoren - etwa handelspolitisch verzerrte
Märkte und starke Preisschwankungen - sowie unterschiedliche
ökologische Bedingungen und durch Klimaextreme verursachte
Missernten.
Wissenschaftler haben in jüngster Zeit verstärkt anerkannt, dass
ein erfolgversprechender Ansatz zur Lösung der Welternährung nicht
darin bestehen kann, Welternährung und Klimaziele - und damit die
Verwendungsbereiche von agrarischen Rohstoffen - gegeneinander
auszuspielen. Vielmehr gelte es, Strategien für nachhaltige
Produktionssteigerungen zur Versorgung der Weltbevölkerung zu
entwickeln, die die veränderten Lebens- und Ernährungsgewohnheiten
sowie die Schaffung von Einkommensquellen gerade für die Bevölkerung
in Entwicklungsländern einbeziehen und gleichzeitig auf einen
nachhaltigen Ausbau der Agrarproduktion setzen.
Lösungsansätze müssen also auf das komplexe Zusammenspiel eingehen
und auch den höheren Energiebedarf sowie durch steigenden Wohlstand
veränderte Ernährungsgewohnheiten einbeziehen, d. h. einen höheren
Konsum von tierischen Produkten der Menschen in Entwicklungs- und
Schwellenländern, deren Bevölkerungsanteil in den nächsten
Jahrzehnten am stärksten steigen wird. Gleichzeitig steht bei uns die
politische und gesellschaftliche Mehrheit hinter einer Energiewende
und dem verstärkten Ausbau erneuerbarer Energien. Hiefür ist der
Einsatz von Biomasse als bisher tragende Säule der erneuerbaren
Energien in den nächsten Jahren unumgänglich. "Schwarz-Weiß-Malerei
wie eine Teller-Tank-Diskussion hilft bei den zukünftigen
Herausforderungen nicht weiter. Vielmehr muss die Agrarwirtschaft
gestärkt werden, um die Produktion auf nachhaltige Weise in den
nächsten Jahrzehnten weiter zu steigern; das betrifft Kleinbauern in
Entwicklungsländern ebenso wie die Agrarindustrie, die
Voraussetzungen für weltweiten Handel und Wettbewerb braucht", so
Wilhelm F. Thywissen, Vorsitzender von OVID - Verband der
ölsaatenverarbeitenden Industrie in Deutschland. Daneben bedürfe es
eines Bewusstseinswandels in Industrienationen über den Wert von
Nahrungsmitteln!
Mehr zum Thema im aktuellen OVID-Brief: HERAUSFORDERUNG
WELTERNÄHRUNG: Sündenbockrhetorik & Schwarz-Weiß-Malerei im Internet
unter www.ovid-verband.de/presse/ovid-briefe
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OVID
Kirstin Karotki
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Datum: 10.11.2011 - 13:45 Uhr
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Nahrung- und Genussmittel
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