Börsen-Zeitung: Dann bitte ohne uns, Kommentar zur Euro-Schuldenkrise von Bernd Wittkowski

Börsen-Zeitung: Dann bitte ohne uns, Kommentar zur Euro-Schuldenkrise von Bernd Wittkowski

ID: 517925
(ots) - Erstens sollte man nicht jedem Gerücht Glauben
schenken (jedem Dementi freilich auch nicht). Und zweitens hat
Präsident Jens Weidmann nach ganz offiziellen Angaben am
Donnerstagmittag in der Bundesbank Hühnerbrust und Karotten
verspeist, statt an dem kolportierten Krisentreffen teilzunehmen, das
angeblich zur selben Stunde bei der Europäischen Zentralbank (EZB)
stattfinden sollte - um den ultimativen Tabubruch zu beschließen und
zu verkünden: unbegrenzte Käufe italienischer (und ein paar anderer)
Staatsanleihen.

Man kann den Eindruck gewinnen, dass es dieses Beschlusses und
seiner Verkündung gar nicht mehr bedürfe, so wuchtig, wie die "Hüter
des Euro" schon jetzt auf der Käuferseite des Marktes unterwegs sind.
In diesen Tagen dürfte das Gesamtvolumen ihrer Käufe von Anleihen der
fünf im Blickpunkt stehenden Schuldnerstaaten die Marke von 200 Mrd.
Euro übersteigen. So schafft man Fakten.

Offenbar hat der Entscheidungskampf begonnen: zwischen Währungs-
und Stabilitätswächtern, die - bei allem der Krise geschuldeten
Pragmatismus und bei aller schon nachgewiesenen
Kompromissbereitschaft - ihren Auftrag noch ernst nehmen, und jenen,
denen die Feuerkraft keiner Bazooka groß genug sein kann, um im
Zweifelsfall auch um den Preis von Hyperinflation und deren Folgen zu
retten, was vielleicht gar nicht mehr zu retten ist. Es hat den
Anschein, dass dabei das Lager der Prinzipienlosen, die die
Kapitulation der EZB vor vermeintlichen Marktzwängen und somit das
Hochfahren der Notenpresse fordern und erwarten, enormen Zulauf
erfährt: von den Finanzmärkten selbst sowieso, aber auch aus der
Politik und von bemerkenswert vielen Kommentatoren.

Derweil droht die Bundesbank, auch wenn sie sich noch der wohl
überwiegenden Unterstützung der deutschen Öffentlichkeit und Medien
erfreut, fast schon in die Isolation zu geraten. So skrupellos, wie


die Euro-Retter auch in der deutschen Politik sich über Wortlaut und
Geist völkerrechtlicher Verträge hinwegsetzen und - mitunter laut -
über bisher Undenkbares nachdenken, darf man sich ja nicht mal sicher
sein, dass sich die Bundesregierung, wenn es darauf ankäme, schützend
vor die Bundesbank stellen würde.

Überall werden mit erschreckender Leichtfertigkeit und teilweise
auch Ahnungslosigkeit die langfristigen Folgen der Anleihenkäufe
relativiert und Inflationsgefahren heruntergespielt. Es wird höchste
Zeit, dass Berlin den europäischen Partnern die unmissverständliche
Botschaft schickt: Wenn Ihr so eine Währungsunion wollt, dann ohne
uns.



Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de

Themen in dieser Pressemitteilung:


Unternehmensinformation / Kurzprofil:
drucken  als PDF  an Freund senden  Schweiter Technologies AG: Ismeca Semiconductor restrukturiert Geschäftsaktivitäten DGAP-News: OPNET kundigt Sonderdividende von USD 0,85 je Aktie an
Bereitgestellt von Benutzer: ots
Datum: 10.11.2011 - 21:00 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 517925
Anzahl Zeichen: 2968

Kontakt-Informationen:
Stadt:

Frankfurt



Kategorie:

Wirtschaft (allg.)



Diese Pressemitteilung wurde bisher 228 mal aufgerufen.


Die Pressemitteilung mit dem Titel:
"Börsen-Zeitung: Dann bitte ohne uns, Kommentar zur Euro-Schuldenkrise von Bernd Wittkowski"
steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von

Börsen-Zeitung (Nachricht senden)

Beachten Sie bitte die weiteren Informationen zum Haftungsauschluß (gemäß TMG - TeleMedianGesetz) und dem Datenschutz (gemäß der DSGVO).


Alle Meldungen von Börsen-Zeitung


 

Werbung



Facebook

Sponsoren

foodir.org The food directory für Deutschland
Informationen für Feinsnacker finden Sie hier.

Firmenverzeichniss

Firmen die firmenpresse für ihre Pressearbeit erfolgreich nutzen
1 2 3 4 5 6 7 8 9 A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z