stern.de: Bundesbank: Wirtschaftsprüfer von Pwc hätten 55-Milliarden-Fehler früher erkennen können
ID: 525672
im Frühjahr 2011 erfolgte - nicht im Frühjahr 2010.
Die Wirtschaftsprüfer von Pricewaterhousecoopers (Pwc) tragen
offenbar eine Mitschuld daran, dass der Milliarden-Buchungsfehler bei
der Bad Bank der Hypo Real (HRE) nicht früher erkannt wurde. Das geht
aus einem als "streng vertraulich" klassifizierten Zwischenbericht
der Bundesbank vom 17. November hervor, den das Online-Magazin
stern.de einsehen konnte. Die Mitarbeiter von Pwc hätten bereits im
Frühjahr 2011 erkennen "können", dass die Bilanz der Bad Bank, die
offiziell unter dem Namen FMS Wertmanagement firmiert, um viele
Milliarden Euro aufgebläht war, heißt es in dem 50 Seiten umfassenden
Report, der am heutigen Mittwoch auch im geheim tagenden
Finanzmarktgremium des Bundestages besprochen werden soll.
Die Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) unterstehende
Finanzmarktstabilisierungsanstalt (FMSA) in Frankfurt hatte den
Bericht am 3. November bei der Bundesbank angefordert, sechs Tage
nachdem stern.de die beispiellose Bilanzierungspanne in Höhe von
insgesamt 55,5 Milliarden Euro aufgedeckt hatte.
Die Wirtschafsprüfer von Pwc, die für die unter dem Namen FMS
Wertmanagement firmierende Bad Bank der HRE arbeiten, hätten bereits
bei der Prüfung des FMS-Jahresabschlusses für 2010 im Frühjahr diesen
Jahres den Buchungsfehler entdecken können, urteilt die Bundesbank
nun in ihrem vorläufigen Bericht. Das habe auch Pwc eingeräumt. Die
Prüfungsfirma hatte bisher öffentlich erklärt, bei der Prüfung des
Abschlusses für 2010 habe es "keine Anhaltspunkte für Fehler"
gegeben. Auf Anfrage versicherte das Unternehmen gegenüber stern.de
erneut, Pwc habe "alle bei der FMS Wertmanagement vorgenommenen
Abschlussprüfungen im Einklang mit den berufsrechtlichen Standards
sorgfältig und ordnungsgemäß" vorgenommen.
Die Bundesbank kommt gleichwohl zu dem Schluss, dass die
Wirtschaftsprüfer bereits früher auf die Fehlerquelle hätten stoßen
können, wenn sie die Marktwerte bestimmter Derivate "mit den
kumulierten Forderungen und Verbindlichkeiten" aus korrespondierenden
Barsicherheiten abgeglichen hätten. Pwc sei dieses Thema damals aber
"nicht vordringlich" erschienen, da es materiell "kein Risiko"
dargestellt habe. Erst im Juli 2011 habe dann ein Unterausschuss des
FMS-Verwaltungsrates darum gebeten, den Gründen für die sich
aufblähende Bilanz nachzugehen. In der Folge wurde der
Bilanzierungsfehler entdeckt.
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Hans-Martin Tillack
Telefon 030-20224-0
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Datum: 23.11.2011 - 10:32 Uhr
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