Industrielle Luftverschmutzung kostete Europa im Jahr 2009 bis zu 169-Mrd.-EUR
ID: 526436
Die Luftverschmutzung aus den 10.000 grössten verschmutzenden
Betrieben in Europa kostete die Bürger im Jahr 2009 zwischen 102 und
169 Mrd. EUR. Dies ist ein Ergebnis eines neuen Berichts der
Europäischen Umweltagentur (EUA), der die Kosten der schädlichen
Auswirkungen der Luftverschmutzung auf Gesundheit und Umwelt unter
die Lupe nimmt. Gerade mal 191-Betriebe sind für die Hälfte des
Gesamtschadens (zwischen 51 und 85-Mrd.-EUR) verantwortlich.
Der Bericht "Revealing the costs of air pollution from industrial
facilities in Europe" (Kosten der Luftverschmutzung aus
Industriebetrieben in Europa) enthält eine Liste der Betriebe [http:
//www.eea.europa.eu/publications/cost-of-air-pollution/spreadsheet ],
die den grössten Schaden verursachen.
"Unsere Analyse hat ergeben, dass Kraftwerke und andere grosse
Industrieanlagen die Hauptverursacher der Kosten sind", erklärt Prof.
Jacqueline McGlade, Exekutivdirektorin der EUA.
"Die geschätzten Kosten werden anhand der von den Betrieben
gemeldeten Emissionswerte berechnet. Wir haben bereits bestehende
Hilfsmittel genutzt, auf die sich politische Entscheidungsträger zur
Abschätzung der schädlichen Folgen für Gesundheit und Umwelt stützen,
um einen Teil der versteckten Kosten der Luftverschmutzung
aufzudecken. Wir können es uns nicht leisten, diese Probleme zu
ignorieren", so Prof. McGlade weiter.
Zu den in der Analyse erfassten Industriebetrieben zählen
Grosskraftwerke, Raffinerien, Verbrennungs- und Industrieprozesse im
Fertigungsbereich, Abfallentsorgung und bestimmte landwirtschaftliche
Betriebe. Emissionen aus Kraftwerken verursachten den höchsten Anteil
der Schadenskosten (geschätzte 66 bis 112-Mrd.-EUR). Zudem trugen
Produktionsverfahren (23 bis 28-Mrd.-EUR) und Verbrennungsverfahren
in der Fertigungsindustrie (8 bis 21-Mrd.-EUR) erheblich zu den
Gesamtschadenskosten bei. Die Sektoren Transport und Haushalte sowie
die meisten landwirtschaftlichen Betriebe wurden in der EUA-Analyse
nicht berücksichtigt - mit diesen wären die durch die Verschmutzung
verursachten Kosten sogar noch höher.
Wichtigste Ergebnisse
- Die Luftverschmutzung, die durch die in der EUA-Analyse
erfassten Betriebe verursacht wurde, kostete jeden europäischen Bürger
im Jahr 2009 durchschnittlich ca. 200 bis 330-EUR.
- Länder wie Deutschland, Polen, das Vereinigte Königreich,
Frankreich und Italien, in denen zahlreiche grosse Industriebetriebe
angesiedelt sind, sind für den grössten Teil der Gesamtschadenskosten
verantwortlich. Werden jedoch die Schadenskosten an der Produktivität
der Volkswirtschaften gemessen, so ändert sich die Reihenfolge dieser
Länder wesentlich. Die Emissionen von Ländern wie Bulgarien,
Rumänien, Estland, Polen und der Tschechischen Republik gewinnen dann
hinsichtlich der Schadenskosten an Gewicht.
- Eine kleine Anzahl an Betrieben ist für den Hauptanteil der
Schadenskosten verantwortlich. Drei Viertel der Gesamtschadenskosten
gehen auf die Emissionen von nur 662-Industriebetrieben zurück - dies
entspricht 6-% aller Betriebe. Bei den Betrieben, deren Emissionen hohe
Schadenskosten verursachen, handelt es sich in den meisten Fällen um
die grössten Betriebe Europas mit den höchsten Schadstoffemissionen.
- CO2-Emissionen (Kohlenstoffdioxide) sind für den grössten
Teil der Gesamtschadenskosten verantwortlich, die sich im Jahr 2009 auf
rund 63-Mrd.-EUR beliefen. Luftschadstoffe, die für den sauren Regen
mitverantwortlich sind und Atembeschwerden verursachen können, also
Schwefeldioxid (SO2), Ammoniak (NH3), Feinstaub (PM10) und
Stickstoffoxide (NOx), sind für Schäden in Höhe von 38 bis
105-Mrd.-EUR pro Jahr verantwortlich.
Berechnung der emissionsbedingten wirtschaftlichen Kosten
Der Bericht stützt sich auf öffentlich zugängliche Daten aus dem
Europäischen Schadstofffreisetzungs- und -verbringungsregister
[http://prtr.ec.europa.eu ] (E-PRTR). Die Analyse wurde anhand
bestehender strategischer Instrumente und Methoden erstellt, wie etwa
der im Rahmen des EU-Programms "Saubere Luft für Europa" (CAFE -
Clean Air for Europe) entwickelten Methoden. Mit den verschiedenen
Methoden wurde eine Reihe von Schadenskosten aus den
Luftschadstoffemissionen ermittelt, die von rund 10.000 Betrieben an
das E-PRTR gemeldet wurden.
Bei den untersuchten Schadstoffen handelt es sich um regionale
Luftschadstoffe (NH3, NOx, PM10, SO2, flüchtige organische
Verbindungen (NMVOC)), Schwermetalle (Arsen, Kadmium, Chrom, Blei,
Quecksilber und Nickel), organische Mikroschadstoffe (Benzol,
polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), Dioxine und
Furane) sowie CO2.
Bestimmte Aspekte der schädlichen Auswirkungen auf Gesundheit und
Umwelt, wie etwa gesundheits- und sicherheitsrelevante Aspekte im
Zusammenhang mit der Belastung durch Luftschadstoffe am Arbeitsplatz,
wurden in dieser Studie nicht berücksichtigt. Für regionale
Luftschadstoffe etwa sollte das Rahmenmodell für die Bewertung
künftig um Aspekte wie ökologische Auswirkungen und Schäden an
kulturell bedeutenden Gebäuden und Baudenkmälern durch sauren Regen
erweitert werden. Auf den erwiesenen Nutzen von Industriebetrieben,
einschliesslich Produktherstellung, Beschäftigung und
Steuereinnahmen, wird in diesem Bericht nicht eingegangen.
Kontext/Hinweise für die Redaktion
Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass sich der Bericht
nicht damit befasst, ob die Emissionen aus den Industriebetrieben des
E-PRTR den gesetzlichen Zulassungsbedingungen für den Betrieb dieser
Anlagen entsprechen.
Die EUA hat kürzlich eine Reihe weiterer Veröffentlichungen über
verschiedene Aspekte der Luftverschmutzung in Europa herausgegeben.
Dazu gehören:
- Der Bericht "Revealing the costs of air pollution from
industrial facilities in Europe" (Kosten der Luftverschmutzung aus
Industriebetrieben in Europa)
[http://www.eea.europa.eu/publications/cost-of-air-pollution ]
- Der Bericht "Air Quality in Europe - 2011"
[http://www.eea.europa.eu/highlights/ozone-and-particulates-most-serious ]
über den aktuellen Zustand der Luftqualität in Europa
- Die "Berichterstattung über Verkehr und Umwelt (TERM)"
[http://www.eea.europa.eu/de/pressroom/newsreleases/europaeischer-verkehrssektor-kann-gesetzte-ziele ]
, in der die Auswirkungen des Verkehrs auf
die Umwelt untersucht werden
- Der Bericht "Air pollution impacts from carbon capture and
storage (CCS)"
[http://www.eea.europa.eu/publications/carbon-capture-and-storage ],
der sich mit den möglichen Auswirkungen auf Luftschadstoffe im Zuge der
CCS-Einführung in Europa befasst.
Pressekontakt:
Arthur Girling - arthur.girling@eea.europa.eu - tel;
+45-3336-7109 & Iben Stanhardt - iben.stanhardt@eea.europa.eu - tel:
+45-3336-7168
Themen in dieser Pressemitteilung:
Unternehmensinformation / Kurzprofil:
Bereitgestellt von Benutzer: ots
Datum: 24.11.2011 - 08:02 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 526436
Anzahl Zeichen: 7889
Kontakt-Informationen:
Stadt:
Kopenhagen, November 24
Kategorie:
Wirtschaft (allg.)
Diese Pressemitteilung wurde bisher 190 mal aufgerufen.
Die Pressemitteilung mit dem Titel:
"Industrielle Luftverschmutzung kostete Europa im Jahr 2009 bis zu 169-Mrd.-EUR"
steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von
European Environment Agency (Nachricht senden)
Beachten Sie bitte die weiteren Informationen zum Haftungsauschluß (gemäß TMG - TeleMedianGesetz) und dem Datenschutz (gemäß der DSGVO).