"Land- und Agrarwirtschaft erholt sich von der Wirtschafts- und Finanzkrise" - DBV-Präsident Sonnleitner stellt Situationsbericht 2011/12 vor
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von den Einbrüchen der Finanz- und Wirtschaftskrise vergleichbar zur
Gesamtwirtschaft erholt." Mit dieser Einschätzung stellte der
Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Gerd Sonnleitner, den
Situationsbericht 2011/12 des DBV vor. Die Agrarmärkte waren bestimmt
durch eine steigende weltweite Nachfrage nach Lebensmitteln.
Gleichzeitig gewann die Bioenergie weiter an Bedeutung. Die Zahl der
Erwerbstätigen in der Land- und Forstwirtschaft stieg 2011 von
648.000 auf 660.000. Im gesamten Agribusiness, einschließlich der
vor- und nachgelagerten Bereiche, arbeiten rund 12 Prozent der
Erwerbstätigen Deutschlands, das sind ca. 4,8 Millionen Menschen.
"Für 2012 erwarten wir eher eine leichte Eintrübung der aktuellen
wirtschaftlichen Situation. Wenn es keine Überraschungen bei der
Weltkonjunktur gibt, sollten die Agrarmärkte und letztlich auch die
Verbraucherpreise relativ stabil bleiben", prognostisierte
Sonnleitner.
Die Einkommensentwicklung in der Landwirtschaft im abgelaufenen
Wirtschaftsjahr 2010/11 bezeichnete Sonnleitner je nach
Produktionsschwerpunkt und nach Region als sehr unterschiedlich. Im
Durchschnitt der Betriebe betrug 2010/11 das Unternehmensergebnis je
Familienarbeitskraft 2.520 Euro brutto im Monat. Davon müssen noch
Neuinvestitionen finanziert und auch die Beiträge für die
landwirtschaftliche Sozialversicherung gezahlt werden. Doch hat sich
nach zwei sehr schwierigen Wirtschaftsjahren mit stark rückläufigen
Einkommen die wirtschaftliche Lage der landwirtschaftlichen Betriebe
deutlich verbessert. Anderseits liegt der kalkulatorische
Vergleichslohn bei 3.200 Euro im Monat.
Vor allem die Betriebe mit Ackerbau und Milchviehhaltung haben
sich wirtschaftlich erholen können. Die Ackerbauern verbesserten ihr
Unternehmensergebnis in 2010/11 auf 38.500 Euro je Arbeitskraft, die
Milchbauern auf 32.300 Euro. Wesentliche Ursache sind höhere Preise
bei Getreide und Kartoffeln sowie bei Milch und Milchprodukte
gewesen. Die Schweine- und Geflügelbetriebe - sogenannte
Veredlungsbetriebe - haben aber einen weiteren Einbruch ihrer
Unternehmensergebnisse erlitten. Sie erwirtschafteten mit 21.000 Euro
je Arbeitskraft gegenüber dem Vorjahr 30 Prozent weniger Gewinn. Im
Vorjahr hatten sie bereits ein Minus von 12 Prozent zu verkraften.
Vor allem die Ferkelerzeuger hatten einen deutlichen Rückgang zu
verkraften.
Die Betriebe mit ökologischem Landbau haben je Arbeitskraft ihr
Unternehmensergebnis auf 34.700 Euro verbessern können. Die
Weinbaubetriebe weisen in 2010/11 sehr große Differenzen wegen
witterungsbedingter regionaler Unterschiede bei der Weinlese 2010
auf. Im Schnitt wurden 24.400 Euro als Unternehmensergebnis je
Arbeitskraft erzielt. In den Agrargenossenschaften der neuen
Bundesländer hat sich das Unternehmensergebnis plus Personalaufwand
auf 34.800 Euro je Arbeitskraft verbessert. Die Nebenerwerbsbetriebe,
die ihr Einkommen im Wesentlichen außerhalb der Landwirtschaft
erzielen, verbesserten ihr Unternehmensergebnis auf 6.400 Euro. Rund
50 Prozent der Betriebe in Deutschland werden im Nebenerwerb
bewirtschaftet.
Für die landwirtschaftliche Gesamtrechnung stellte Sonnleitner
fest, dass 2011 der Produktionswert der Landwirtschaft auf einen
neuen Rekordwert von fast 52 Milliarden Euro gestiegen sei. Das
entspräche einem Plus von 12 Prozent. Auf der anderen Seite seien die
Kosten gegenüber dem Vorjahr um 13 Prozent auf 36,4 Milliarden Euro
gestiegen.
Sonnleitner forderte als Konsequenz aus den starken
wirtschaftlichen Schwankungen, dass die Landwirte in guten
Wirtschaftsjahren eine steuerfreie Rücklage bilden können, die sie in
schlechten Jahren wieder versteuert auflösen. Dies sorge für
Liquidität in den Betrieben. Zudem zeigte sich Sonnleitner überzeugt,
dass die weltweite Nachfrage nach Lebens- und Futtermitteln sowie
nach Bioenergie weiter zunehmen werde. Er forderte daher, dass die
landwirtschaftliche Nutzfläche in Deutschland nicht weiter ungebremst
durch Überbauung und Versiegelung verloren gehen dürfe. Auch eine
faktischen Flächenstilllegung von 7 Prozent, sogenannte ökologische
Vorrangflächen, die EU-Agrarkommissar Ciolos im Rahmen der
EU-Agrarreform ab 2014 vorschlägt, erteilte Sonnleitner erneut eine
Absage. "Wenn wir in Europa 5 Millionen Hektar stilllegen, müssten an
anderer Stelle auf der Welt angesichts der niedrigeren Erträge 10 bis
15 Millionen Hektar in die Bewirtschaftung neu aufgenommen werden",
so Sonnleitner.
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Dr. Michael Lohse
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Datum: 13.12.2011 - 14:09 Uhr
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