Auf den Spuren des Islam - Eine Reise durch Marokko
“Al-lah u Akbar, Al-lah u Akbar.
Ash-hadu Al-lá iláha il-lal-láh…”
“Gott ist gross, Gott ist mächtig.
Ich bezeuge, es gibt keinen anderen Gott als Allah...“
Mein erster Kontakt mit dem Islam. Diese Worte ruft der Muezin bei Sonnenaufgang in den muslimischen Ländern vom Minarette. Fünfmal täglich lädt er so die Gläubigen zum Gebet. Der Muslim betet gegen Mekka gerichtet. Zuhause, unterwegs oder am besten in der Gemeinschaft in einer Moschee. Jeweils am Freitagmittag hält der Vorbeter auf der Kanzel eine zweiteilige Predigt.

(firmenpresse) - Vom Ruf erwacht, liege ich im Bett in einem kleinen gemütlichen Hotel im Süden Marokkos. Die Stadt beginnt mit dem Sonnenaufgang zu leben. Mich lockt es noch nicht aus dem Bett. Ich geniesse die Ruhe, welche in diesem muslimischen Land zu spüren ist.
Vor einer Woche noch war ich in Andalusien, Südspanien. El Al-Andalus, Maurisches Erbe auf der Iberischen Halbinsel ist voll von Zeitzeugen aus dem 8. bis 15. Jahrhundert als islamische Herrscher in Sevilla, Cordoba, Ronda und Granada lebten. Ihre Kultur, Kunst, ihr Wissen und ihre Weltanschauung ist heute in Andalusien noch erfahrbar. Beim Betrachten dieser prächtigen Bauten und während des Kontakts mit der Vergangenheit drängt sich die Frage auf, woher die Mauren kamen und wo sie nach der Eroberung des islamischen Königreichs durch die christlichen Könige Ferdinand und Isabel hinzogen.
So gelangt man an die Strasse von Gibraltar. Die Meerenge zwischen Europa und Afrika. Meine Reise führte mich von Algeciras nach Tanger. Wenn auch nur 14 Kilometer Meer zwischen Europa und Afrika liegen, treffe ich bereits am Hafen in einer total anderen Welt ein. Eine Welt mit ihren eigenen Gerüchen, Menschen und Eigenheiten. Bereits am Zoll spüre ich, dass Zeit hier keine wichtige Rolle spielt. Wir sind in Afrika.
Vom Mittelmeer zum Atlantik
Meine Reise führt der Atlantik-Küste entlang. Ich gelange nach Asilah, eine ehemalige portugiesische Hafenstadt. Besonders die Altstadt ist sehenswert. Hier kann man durch die Gassen bummeln, relaxen und sich von der ersten Hektik erhohlen.
Gut, dass ich an einem Sonntag hierher kommen bin. Dies beweist der Name eines nahen Ortes. Denn in Souk el Had el Gharbia ist nämlich Markt. Im ganzen Land finden sich Orte mit dem Namen Souk, was übersetzt Markt heisst. Der zweite Name zeigt an welchem Wochentag der Markt stattfindet. El Had heisst also auf Deutsch Sonntag.
Souks sind etwas einzigartiges, farbenprächtiges. Aus der ganzen Umgebung kommen Bauern und Handwerker und bieten ihre Ware feil. Man findet frisches Gemüse und Obst. Von Hand gemachte Gebrauchsgegenstände.
Das Marktangebot ist reichhaltig. Hufschmiede, Kurpfuscher, Zahnärzte und Friseure bieten ihre Dienste an. Buden zur Verköstigung der Verkäufer und Besucher rauchen vor sich hin. Ich lasse mich im Getümmel treiben, nehme die Farben und Gerüche auf. Ich fühle mich in der Zeit zurück versetzt. Es ist wie im Märchen...
Ich reise weiter nach Rabat. In der Hauptstadt Marokkos ist es relativ ruhig und gemütlich. Die stark begrünten Amts- und Botschafsviertel tragen viel dazu bei. In der Altstadt (Medina) mit dem Markt tummeln sich nur wenige Touristen. Viele Monumente laden zum Verweilen ein. Sie lassen erkennen, wie reichhaltig und wichtig die jahrhundertealte Kultur in diesem Land ist.
Nächste Station ist Casablanca. Das Wirtschaftszentrum Marokkos ist das pure Gegenteil zu Rabat. Es ist hektisch und schmutzig. Aber hier befindet sich die zweitgrösste Moschee der islamischen Welt. Der Besuch lohnt sich trotz dem relativen hohen Eintritt von 100 Dirham.
Ich passiere auf meiner weiteren Reise alte Hafenstädte, wie Azemmour und El Jadida, die einmal in portugiesischer Hand waren. So auch die alte Hafenstadt Essouira, früher Mogador genannt. Die Altstadt mit ihren zweistöckigen Häusern mit grün und blau eingefassten Tür- und Fensterrähmen sowie runden, gelb gestrichenen Torbogen, sehen lieblich aus. Die Stadt hat etwas besonderes. Gebaut auf den Felsen an der Küste, mit dem Fischerhafen und umgeben von der roten Stadtmauer.
Die Marokkaner sind sehr gastfreundlich und höflich. Vor allem auf dem Land wird der Reisende, der sich den Einwohner öffnet, überall zum Tee eingeladen. Leider lässt der Reiseplan nicht immer einen Tee-Halt zu. Denn dieser dauert selten nur wenige Minuten. Nimmt man die Einladung an, ist man von der Einfachheit des Hauses, der Gastfreundlichkeit und dem Glück der Familie überrascht. Alle sitzen auf dem Boden. Zuerst werden die Hände gewaschen. Das älteste männliche Familienmitglied serviert den Tee. Dazu gibt es hausgemachtes Gebäck.
Marrakech – Perle des Südens
Marrakech, die wohl bekannteste Stadt Marokkos, einstmals eine Oasenstadt, ist noch heute von einer roten Festungsmauer und Palmenhainen umgeben. Alle Reiseführer berichten ausführlich über die “Rote Stadt” mit dem schneebedeckten Atlas-Gebirge im Hintergrund. Es gibt in Marrakech viel zu sehen.
Besonders erwähnenswert ist der Djamaa El Fna-Platz. Auf dem Platz wird dem Besucher Spektakel geboten. Bereits am Vormittag und dann wieder am späten Nachmittag wird er von Akrobaten, Tänzern, Schlangenbeschwörern, Märchenerzählern, Musikanten und Theatergruppen beherrscht. Rund um den Platz stehen Stände an den Trockenfrüchte und frisch gepresster Orangensaft angeboten wird. Am Abend werden grosse Kochtöpfe, Grills, Tische und Bänke aufgestellt. Bald riecht es nach Kebab, gegrilltem Fleisch und Fisch, Schnecken, scharfen Saucen und Zuckergebäck.
Vor allem die Märchenerzähler und die Theatergruppen üben eine grosse Anziehungskraft aus. Sie werden von Touristen und Einheimischen belagert.
Über den Hohen Atlas in den Sous
Ich reise weiter in den Süden des Landes. Ich fahre auf der Strasse S 501, die uns über Asni und den Pass Tizi-n-Test (2098 Meter über Meer) nach Taroudannt führt. Dies ist die Hauptstadt des Sous-Gebietes. Der Sous ist ein Fluss, der sich quer durch den Süden Marokkos zieht. Die Bewohner dieses Landstrichs sind Berber mit teilweise heller Haar- und Augenfarbe.
Ich reise bis nach Aït Baha. Die Stadt liegt im Herzen des Sous-Gebiets, nur 60 Kilometer vom bekannten Ferienort Agadir entfernt. In Aït Baha gibt es keine Bank, keinen Kiosk, keinen Tabakladen und keinen Alkohol. Ich finde einzig kleinere Geschäfte und eine Apotheke. Ich sehe auch keine Polizisten, lediglich einige Soldaten. Es ist der zehnte Tag nach dem muslimischen Neujahr. Ein Festtag – Aït Saït. Als ich in die Stadt einfahre, ist gerade die Schule aus. Die Kinder sind übermütig und spritzen sich aus Flaschen und Eimern mit Wasser nass. Einige werfen auch mit Wasser gefüllte Luftballons. Ich muss die Autofenster schliessen, will ich trocken bleiben.
Die Religion, die Sitten und Bräuche sind vielen Marokkanern wichtig, stelle ich auf meiner Reise fest. Sie sind zwar gegenüber Modernem sehr offen, ihre Wurzeln wollen sie aber nicht verlieren. Somit versuchen sie im eigenen Dorf die Traditionen zu pflegen und die Moderne draussen zu lassen. Für die Marokkaner ist dieser Spagat nicht immer einfach.
Kurz vor 21 Uhr suche ich mir – vom Hunger getrieben – ein Restaurant. Im ersten Stock eines mehrstöckigen Hauses werde ich fündig. Ich steige die steile Treppe hoch. Bald empfängt mich der für südliche Länder typisch laute Lärmpegel. Ich blicke in den Raum hinein und bin überrascht nur Männer anzutreffen. Über fünfzig 17- bis 70-jährige Marokkaner blicken gespannt auf einen Fernseher. Es läuft ein Horrofilm. Ich bin im Stadtkino! Das Restaurant zeigt – aus Kundenmangel – jeden Abend für 50 Cents pro Person einen amerikanischen Film mit arabischen Untertiteln.
Ich suche mir ein anderes Restaurant. Dort bestelle ich mir Fleisch-Tajine (Eintopf mit Kartoffeln, Rüben, Oliven und Rindfleisch). Es kein Besteck. Mit Brot in der rechten Hand wird gegessen.
Anti Atlas
Einige Kilometer Autofahrt sind zu absolvieren, um nach Guelmim zu gelangen. Das Tor zur Sahara. Nach der grünen und abwechslungsreichen Landschaft, kommt mir Guelmim, trostlos vor. Ich fahre weiter zwischen der Wüste und dem Voratlas-Gebirge. Es ist eine eindrückliche Fahrt. Besonders das Gebirge mit seinen speziellen Formen und Farben ist beeindruckend. Ich fahre bis in die Nacht hinein durch die unendlich weite, oft menschenleere Landschaft. Endlich sehe ich Lichter. Sofort kommen Kinder angerannt. Sie bitten mich, bei ihnen im Dorf zu bleiben, es gebe ein Fest.
Im Innenhof eines Hauses hat es drei Feuerstellen. Frauen kochen Hirsebrei. Männer sind keine zu sehen. Sie kommen erst, als sie erfahren, dass ein Fremder eingetroffen ist. Sie sprechen neben arabisch auch englisch und französisch. Die Verständigung fällt leichter und ich erfahre, dass ich zum Fest der Frauen hier im Dorf angekommen bin. Zu Ehren des Dorfheiligen werden heute Abend die Kinder und die Frauen gemeinsam etwas feines essen. Ohne Männer. Einziger geladener und dazu männlicher Gast bin ich. Die anderen Männer müssen vor dem Eingang zum Innenhof stehen bleiben. Das Essen schmeckt wunderbar.
Auch in diesem kleinen Dorf, gilt der Muezin als Wecker. Ich sehe den Kindern nach dem Frühstück noch beim Lesen, Rechnen und Koranunterricht zu und verabschiede mich.
Überall wo ich verweile, werde ich freundlich empfangen. Wenn ich mich mit den Einheimischen unterhalten, spüre ich, dass sich die Marokkaner nicht nur dem europäischen und dem afrikanischen Kontinent, sondern auch der arabischen Nation und der islamischen Welt verpflichtet fühlen. Die Marokkaner sind seit jeher fromm und Verteidiger des Islam. Sie anerkennen in ihrer Religion jedoch problemlos Einflüsse von Aussen. Auch sind in allen Städten christliche Kirchen und Synagogen anzutreffen. Über 20000 Moscheen zeigen aber, welche die wichtigste Religion ist. Dabei kommt dem marokkanischen König Mohammed VI zugute, dass er nicht nur als direkter Nachfahre des Propheten Muhammed gilt, sondern ein an westlichem Gedankengut geschulter Monarch. Er ist geitliches und weltliches Oberhaupt der über 30 Millionen Marokkaner.
Extremisten, die momentan in aller Munde sind, gibt es auch in Marokko. Sie sind jedoch in der klaren Minderheit. Der verstorbene König, Hassen II., hat seine Haltung zu religiösem Extremismus wie folgt dargelegt: “Nur Unwissenheit kann Angehörige der offenbarten Religionen (Muslime, Juden, Christen) zu Fanatikern machen. Der Extremismus ist die Konsequenz der Unwissenheit. Wer seine Religion kennt, kann nicht anders, als für den Dialog, für Toleranz und Koexistenz einzutreten. Gewalt, die sich auf Religion beruft, entspricht der Unkenntnis der religiösen Botschaften”.
Der Autor ist Reiseleiter bei BABALDAR Reisen in Basel, Schweiz.
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Datum: 19.07.2008 - 18:46 Uhr
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Freigabedatum: 19.07.2008
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