Schwäbische Zeitung: Steuerzahler saniert mit - Leitartikel

Schwäbische Zeitung: Steuerzahler saniert mit - Leitartikel

ID: 559322
(ots) - Die Drogeriekette Schlecker steht vor dem
Untergang, doch das Management behält die Nerven. Kühl kalkulierend
streben die Schleckers eine Sanierung des Handelsriesen in Eigenregie
an. So kann Anton Schlecker sein Lebenswerk retten - und auf einen
Schlag einen Haufen Schulden loswerden. Genau genommen will sich
Schlecker auf Kosten anderer Leute aus der Affäre stehlen. Sein
Privatvermögen erklärte der Milliardär vorsorglich schon einmal für
tabu. Zahlen müssten Lieferanten, Vermieter und Beschäftigte. Das
Gesetz schreibt vor, dass sie auf einen Teil ihrer Forderungen
verzichten. Unter dem Schutz des Insolvenzrechts kann das Unternehmen
zum Beispiel schlecht laufende Läden schließen, ohne sich um
jahrelange Kündigungsfristen zu scheren. Schlecker könnte seine
Lohnkosten teilweise dem Staat aufbürden, da die Bundesagentur den
Beschäftigten drei Monate lang Insolvenzausfallgeld zahlt. Womöglich
- darüber streiten Juristen noch - darf der Drogerist sogar teure
Tarifverträge mit der Gewerkschaft lösen.

Gerade Verkäufern und Kassiererinnen dürfte das Opfer
schwerfallen. Während Mitarbeiter bei kränkelnden Familienbetrieben
freiwillig auf Lohn verzichten, gilt Schlecker nicht eben als
Sympathieträger, für den die Belegschaft durch dick und dünn geht.
Wenn sich Gewerkschaft und Gläubiger dennoch durchringen sollten, den
Sanierungsplan mitzutragen, dann allein deshalb, weil die Alternative
noch schlechter ist: eine Pleite des Drogerieriesen.

Es ist jetzt an der Familie Schlecker, Mitarbeiter und Gläubiger
auf die Rettung der Drogeriekette einzuschwören. Wie das geht, zeigte
2009 die Industrielle Maria-Elisabeth Schaeffler: Vor den Werkstoren
in Herzogenaurach gab sie unter Tränen zu, dass sie sich mit der
Übernahme des Zulieferers Conti übernommen hatte. Die Arbeiter
bejubelten den entwaffnenden Auftritt ihrer Chefin, das Unternehmen


wurde gerettet. Die Schleckers sind bisher stumm geblieben. Ehingen
wartet auf ihre Blut-, Schweiß- und Tränenrede.



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Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 07561-80 100
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Datum: 23.01.2012 - 21:37 Uhr
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