Positive Konjunktursignale vom Einkauf
ID: 571405
Jahresauftaktveranstaltung des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e. V., Region Rhein-Main (BME rmr), mit Dr. Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank AG
Als Ursachen dafür, dass Europa bisher relativ unbeschadet durch die jüngste Krise gekommen ist, nannte der Chefvolkswirt u.a. die massive Einbeziehung der EZB in die europäischen Kapitalmärkte. So wurden seit Mai 2010 zur Stabilisierung der Lage Staatsanleihen hoch verschuldeter Länder für etwa 220 Milliarden EUR gekauft. Ferner lockerte die EZB gegenüber den Banken die Besicherungsregeln. Besonders wirksam war nach Ansicht Krämers die Verlängerung der Kreditlaufzeiten für die Banken durch die EZB um bis zu drei Jahre. Seit Start dieser Regelung Ende letzten Jahres stieg der DAX um 15 Prozent.
Vor verfrühter Euphorie warnte Krämer allerdings und ist sich sicher: "Die Krise wird wieder zurückkehren." In diesem Zusammenhang nannte er verschiedene Risikofaktoren, u. a. die trotz IWF-Beteiligung zu geringe Kraft des Euro-Rettungsschirms, die schon nahezu sichere Insolvenz Griechenlands, die nach wie vor prekären Situationen in Spanien und Italien sowie die bisher in der Öffentlichkeit kaum diskutierte Problematik der "Target2"-Salden. Target2 bezeichnet das Zahlungssystem zwischen den Banken im Euroraum. Gegenüber der EZB stieg der deutsche Target2-Saldo seit 2006 von null auf 500 Milliarden. Dies berge nicht unerhebliche Bilanzrisiken, betonte Krämer. "Ich bin sicher, dass der Begriff "Target2" in Zukunft eine wesentlich größere Bedeutung in der Öffentlichkeit erhalten wird."
Trotz allem - der Experte sieht Deutschland im Vergleich zu anderen Staaten gut aufgestellt. Dies liege vor allem an der strukturellen Stärke der deutschen Wirtschaft, an moderaten Lohnabschlüssen der zurückliegenden Jahre und erhöhter Arbeitszeitflexibilität. Die Lohn-Stück-Kosten seien kaum gestiegen, wohl aber die Produktivität der Beschäftigten. Krämer: "Die Bilanzen der Unternehmer sind heute deutlich widerstandsfähiger als 2008." Hinzu kämen zunehmend wieder positive wirtschaftliche Signale aus den USA; auch im wichtigen Exportland China sei auf absehbare Zeit nicht mit einer Rezession zu rechnen.
Für die Einkäufer in den Unternehmen steht besonders die Stabilität der Rohstoffmärkte im Vordergrund. Das Jahr 2011 war hier von einer erhöhten Volatilität geprägt, welche die Einkaufsmanager immer wieder vor erhebliche Probleme stellte. Ein kurzfristiges Ende des instabilen Zustandes mochte Krämer nicht in Aussicht stellen. Solange die Krise nicht endgültig gelöst sei, werde auch die Volatilität der Rohstoffmärkte erhalten bleiben. Es hänge viel davon ab, ob und wie schnell Italien unter der neuen Regierung von Ministerpräsident Monti aus der Staatsschuldenkrise heraus käme. Eine Prognose für die künftige Entwicklung der Rohstoffmärkte komme von daher "einem Blick in die Glaskugel" gleich.
Mathias v. Bredow
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Datum: 09.02.2012 - 17:31 Uhr
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