stern: Kinder von Entführungsopfer Maria Bögerl fordern Untersuchungsausschuss
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aus Heidenheim werfen der Polizei schweres Versagen vor. In einem
Interview in der neuen, am Donnerstag erscheinenden Ausgabe des stern
sagt die Tochter Carina Bögerl: "Das Ausmaß an Pannen hat unser
Vertrauen zerstört. Die Instanz, die dazu da ist, dir zu helfen,
macht tausend Fehler und versinkt in planlosem Aktionismus." Carina
Bögerl und ihr Bruder Christoph fordern, dass sich ein
Untersuchungsausschuss mit der Arbeit der Polizei in diesem Fall
befasst.
Maria Bögerl war am 12. Mai 2010 aus ihrem Haus im
baden-württembergischen Heidenheim entführt worden. Das Lösegeld,
300.000 Euro, war zu spät am Übergabeort abgelegt worden. Drei Wochen
später wurde die Leiche der 54-jährigen Frau gefunden. Ihr Mann, der
Heidenheimer Sparkassendirektor Thomas Bögerl, nahm sich im Juli 2011
das Leben.
Ihrem Vater allein habe man die Beschaffung des Lösegelds
überlassen, kritisieren die Kinder in dem Interview. "Wir haben",
sagt Carina Bögerl dem stern, "den Soko-Chef in einem späteren
Gespräch so verstanden: Wenn ein Bankdirektor das nicht könne, wer
dann?"
Thomas Bögerl notierte die Abläufe der Geldbeschaffung später in
einem Gedächtnisprotokoll, das dem stern vorliegt. Darin schreibt er:
"Die Polizei ergriff keinerlei Maßnahmen zur Lösegeldbeschaffung."
Nach stern-Recherchen gerieten Christoph Bögerl sowie der
Lebensgefährte von Tochter Carina später zu Unrecht unter
Tatverdacht. Die Ermittler verdächtigten sie, wenige Tage vor der Tat
mit dem Entführer telefoniert zu haben. Der sollte sich im Haus des
Ehepaars Bögerl, das zu diesem Zeitpunkt nicht daheim war,
aufgehalten und die Tat vorbereitet haben. Wie sich herausstellte,
basierte dieser Verdacht jedoch auf falsch gespeicherten Uhrzeiten in
der Telefonanlage.
Im Zuge der Ermittlungen wurden Christoph Bögerl und der
Lebensgefährte der Tochter über Monate von der Polizei überwacht und
abgehört. So wurden Gespräche mit Familienmitgliedern, Verwandten und
Freunden, aber auch mit einem Pfarrer und einem Anwalt,
aufgezeichnet. Insgesamt mit rund 150 Personen. "Bei diesem Ausmaß an
Willkür zerbricht der Glaube an den Rechtsstaat", so Christoph Bögerl
zum stern. Die zuständige Staatsanwaltschaft Ellwangen erklärte jetzt
gegenüber dem stern, "umfangreiche Ermittlungen" hätten "keine
Anhaltspunkte" dafür ergeben, dass "der oder die Täter" aus dem Kreis
der Familie kämen.
Pressekontakt:
Gruner+Jahr, stern
Florian Gless
Telefon: 040-3703-3578
gless.florian@stern.de
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Datum: 15.02.2012 - 11:00 Uhr
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