Indien und China die neuen Auto-Mächte
Die amerikanische Autoindustrie hat eine düstere Zukunft vor sich. Das prophezeit der "Auto-Professor", Ferdinand Dudenhöffer, Ford, Chrysler & Co. Dagegen sieht der Experte mit dem indischen Hersteller Tata und einigen chinesischen Autoproduzenten die nächsten großen Player im Markt. Aber auch den deutschen Premiumherstellern gehöre die Zukunft, das sagte er im Interview mit der Anlage-Trends.de-Redaktion.
Dudenhöffer: Es bleibt in den nächsten 50 Jahren das absolut wichtigste Verkehrsmittel. Über 80 Prozent unseres Personenverkehrs, sprich der Personenkilometer, in der Welt wird vom Auto geleistet. Ohne Auto kein Wachstum und damit auch kein Fortschritt. In den nächsten 30 Jahren wird das Auto die wirtschaftliche Entwicklung in Ost-Europa und Asien wesentlich verstärken. Also die Formel lautet: "Ohne Auto keine Zukunft"
Stichwort Antrieb: Welcher Motor treibt die Fahrzeuge künftig an?
Dudenhöffer: In den nächsten 15 Jahren wird der Benzinmotor immer stärker dem Diesel die Butter vom Brot nehmen. Der Benziner wird mit den neuen Direkteinspritzverfahren der 2. Generation und dem Benzin-Selbstzünder, der in 3 bis 4 Jahren auf den Markt kommt, Stück für Stück Marktanteile gewinnen. Dies liegt an den deutlich besseren Emissionswerten bei zukünftig sehr hoher Verbrauchs-Effizienz.
Mit dem stärkeren Benziner kommt der Hybrid weiter in Fahrt. Unsere Neuwagen werden spätestens um das Jahr 2030 zu 100 Prozent über zwei Herzen verfügen -Verbrennungsmotor und Elektromotor ? oder mit Brennstoffzellen befeuert. Ab 2025 können wir mit größeren Serien der Brennstoffzellen-Autos rechnen. Dann gehen wir Stück für Stück in Richtung des völlig abgasfreien Autos. Das wird spannend.
Ist denn der "Diesel" dann überhaupt noch eine Kaufempfehlung?
Dudenhöffer: Wichtig ist heute, dass man wirklich genau rechnet. Bei Kleinwagen und Kompaktfahrzeuge mit neuen Motorengenerationen rechnet sich der Diesel kaum mehr. In der Mehrheit kommen die neuen Benzin-Direkteinspritzer allerdings erst in 2 bis 3 Jahren in die Serie. Gleiches gilt für die Start-Stop und die Hybride. Also sind wir jetzt noch stärker beim Diesel. Es ist also ein langsames umschwenken. Aber wir rechnen auch mit großen Enttäuschungen der Dieselfahrer durch die Umweltzonen. Wer heute ein Diesel ohne Kat hat, und der kann durchaus sehr neu sein, verliert massiv beim Gebrauchtwagenverkauf. Das werden die Leute so schnell nicht vergessen. Die Trendumkehr mit sinkenden Diesel-Marktanteilen erwarten wir nach dem Jahr 2009.
Wie schätzen Sie den Einfluss der hohen Rohstoffpreise auf den Absatz von Fahrzeugen ein?
Dudenhöffer: Die Rohstoffpreis-Diskussion wurde wesentlich heißer gekocht als gegessen. Bei dem Autokäufer ist das nicht der entscheidende Preisfaktor. Preissteigerung kamen von der Mehrwertsteuer und in der Zukunft von der CO2-Einsparungen.
Die Absatzmärkte der Zukunft liegen in Asien, Ost-Europa-Russland und dem nahen Osten. Bis zum Jahre 2020 werden in diesen Regionen gut 15 Millionen Autos mehr verkauft als heute. Wenn Sie so wollen, kommt ein Markt von der Größe West-Europa in der Welt dazu.
Hat der (Auto)Produktionsstandort Deutschland noch eine Zukunft?
Dudenhöffer: Die Fahrzeugproduktion in Deutschland wird in den nächsten 5 bis 10 Jahren weiter steigen. Produktivitätsgewinne bei den Herstellern machen das möglich. Die magische Messzahl lautet Montagezeit pro Fahrzeug. Da laufen wir in der Spitze in Richtung 10 Stunden. Bei den Beschäftigten müssen wir uns bei den Autoherstellern auf Rückgänge einstellen. Das gleiche gilt für die Zulieferer. Bei den Zulieferern erwarten wir eine zweite Verlagerungswelle nach Ost-Europa. Jetzt kommen die Unternehmen mit Umsätzen ab 50 Mio. Euro, die neue Standorte im Osten eröffnen.
Welche Auto-Hersteller werden in Zukunft noch eine Rolle spielen,
welche Marken haben ihren Zenit überschritten?
Dudenhöffer: Auf jeden Fall kommen einige Neue dazu, die wir sehr ernst nehmen müssen. Tata aus Indien, Chery, FAW SAIC und weitere Chinesen sind fest gesetzt. Schwer werden es in den nächsten Jahren die großen Amerikaner haben. Was mit Chrysler in fünf Jahren ist, kann heute niemand sagen. Auch bei den Japanern wird sich noch einiges konsolidieren, denken Sie an Subaru, Mitsubishi, Isuzu und ähnliche. Gewinner bleiben nach unserer Einschätzung Toyota, Honda und die deutschen Premiumhersteller. Spannend bleibt es bei PSA, Fiat und Renault-Nissan.
(ATN/Interview: Dieter Hintermeier)
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Datum: 07.09.2008 - 16:49 Uhr
Sprache: Deutsch
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