Schwäbische Zeitung: Schaukampf um das Kindeswohl - Kommentar
ID: 609589
billiger als konkrete Taten. Das gilt auch für die Debatte ums
Betreuungsgeld für Familien, die Säuglinge und Kleinstkinder in
eigener Verantwortung aufziehen. In Wahrheit wird um Heilsversprechen
gerungen, die der Staat gar nicht einlösen könnte.
Gerade in den Ballungsräumen, deren Lebenshaltungskosten Menschen
zum Doppelverdiener-Dasein zwingen, ist die Suche nach einem
Krippenplatz ein Lotteriespiel. Auf dem flachen Land fehlen noch mehr
Betreuungsplätze. Dies wird nur nicht so deutlich, weil es an
ordentlich bezahlten Frauenarbeitsplätzen mangelt und viele Mütter
eben nicht die Wahl haben, ihrem Beruf nachzugehen. In Flächenländern
wie Bayern oder Baden-Württemberg wachsen zwei Drittel der Kinder in
den ersten Lebensjahren in elterlichen Obhut auf. Wenn zugleich
bundesweit über 30 000 Erzieher und Tagesmütter fehlen, wird der
Anspruch zur Farce, möglichst alle Kinder in öffentlicher Regie zu
betreuen.
Daraus folgt, dass eine Parteienmehrheit die Familien zu einem
Glück zwingen will, das sich der Staat in Wahrheit nicht leisten
könnte. Wo doch schon lächerliche 100 Euro Betreuungsgeld pro Monat
angeblich das Budget sprengen. Immerhin taugt der Disput zum
Stimmenfang. Und leider auch dazu, das Wahlvolk von den wahren
Streitfragen abzulenken. Zumal von der, wer die Betreuung von Kindern
und Alten bezahlen wird, wenn die große Mehrheit der Familien dies
nicht mehr für Gottes Lohn erledigt.
Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 07561-80 100
redaktion@schwaebische-zeitung.de
Themen in dieser Pressemitteilung:
Unternehmensinformation / Kurzprofil:
Bereitgestellt von Benutzer: ots
Datum: 02.04.2012 - 21:20 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 609589
Anzahl Zeichen: 1801
Kontakt-Informationen:
Stadt:
Leutkirch
Kategorie:
Politik & Gesellschaft
Diese Pressemitteilung wurde bisher 235 mal aufgerufen.
Die Pressemitteilung mit dem Titel:
"Schwäbische Zeitung: Schaukampf um das Kindeswohl - Kommentar"
steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von
Schwäbische Zeitung (Nachricht senden)
Beachten Sie bitte die weiteren Informationen zum Haftungsauschluß (gemäß TMG - TeleMedianGesetz) und dem Datenschutz (gemäß der DSGVO).