Hilfe aus Skandinavien für Legastheniker in Deutschland

Hilfe aus Skandinavien für Legastheniker in Deutschland

ID: 61558

Münster / Trondheim - Legastheniker leben in Deutschland oft in einer prekären Situation: Ohne die Kulturtechnik des Schreibens sicher zu beherrschen, ist es für viele Betroffene schwer, eine erfüllende Arbeit zu finden. In Skandinavien ist der Umgang mit Legasthenie pragmatischer. Wo liegen die Unterschiede?



(firmenpresse) - Lernschwach, zu faul, dumm – Lars-Michael Lehmann musste in seinem Leben schon viele Fehldiagnosen über sich ergehen lassen. Dass er hierdurch nur über Umwege seinen ganz persönlichen Weg in die Arbeitswelt gefunden hat, ist nicht verwunderlich. Als bekennender Legastheniker betreibt er heute den Internet-Blog „Legasthenie ist keine Schande“, in dem er über Alltagserfahrungen, persönliche Ansichten und neueste Forschungsergebnisse zum Thema Legasthenie schreibt. „Legasthenie ist eine natürliche Veranlagung“ erklärt Lars-Michael Lehmann. Der umtriebige Mittdreißiger kann nicht verstehen, warum die meisten Menschen – egal ob Fachmann oder Laie – diese Einordnung nicht akzeptieren.

Vier Millionen Menschen in Deutschland sind betroffen
In Deutschland sind etwa 5% der Bevölkerung und damit ca. vier Million Menschen von Legasthenie betroffen. Vier Millionen Menschen, die das Lesen und Schreiben und damit eine der wichtigsten Kulturtechniken im Schul- und Arbeitsalltag nicht ausreichend beherrschen. Viele Legastheniker schaffen es trotz ihres Leidens, einen ihren Fähigkeiten angemessen Beruf auszuüben. Oft arbeiten Legastheniker in Berufen, in denen orthographische Fähigkeiten im Hintergrund stehen (z.B. Ingenieursberufe, Handwerk) oder ihnen gelingt der Aufstieg in Positionen, in denen Angestellte die Schreibarbeit erledigt.
Einem Großteil der Legastheniker gelingt dies jedoch nicht. Ihr Weg ist vorgezeichnet: Die Rechtschreibschwäche führt – oft trotz vieler Therapien - zu einem schlechten
Schulabschluss, der die Chancen auf dem Arbeitsmarkt erheblich reduziert. Was folgt, ist in vielen Fällen ein Arbeits- bzw. Arbeitslosenleben, das geistig unterfordert und frustriert.
Lars-Michael Lehmann hat diese Erfahrungen machen müssen. Auf der Sonderschule, im Berufsbildungswerk und der Behindertenwerkstatt erlebte er hautnah, was es heißt, einer Beschäftigung nachzugehen, die Begabung und Talent nicht im Geringsten entspricht. „Diese Zeit war wirklich traumatisierend“, erinnert sich Lars-Michael Lehmann an den unglücklichen Lebensabschnitt. „Es war ein langer und harter Weg, aus dem Kreislauf auszubrechen.“



Die skandinavische Perspektive
Wie in vielen anderen pädagogischen Bereichen unterscheidet sich in Skandinavien auch der Umgang mit Legasthenie zur deutschen Herangehensweise. Die Hilfe für Legastheniker ist geprägt von einer gesunden Portion Pragmatismus. Die Therapie steht im Hintergrund – wichtiger ist, dass der legasthene Mensch gesellschaftlich integriert ist.
„In Norwegen betrachten wir Legasthenie als ein Handicap, das ähnlich einer Sehschwäche nur schwer therapierbar ist und somit möglichst gut kompensiert werden muss“, erklärt Dr. Torbjørn Nordgård, Geschäftsführer der Firma LingIT, die „skandinavische Einstellung“ zu Legasthenie. Mit einem kleinen Team aus Spezialisten entwickelte er in seinem Softwareunternehmen das Computerprogramm LingDys. „Wir waren überwältigt vom Erfolg“, freut sich der Computerlinguist, der sich schon während seiner Zeit als Professor an der Universität dem Thema Legasthenie gewidmet hat. „Uns wurde schnell klar, dass viele Legastheniker auf ein Programm wie LingDys gewartet haben“, so Dr. Nordgård weiter.

Spezielle Rechtschreibkorrektur für Legastheniker
Im Prinzip ist LingDys nichts anderes als eine Rechtschreibkorrektur für den PC, die speziell auf die Bedürfnisse von Legasthenikern zugeschnitten ist. Anders als ein „herkömmliches“ Korrekturprogrammen, das man z.B. von Microsoft Word kennt, ist LingCheck jedoch so programmiert, dass auch die Intention in mehrfach falsch geschriebenen Wörtern – wie Pferd in Fert oder Gepäck in Gepek - erkannt wird und Wortvorschläge zur richtigen Schreibweise unterbreitet werden. Bei mehreren Vorschlägen lässt sich der Anwender die vorgeschlagenen Wörter durch die Computerstimme vorlesen, um das Wort zu ermitteln, dass er schreiben möchte. In einem weiteren Schritt können die Wortdefinitionen angezeigt und ebenfalls vorgelesen werden.
„Auf diese Weise können Menschen mit starken Rechtschreibproblemen ihre Fehlerquote beim Schreiben am PC minimieren“, erklärt LingIT Geschäftsführer Dr. Nordgård. Nach intensiver Anpassungsarbeit ist die deutsche Version von LingDys unter dem Namen LingCheck nun erhältlich. „Wir hoffen, dass unserer Software auf dem deutschen Markt einen ähnlich großen Erfolg haben wird wie auf dem norwegischen“, so Dr. Nordgård. In Norwegen hat die Firma LingIT bei einer Bevölkerung von ca. 4,5 Mio. bereits weit über 20.000 Versionen des Korrekturprogramms verkauft.

Lars-Michael Lehmann nutzt die Software täglich, um die Texte zu den vielfältigen Themen in seinem Blog zu erstellen. Die pragmatischen Perspektive, die die Firma LingIT vertritt, entspricht seiner persönlichen Einstellung: „Auch wenn ich Legastheniker bin, möchte ich eine meinem Talent entsprechenden Tätigkeit ausüben. LingCheck bietet mir eine technische Hilfestellung, um meiner Leidenschaft, dem Schreiben, nachzugehen. Natürlich verschwinden nicht alle Fehler - die Fehlerquote konnte ich jedoch deutlich reduzieren.“
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Unternehmensinformation / Kurzprofil:

Die Aktiengesellschaft LingIT AS wurde 2001 hauptsächlich von Angestellten der Naturwissenschaftlich-technischen Universität Norwegens (NTNU) gegründet. Der Firmensitz ist Trondheim und ihr Gründer, Torbjørn Nordgård, Professor für Computerlinguistik am Institut für Sprach- und Kommunikationswissenschaft (ISK) der NTNU, ist der Geschäftsführer.


LingIT AS betreibt eine kontinuierliche, nahe Zusammenarbeit mit den entsprechenden Facheinheiten der NTNU. Der Betrieb ist zum größten Teil im Privatbesitz, der größte Aktionär ist die mittelnorwegische Såkorn Invest.

Das erste Produkt im Jahre 2001 war die so genannte TUC-Technologie (The Understanding Computer) bzw. ein Programm für Auskunftsdienstleistungen auf der Grundlage von natürlicher Sprache und TUC-Technologie. Es bildet u. a. den Kern für die Fahrplanauskunft Bussorakelet der örtlichen Verkehrsgesellschaft Team Trafikk.

2002 erschien LingDys als die erste linguistisch fundierte Rechtschreibprüfung für norwegische Legastheniker, 2004 LingRight, eine englische Rechtschreibprüfung für Norweger, die Englisch schreiben. 2006 dann erstmals eine Beta-Ausgabe von LingCheck (der deutschen Version von LingDys) mit einer Vollversion der Software Anfang 2008.


In Zusammenarbeit mit Microsoft Norwegen und Facheinheiten der ansässigen technisch-naturwissenschaftlichen Universität wurde 2007 eine gänzlich neue norwegische Sprachsynthese entwickelt. Ebenfalls soll Ende 2008 eine erste Demo-Version von LingProof, einer zweisprachigen Rechtschreibhilfe für deutsch/englisch vorgestellt werden.


LingIT AS hat heute 10 Mitarbeiter in Trondheim (Norwegen) und 3 Mitarbeiter in Münster (Deutschland).



Leseranfragen:

LingIT Branch Germany
Mendelstrasse 11
Stephan Woestmann
48149 Münster
stephan.woestmann(at)lingit.de
Tel: 0251-9802283



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Bereitgestellt von Benutzer: Woestmann
Datum: 15.10.2008 - 14:56 Uhr
Sprache: Deutsch
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Kontakt-Informationen:
Ansprechpartner: Stephan Woestmann
Stadt:

Trondheim / Münster


Telefon: 0251 - 980 2283

Kategorie:

Bildung & Beruf


Meldungsart: Produktinformation
Versandart: Veröffentlichung
Freigabedatum: 15.10.2008

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