Länderfinanzvergleich: Warum die Bayern nicht mehr zahlen wollen

Länderfinanzvergleich: Warum die Bayern nicht mehr zahlen wollen

ID: 682706

Länderfinanzvergleich: Warum die Bayern nicht mehr zahlen wollen



(pressrelations) -
Bayern klagt gegen den Länderfinanzausgleich. Ministerpräsident Seehofer erklärt, er wolle die bayerischen Steuergelder schützen und nicht weiter in dem Ausmaß wie bisher bayerische Steuereinnahmen an die anderen Bundesländer abgeben.

Mit seinem Vorstoß hat Seehofer reichlich Kritik geerntet, schließlich habe Bayern den aktuell geltenden Länderfinanzausgleich mitbeschlossen, heißt es. Außerdem sei es unsolidarisch, den schwächeren Bundesländer die Unterstützung aufzukündigen. Schließlich steht Bayern mit seinem Gang nach Karlsruhe alleine da, denn die beiden anderen großen Zahlmeister, Hessen und Baden-Württemberg, zeigen Seehofer bisher die kalte Schulter.

Was steht hinter der Initiative Bayerns? Tatsächlich hat der Freistaat in den vergangenen Jahren den größten Batzen in die Umverteilungsmaschine Länderfinanzausgleich eingezahlt. Im Jahr 2011 waren das mehr als 3,6 Milliarden Euro. Seit 1995 ? seitdem besteht ein gesamtdeutscher Länderfinanzausgleich - hat Bayern 37,9 Milliarden Euro eingezahlt. Berlin als größter Empfänger hat im selben Zeitraum 45,3 Milliarden Euro erhalten.

Die bayerische Staatsregierung wirft Berlin nun vor, sich auf die Überweisungen aus dem Süden zu verlassen und nicht so streng zu haushalten wie die Bayern selbst. Bedenkt man, dass Bayern Studiengebühren erhebt, während sich die Studierenden in Berlin gebührenfrei einschreiben können, und verfolgt, wie Berlin zuletzt milliardenschwere Mehrausgaben für die Reverstaatlichung der Wasserwerke und Zusatzkosten beim Flughafenbau anhäuft, wird der bayerische Unmut verständlich.

Der bayerische Ministerpräsident Seehofer hat deshalb deutlich gemacht, dass es ihm nicht darum geht, gar nichts mehr zu zahlen. Ihm ist die Summe, die Bayern einzahlt, aber zu hoch. Schwerwiegender ist jedoch ein anderes Problem: Die einzelnen Bundesländer haben kaum bis gar keine Anreize, ihre eigenen Steuereinnahmen durch eine wachstumsfreundliche Politik zu verbessern. Läuft es in einem Jahr für ein Empfängerland einmal besser, hat es nichts davon, denn die Mehreinnahmen versickern zu großen Teilen im Finanzausgleichssystem und werden an die anderen Bundesländer verteilt, während das Empfängerland weniger erhält.



Wenn die Bundesländer den Länderfinanzausgleich ändern, müssen sie dafür sorgen, dass ein Bundesland, das seine Steuereinnahmen steigert, auch für seine Politik belohnt wird. Dann haben sicher auch die Bayern weniger Grund zu murren.


Dr. Thilo Schaefer
Telefon: 0221 4981-791Unternehmensinformation / Kurzprofil:
drucken  als PDF  an Freund senden  Amnesty: Urteil zum Asylbewerberleistungsgesetz wichtiger Schritt 12 700 Sorge­rechts­ent­züge im Jahr 2011
Bereitgestellt von Benutzer: pressrelations
Datum: 18.07.2012 - 11:00 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 682706
Anzahl Zeichen: 2751

pressrelations.de – ihr Partner für die Veröffentlichung von Pressemitteilungen und Presseterminen, Medienbeobachtung und Medienresonanzanalysen


Diese Pressemitteilung wurde bisher 278 mal aufgerufen.


Die Pressemitteilung mit dem Titel:
"Länderfinanzvergleich: Warum die Bayern nicht mehr zahlen wollen"
steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von

Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW Köln) (Nachricht senden)

Beachten Sie bitte die weiteren Informationen zum Haftungsauschluß (gemäß TMG - TeleMedianGesetz) und dem Datenschutz (gemäß der DSGVO).

Detroit ist pleite ? das Ruhrgebiet bald auch? ...

Die ehemalige Autostadt Detroit hat umgerechnet mehr als 15 Milliarden Euro Schulden angehäuft. Jetzt ist die Stadt bankrott. Droht deutschen Kommunen Ähnliches? Immerhin stehen viele tief in der Kreide: Insgesamt betrug der Schuldenberg aller St ...

Der Lohn der guten Tat ...

Das Thema nachhaltiges Wirtschaften gewinnt für deutsche Immobilienunternehmen zunehmend an Bedeutung. Das hat eine Studie ergeben, die im Frühjahr 2013 gemeinsam von der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg und dem Kompetenzfeld Immobilienökonomik beim I ...

Mehr Binnenmarkt, mehr Wachstum ...

Gelingt es, den Verkehr von Personen, Waren, Dienstleistungen und Kapital zwischen den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union weiter zu liberalisieren, könnte dies helfen, die Krise in der Eurozone besser in den Griff zu bekommen. Denn ein stark ...

Alle Meldungen von Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW Köln)


 

Werbung



Facebook

Sponsoren

foodir.org The food directory für Deutschland
Informationen für Feinsnacker finden Sie hier.

Firmenverzeichniss

Firmen die firmenpresse für ihre Pressearbeit erfolgreich nutzen
1 2 3 4 5 6 7 8 9 A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z