Cybermobbing-Versicherung bei Experten umstritten
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Großbritannien versichern gegen Rufmord im Internet und dessen Folgen
/ Deutsche Versicherer wie Allianz und Axa zögern noch
Soziale Netzwerke wie Facebook sind ideal, um Freunde zu finden
und um sich auszutauschen. Doch nicht nur das: Wer andere vor
Publikum beschimpfen oder mit diffamierenden Fotos beleidigen will,
hat es ebenfalls leicht. Solches Cybermobbing kann psychische
Probleme bei den Opfern verursachen und Rechtsstreitigkeiten nach
sich ziehen - die Versicherungsbranche wittert ein neues Geschäft. Im
EU-Ausland gibt es bereits Cybermobbing-Policen. Doch deutsche
Anbieter halten sich noch zurück, wie die Fachzeitschrift
COMPUTERBILD in ihrer aktuellen Ausgabe berichtet (Heft 22/2012, ab
6. Oktober am Kiosk).
Für rund 15 Euro im Monat gibt es etwa bei Axa France die Police
"Protection Familiale Integr@le". Sie deckt die Kosten für einen
Rechtsstreit, die Löschung der Rufmord-Einträge im Internet und die
psychologische Betreuung ab. Die Versicherungssumme beläuft sich auf
10 000 Euro. Versicherer in Deutschland zögern noch: Die Ergo
Rechtsschutzversicherung deckt nach eigener Aussage zwar vertragliche
Streitigkeiten im Internet und Hilfe bei Cybermobbing ab. Doch Axa
Deutschland, SwissLife, Signal Iduna und die Allianz teilten auf
Anfrage von COMPUTERBILD mit, dass sie keine vergleichbaren Produkte
anbieten. Offenbar scheuen die Unternehmen das Geschäftsrisiko, das
solche Policen mit sich bringen, zumal unklar ist, wo ein harmloser
Online-Spaß aufhört und wo Mobbing beginnt.
Auch unter Experten sind die Versicherungen umstritten. Christian
Scherg, Autor des Buchs "Rufmord im Internet", hält sie prinzipiell
für sinnvoll. Er gibt aber zu bedenken, dass durch aufwändige
Recherchen und hohe Anwaltskosten bei Klagen im Ausland eine
Versicherungssumme von 10 000 Euro schnell überstiegen wird. Dr.
Catarina Katzer, Psychologin und Vorstandsvorsitzende Bündnis gegen
Cybermobbing e.V., hält dagegen wenig von derlei Policen: "Die
Versicherungen machen nur ein Geschäft mit der Angst der Menschen und
lösen das eigentliche Problem nicht." Wichtiger seien unter anderem
Prävention und Aufklärung und ein Cybermobbing-Gesetz, das für
Klarheit sorge.
Im Internet kann sich jeder zu einem gewissen Maße selbst
schützen. COMPUTERBILD rät beispielsweise, Fotos und persönliche
Daten in sozialen Netzwerken nur Freunden sichtbar zu machen,
Kontaktdaten nicht ins Profil zu stellen und nur Personen als Freunde
zu bestätigen, die man persönlich kennt.
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Datum: 05.10.2012 - 09:00 Uhr
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