Versicherer zahlen Überschussbeteiligungen, die sie nicht erwirtschaften können

Versicherungsvorstand Frank Neuroth im Interview mit dem Tagesspiegel: Die Versicherer zahlen Überschussbeteiligungen, die die Kapitalmärkte derzeit gar nicht hergeben.

(firmenpresse) - Durchschnittlich zahlen die Lebensversicherer 4,5 Prozent Überschussbeteiligungen für 2009. Doch laut Frank Neuroth, der im Versicherungskonzern Ergo für die betriebliche Altersvorsorge zuständig ist und gleichzeitig bei der Victoria-Lebensversicherung und der Hamburg-Mannheimer im Vorstand sitzt, haben die Konzerne diesen Prozentsatz im letzten Jahr am Kapitalmarkt gar nicht verdienen können. Die Zinsen seien momentan einfach sehr niedrig, selbst zehnjährige Staatsanleihen würden im Moment nur drei Prozent bringen, Pfandbriefe bis zu 0,3 Prozent mehr, so Neuroth.

Die aktuellen Überschussbeteiligungen zahlen die Unternehmen also größtenteils aus ihren Reserven. Laut Neuroth hätten die Konzerne noch langlaufende Wertpapiere, die hohe Zinsen abwerfen- doch werden diese Anlagen fällig, dann müsse das Geld neu angelegt werden, allerdings mit schlechteren Zinsen als bisher.

Auf die Frage, ob sich die Versicherten auf sinkende Überschussbeteiligungen einstellen müssen, erklärte Neuroth: „Es wird auf jeden Fall nicht mehr, eher weniger.“

Jens Heidenreich, Direktor der proConcept AG dazu: „Wir bezweifeln schon seit längerer Zeit, dass die deutschen Lebensversicherer ihre Versprechungen halten können. Bedenkt man, dass die Prozentangaben sich jeweils nur auf den Deckungsstock beziehen, also auf das Geld, dass nach Abzug der Verwaltungskosten, Provisionen etc. noch übrig bleibt, dann liegen die realen Zinsen bei 3 Prozent. In Anbetracht der Tatsache, dass sogar die Inflationsrate höher ist, macht der Versicherte ein großes Minusgeschäft.“

Solche Geldanlagen sind also alles andere als rentabel, die Kunden sollten sich endlich dessen bewusst werden und ihre unwirtschaftlichen Lebensversicherungen kündigen. Das rückerstattete Kapital kann so in wirklich lukrative Anlagen gesteckt werden, wie zum Beispiel Tagegelder.


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Datum: 10.03.2009 - 09:23 Uhr
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Banken

Meldungsart: Finanzinformation
Versandart: Veröffentlichung
Freigabedatum: 10.03.2009

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