Neue OZ: Kommentar zu Ausland/EU/Finanzen/Zypern
ID: 845531
Zypern hat mit dem zurückgetretenen Finanzminister Michael Sarris
ein Bauernopfer gefunden. Doch damit hat sich Präsident Nikos
Anastasiades noch nicht aus der politischen Schusslinie gebracht.
Als seien die Zukunftsaussichten des Landes nach dem Zusammenbruch
des Bankensektors nicht schon düster und die soziale Lage angespannt
genug: Nun kommt der Verdacht hinzu, Zyperns Elite habe Teile ihres
Vermögens vor Inkrafttreten der Zwangsabgabe ins Ausland gebracht.
Die starken Kapitalabflüsse Mitte März deuten darauf hin. Schnell
ist von Insiderhandel die Rede. Der Vorwurf wiegt schwer. Ihn etwa
gegen den Schwiegersohn des Präsidenten zu erheben, fällt aber
leichter, als ihn zu beweisen. Oder würde ein Kapitalflüchtling dumm
genug sein, sich eine Warnung aus Regierungskreisen schriftlich
bestätigen zu lassen? Zumal EU-Politiker schon Tage vor dem Beschluss
der Zwangsabgabe öffentlich sagten, dass die Konteninhaber auf Zypern
bluten sollten. Hinter der Kapitalflucht muss also keine kriminelle
Energie stecken. Es kann auch schlicht rationales Handeln gewesen
sein.
Präsident Anastasiades hilft das nicht. Sollte sich herausstellen,
dass seine Familie ungeschoren durch die Krise kommt, dürfte seine
Amtszeit nicht mehr lange dauern. Aber was ist besser - ein
Präsidentenpalast in einem Pleiteland oder ein volles Konto in
London? Viele Zyprer stellen sich wirklich existenzielle Fragen. Die
Angst vor Armut geht um.
Michael Clasen
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Datum: 02.04.2013 - 22:00 Uhr
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