Weltveränderung, nichts weniger
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Weltveränderung, nichts weniger
BAD HOMBURG. Er gilt als einer der wichtigsten Gerechtigkeitsphilosophen. Als "Weltveränderungsdenker" bezeichnet ihn ?Die Zeit' in ihrer aktuellen Serie über weltweit führende Aufklärer und Visionäre. Jetzt hält Prof. Thomas Pogge einen Vortrag an der Goethe-Universität,
am: Montag, dem 11. Mai 2009, um 18.30 Uhr
Ort: Forschungskolleg Humanwissenschaften,
Am Wingertsberg 4, 61348 Bad Homburg.
Das Thema: ?Vermessung des Fortschritts - Indizes für Armut, Entwicklung, Geschlechtergerechtigkeit'. Am Dienstag, dem 12. Mai, bietet Pogge zudem um 10 Uhr ein Seminar zur Vertiefung und Erweiterung seiner Thesen an. Insbesondere im Seminar wird Pogge seine vieldiskutierte Idee eines Health Impact Fund erläutern, der die Versorgung ärmerer Länder mit erschwinglichen Medikamenten ermöglichen soll. Rund zwei Milliarden Menschen, so Pogge, hätten keinen Zugang zu wichtigen Arzneimitteln.
Zu beiden Terminen ist die Öffentlichkeit herzlich eingeladen; um Anmeldung wird gebeten. Da beide Veranstaltungen aufeinander aufbauen, sollten Teilnehmer des Seminars möglichst auch den Vortrag besuchen. Mit Pogge findet die Veranstaltungsreihe ?Kritische Analysen der internationalen Entwicklungszusammenarbeit' des Forschungskollegs Humanwissenschaften ihre Fortsetzung. Begonnen hat sie am 28. April mit Prof. Klaus Töpfer, ehemaliger Bundesumweltminister und UNO-Exekutivdirektor. Das Forschungskolleg startet mit der Reihe in sein erstes Semester.
Pogge ist Professor für politische Philosophie und Ethik. Sein Studium der Soziologie in Hamburg schloss er mit einer Arbeit über Peirce und Habermas ab. 1983 wurde er bei John Rawls an der Harvard University über Kant, Rawls und globale Gerechtigkeit promoviert. Im vergangenen Jahr nahm er einen Ruf für Philosophie und internationale Angelegenheiten an die Yale University an. Einer seiner Schwerpunkte ist die globale Gerechtigkeit und das ihr entgegenstehende, wachsende Wohlstandsgefälle: Das weltweite Durchschnittseinkommen ist zwar gestiegen, aber ebenso die Anzahl der Armen. Pogge erörtert in Bad Homburg, wie Fortschritt definiert und bewertet wird. Wenn die Vorgaben und Instrumente nichts taugen, werden riesige Summen und Entwicklungsanstrengungen fehlgeleitet. Fragwürdige Definitionen können auch zu falschem Optimismus führen. So kritisiert Pogge, dass die Weltbank die Einkommensgrenze, bis zu der ein Mensch an extremer Armut leide, zu niedrig ansetzt. Bei einer höheren Armutsgrenze würden die Statistiken mehr Arme ausweisen, und die Zwischenbilanz der Millenniumsziele der Vereinten Nationen zur Armutsbekämpfung sähe weniger positiv aus. Zu den traurigen Tatsachen gehöre, so Pogge: "Rund 18 Millionen Menschen sterben jedes Jahr an Krankheiten, die man hätte vermeiden, heilen oder behandeln können".
Pogges Vortrag und Seminar, ebenso die Anschluss-Veranstaltungen mit dem amerikanischen Philosophen, Ökonomen und Mathematiker David Ellerman am 16. und 17. Juni, werden von der Herbert Quandt-Stiftung und dem Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft im Rahmen der ?Schweickart-Fellowships' gefördert. Das zu Ehren von Prof. Nikolaus Schweickart ins Leben gerufene Gastdozentenprogramm soll den transatlantischen Austausch zwischen den USA und Deutschland ausbauen und intensivieren. Es ist zunächst auf die Dauer von zwei Jahren angelegt und ermöglicht den Aufenthalt von insgesamt vier Wissenschaftlern US-amerikanischer Universitäten am Forschungskolleg. Schweickart, Honorarprofessor der Goethe-Universität, hat sich sowohl in der Herbert Quandt-Stiftung als auch im Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft an führender Stelle engagiert. Zu den Förderern gehört auch die KfW-Entwicklungsbank.
Anmeldung: Tel: (06172) 13977-15, info@forschungskolleg-humanwissenschaften.de
Informationen: Bernd Frye, Pressereferent Forschungskolleg Humanwissenschaften, Tel: (06172) 13977-14, frye@forschungskolleg-humanwissenschaften.de , www.forschungskolleg-humanwissenschaften.de
Die Goethe-Universität ist eine forschungsstarke Hochschule in der europäischen Finanzmetropole Frankfurt. Vor 94 Jahren von Frankfurter Bürgern gegründet, ist sie heute eine der zehn größten Universitäten Deutschlands. Am 1. Januar 2008 gewann sie mit der Rückkehr zu ihren historischen Wurzeln als Stiftungsuniversität ein einzigartiges Maß an Eigenständigkeit. Rund um das historische Poelzig-Ensemble im Frankfurter Westend entsteht derzeit für rund 600 Millionen Euro der schönste Campus Deutschlands. Mit über 50 seit 2000 eingeworbenen Stiftungs- und Stiftungsgastprofessuren nimmt die Goethe-Uni den deutschen Spitzenplatz ein. In drei Forschungsrankings des CHE in Folge und in der Exzellenzinitiative zeigt sich die Goethe-Universität als eine der forschungsstärksten Hochschulen.
Das Forschungskolleg Humanwissenschaften in Bad Homburg ist Teil der Goethe-Universität und verdeutlicht und konkretisiert ihr Ziel, die universitäre Forschung im Bereich der Humanwissenschaften konsequent voranzubringen. Es hat im Sommersemester 2009 seine Tätigkeit aufgenommen und kooperiert mit der Werner Reimers Stiftung. Am Kolleg forschen Experten aus aller Welt gemeinsam mit Wissenschaftlern aus der Region fachübergreifend zu gesellschaftlich relevanten Fragen. Themenstellungen und Projekte stehen in enger Verbindung mit Schwerpunkten der Universität. Impulse aus dem Forschungskolleg fließen wieder in die Lehre ein. Zu den Leitmotiven gehören Fragen der Gerechtigkeit im Zeitalter der Globalisierung. Die Öffentlichkeit wird im Rahmen von Vorträgen mit eingebunden, um das Kolleg als ein Forum des Dialogs zwischen Wissenschaft und Gesellschaft zu etablieren.
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Datum: 05.05.2009 - 12:21 Uhr
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