Schwäbische Zeitung: Weg ist frei für Neubeginn - Kommentar
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Bodenseekäse, der in Wirklichkeit aus Holland kam, verwunderte es
Beobachter, warum die Omira-Bauern nicht schon im Jahr 2010 gegen die
Geschäftsführung der Ravensburger Molkerei aufbegehrten. Solange die
Gewinne noch sprudelten und das Milchgeld floss, sah man im
Aufsichtsrat offenbar großzügig über Fehler hinweg. Der
Bauernaufstand blieb damals aus.
Ein Hauptproblem in dem Unternehmen war offenbar seine
Führungsstruktur. Geschäftsführer Wolfgang Nuber, der den Posten von
seinem Vater Karl wie in einer nordkoreanischen Familiendynastie
erbte, freilich abgesegnet vom Aufsichtsrat, hat wie seinerzeit sein
Vater vieles allein entschieden. Im Unternehmen gab es keine
professionelle Öffentlichkeitsarbeit - gerade in Krisenzeiten fatal.
Angeblich soll es nicht einmal eine Strategie für 2015 gegeben
haben, wenn der Markt nach Wegfall der Milchquote liberalisiert wird.
Keine Drei-Jahres-Pläne, keine modernen Management-Techniken. Wenn
das stimmt, ist es eher verwunderlich, dass die Geschäfte so lang so
gut liefen. Immerhin hat der Aufsichtsrat, in dem ja keine studierten
Wirtschaftswissenschaftler sitzen, sondern Landwirte, die Gefahr im
vergangenen Jahr erkannt und einen Unternehmensberater ins Boot
geholt. Durch den Druck der Milchlieferanten - fast jeder dritte
drohte abzuspringen - und den Unmut der Hausbanken angesichts der
wirtschaftlichen Lage der Omira war der Rausschmiss der
Geschäftsführung überfällig. Kein Bauernopfer, sondern Königsmord.
Der den Weg frei macht für den Neubeginn.
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Datum: 12.06.2013 - 21:15 Uhr
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