Börsen-Zeitung: Alle Augen auf die Fed, Börsenkommentar "Marktplatz", von Thorsten Krame

Börsen-Zeitung: Alle Augen auf die Fed, Börsenkommentar "Marktplatz", von Thorsten Kramer.

ID: 891398
(ots) - Der deutsche Aktienmarkt befindet sich in einer
kritischen Phase. Die jüngsten Kursverluste basieren zwar auf
unverändert niedrigen Handelsumsätzen, eine wachsende Anzahl von
Investoren stellt sich inzwischen allerdings die Frage, ob mit Blick
auf das Jahresende die Perspektive weiter steigender Notierungen noch
stimmt. Nachdenklich stimmt es sie dabei insbesondere, dass die
US-Notenbank Federal Reserve tatsächlich schon in den nächsten
Monaten von ihrem ultraexpansiven Kurs in der Geldpolitik abrücken
könnte - obwohl die Arbeitslosenquote in den USA nach wie vor
deutlich jenseits der 7-Prozent-Schwelle steht. Manch negative
Neuigkeit von konjunktureller Seite sorgt zusätzlich für
Verunsicherung.

Viele Banken können sich durchaus vorstellen, dass die Federal
Reserve das Volumen ihrer Anleihekäufe von aktuell 85 Mrd. Dollar pro
Monat von September an schrittweise reduziert. Obwohl die Analysten
dieser Institute - wie auch institutionelle Investoren - immer und
immer wieder betonen, dass dies für die Märkte keine größere
Belastung darstellen dürfte, fühlen sich viele Akteure dennoch an den
großen Rentenmarktcrash von 1994 erinnert. Damals leiteten die
US-Währungshüter Anfang Februar die Zinswende ein und überraschten
damit die Akteure. Bis zum Jahresende schraubte die Notenbank den
Leitzinssatz damals um insgesamt 2,5 Prozentpunkte bis auf 5,5% nach
oben und setzte damit die US-Staatsanleihen enorm unter Druck. Die
Kurse sackten kräftig ab, die Rendite der Papiere mit zehnjähriger
Laufzeit kletterte zugleich von 5,75% im Januar auf fast 8%.

In den zurückliegenden Wochen sind sowohl jenseits als auch
diesseits des Atlantiks die Renditen bereits deutlich gestiegen. In
den Fokus des Interesses rückt jetzt die Sitzung der Federal Reserve
am Dienstag und Mittwoch der neuen Woche. Schaffen es die


Währungshüter im Anschluss, die Märkte ausreichend über ihre künftige
Geldpolitik zu informieren, dürften sich die Effekte auf die
Rentenmärkte wieder relativieren - so wie im Jahr 2004, als die
Investoren gut auf die damalige Wende in der Zinspolitik vorbereitet
waren. Sollte die Verunsicherung an den Märkten hingegen nach der
Sitzung weiter steigen, wäre es wahrscheinlich, dass die
Konsolidierung an den Märkten voranschreitet, die Renditen
beispielsweise der Bundesanleihen weiter zulegen und der Dax aufs
Neue die Haltbarkeit der 8000- Punkte-Marke testet.

Selbst bei günstigem Ausgang ist allerdings keinesfalls gewiss,
wie sich der Aktienmarkt in den nächsten Wochen entwickelt. Dies ist
darin begründet, dass sich an den Finanzmärkten insgesamt zurzeit
vieles verschiebt. Während auch im Corporates- Segment des
Anleihenmarktes die Angst vor einer Blasenbildung steigt, hat die
Hoffnung auf eine nachhaltige Trendwende am japanischen Aktienmarkt
erst einmal starken Schaden genommen. Gold hat zugleich seinen Status
als sicheren Hafen verloren, und auch die meisten anderen Rohstoffe
versprechen Anlegern zurzeit keine nennenswerten Erträge. Hinzu
kommt, dass Anleger schon seit einiger Zeit aus vielen Emerging
Markets Gelder abziehen. Mit anderen Worten: Die gesamte Architektur
hat sich verschoben. Anleger stellen sich deshalb zurzeit zunehmend
die Frage, wo denn nun im zweiten Halbjahr bei überschaubaren Risiken
noch eine anständige Rendite zu erzielen sein dürfte.

Die Kommunikation der Federal Reserve hat bei der Beantwortung
dieser Frage - wie beschrieben - entscheidenden Einfluss.
Mitentscheidend wird es sein, wie sich die globale Wirtschaft in den
nächsten Monaten entwickelt. Kommt es zu der erwarteten Belebung des
Wachstums, dürften sich die Perspektiven für die Aktienmärkte
insgesamt aufhellen. Die Fortschritte beispielsweise am
amerikanischen Häusermarkt liefern durchaus einen Anlass zur
Hoffnung: Sowohl die Anzahl der Baubeginne von Mehrfamilienhäusern
als auch von Einfamilienhäusern steigt, hinzu kommt, dass seit Anfang
2012 nun schon rund sechs Millionen Arbeitsplätze in den USA neu
entstanden sind.

Als besonders aussichtsreich gelten dann die Aktien zyklischer
Unternehmen. Viele Anlagestrategen haben sich jüngst bereits mit
Zuversicht über die Chancen in diesem Segment des Aktienmarktes
geäußert. Impulse sollte in diesem Szenario nicht zuletzt der
deutsche Leitindex Dax spüren, in dem viele international
aufgestellte, zyklische Konzerne gelistet sind.

(Börsen-Zeitung, 15.6.2013)



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Datum: 14.06.2013 - 18:35 Uhr
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