Neue OZ: Kommentar zu Papst / Flüchtlinge
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Fromme Worte retten kein Menschenleben. Doch Papst Franziskus hat
mit seiner ersten Auslandsreise auf die italienische Insel Lampedusa
ein Zeichen der Solidarität mit den Bootsflüchtlingen gesetzt - und
damit ein öffentliches Bewusstsein für die alltägliche
Ungerechtigkeit geschaffen. Denn es stimmt, was der Papst beklagt. Es
gibt eine Kultur der Gleichgültigkeit in Europas Wohlstandsländern.
Und solange diese Ignoranz herrscht, wird sich an der Tragödie vor
den Toren der Festung Europa nichts ändern.
Zehntausende riskieren jährlich ihr Leben, um auf den gelobten
Kontinent zu gelangen. Wer die kriminellen Schlepper bezahlt und die
gefahrvolle Überfahrt in Holzbooten überlebt hat, landet in
gefängnisähnlichen Abschiebelagern - und später wieder in irgendeinem
Slum Afrikas. Lampedusa war einst eine Urlaubsinsel. Heute ist es
eine Flüchtlingsinsel. Sie steht damit symbolhaft für viele Orte in
Griechenland, Spanien und Frankreich.
Franziskus reicht diesen Flüchtlingen die Hand, die vor Kriegen,
Rebellionen oder Elend geflüchtet sind - und keine neue Heimat
finden. Sie sind die Ausgestoßenen des 21. Jahrhunderts. Eine Lösung
kann jedoch auch der Papst nicht liefern.
Aber wie auch? Afghanistan, Syrien oder Mali - all die Kriege und
Konflikte wird Europa niemals befrieden können. Es wäre auch falsch,
alle Flüchtlinge aufzunehmen. Denn das würde die EU völlig
überfordern.
Dennoch hat Papst Franziskus mit seinem Appell recht: Wir brauchen
mehr Menschlichkeit und Mut, auch scheinbar unlösbare Probleme
anzugehen.
Michael Clasen
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Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: +49(0)541/310 207
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Datum: 08.07.2013 - 22:00 Uhr
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