Börsen-Zeitung: Aufgehübscht, Kommentar zum Halbjahresergebnis der Deutschen Telekom, von Andreas Hippin.
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warum das bereinigte operative Ergebnis der Deutschen Telekom im
laufenden Jahr schlechter ausfallen wird als bisher in Aussicht
gestellt. Die Bonner Telefongesellschaft investiere in das Wachstum
ihrer Tochter T-Mobile US. Und die Zahlen scheinen ihm auf den ersten
Blick recht zu geben.
Nach 16 Quartalen fortgesetzter Abwanderung konnte der
Mobilfunkbetreiber auf dem heiß umkämpften US-Markt erstmals wieder
Kunden dazugewinnen. Der Anstieg des Erlöses aus
Mobilfunkdienstleistungen um 8,4% in den Vereinigten Staaten geht
allerdings allein darauf zurück, dass die Dax-Gesellschaft den von
ihr geschluckten Rivalen MetroPCS erstmals konsolidiert hat.
Ginge es der Telekom wirklich um die Stärkung der
Zukunftsfähigkeit von T-Mobile US, würde sie viel mehr in den
Netzausbau investieren. Dann könnte man aber nicht gleich Ergebnisse
vorweisen, zudem wären die Kosten immens. Da steckt man sein Geld
doch lieber in Kundenwerbung - etwa eine Nullzinsfinanzierung ohne
Anzahlung für begehrte Smartphones wie das iPhone 5 oder den Ankauf
von Altgeräten.
Selbst in dieser Hinsicht wird es John Legere, dem bei Antritt als
Heilsbringer gehandelten Chef des viertgrößten
US-Mobilfunkbetreibers, schwerfallen, im Wettbewerb um mobile
Internetnutzer mit hohem Datenaufkommen mitzuhalten. Bei AT&T kann
man, gegen eine kleine monatliche Gebühr, sein Endgerät alle zwölf
Monate gegen ein neueres Modell eintauschen. Kein Wunder, dass in der
Branche die Margen unter Druck sind. Ein gutes Geschäft ist das nur
für Hardwarehersteller wie Apple.
Wenn es darum geht, die Tochter für einen schnellen Verkauf
aufzuhübschen, ist das allerdings genau der richtige Weg für den
Ex-Monopolisten. Das auf diese Weise erreichte Wachstum ist zwar
nicht nachhaltig, aber damit muss sich dann der Erwerber
herumschlagen. Mit dem ehemaligen CEO von Global Crossing hat
Obermann genau den Richtigen geholt, um T-Mobile US loszuschlagen.
Legere beherrscht die Kunst des Financial Engineering - immerhin ließ
er Global Crossing einmal für ein Quartal knapp 25 Mrd. Dollar Gewinn
ausweisen.
Die Konsolidierung auf dem US-Mobilfunkmarkt ist in vollem Gange.
Als Käufer käme der Satellitenbetreiber Dish durchaus in Frage. Und
wenn nicht, kann die Telekom den wegen Übernahmespekulationen
gestiegenen Kurs von T-Mobile US zu Verkäufen über die Börse nutzen.
Dann ist auch wieder Geld für den Netzausbau in Deutschland da.
(Börsen-Zeitung, 9.8.2013)
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Datum: 08.08.2013 - 19:35 Uhr
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