Börsen-Zeitung: Nachholbedarf, Börsenkommentar "Marktplatz", von Thorsten Kramer.

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ID: 956611
(ots) - An Europas Aktienmärkten kann die Anleger
zurzeit ganz offensichtlich nichts wirklich aus der Ruhe bringen.
Während in den USA der Budgetstreit eskaliert und die
Schuldenobergrenze bald erreicht ist, Ex-Ministerpräsident Silvio
Berlusconi Italien um ein Haar in eine Regierungskrise stürzt und die
Diskussion über weitere Finanzhilfen für Athen neues Futter erhält,
behaupten sich die maßgeblichen Indizes in der Nähe ihrer jüngst
erreichten Hochs. Der Dax büßte binnen fünf Tagen 0,4% ein, der
EuroStoxx50 kam sogar leicht voran. Die von vielen erwartete
Konsolidierung lässt also weiterhin auf sich warten.

Die Widerstandskraft der europäischen Aktienindizes ist ein Beleg
dafür, dass die meisten Investoren, die in den zurückliegenden
Monaten in Frankfurt, Paris, Madrid oder Mailand Positionen aufgebaut
und darauf bereits ansehnliche Gewinne verbucht haben, mit Blick auf
das Jahresende und darüber hinaus von einem weiteren Kursanstieg
überzeugt sind. Andernfalls hätten sie längst Kasse gemacht. Für
deren Zuversicht gibt es auch gute Gründe. Die Verschuldungskrise in
der Eurozone ist zwar längst nicht überwunden, die Lage scheint aber
unter Kontrolle. Die europäische Konjunktur fasst allmählich Fuß. Und
global gesehen verdichten sich die Signale, wie etwa der Anstieg des
Einkaufsmanagerindex für den chinesischen Servicesektor auf ein
Sechsmonatshoch zeigt, dass der Wirtschaft im neuen Jahr die von
Investoren erhoffte Erholung gelingt.

Nun lässt das Gebaren mancher US-Politiker befürchten, dass der
Haushaltsstreit die Märkte bis zur Monatsmitte zunehmend belasten
wird. Schließlich stehen schon jetzt - siehe die Warnung des
Internationalen Währungsfonds - erhebliche Bremseffekte für die
US-Konjunktur sowie - wohl eher theoretisch - sogar der
Zahlungsausfall der weltgrößten Volkswirtschaft im Raum. Dies wird


das Sentiment kurzfristig trüben. Finden Regierung und Opposition in
Washington wie erwartet aber rechtzeitig einen Kompromiss, spricht
vieles dafür, dass die Aktienmärkte weltweit vor einem weiteren
Anstieg der Notierungen stehen. Und dabei gelten Europas Märkte als
erste Wahl, weil sich hier gegenüber den bereits stark gestiegenen
Märkten in den USA und Japan erhebliches Nachholpotenzial aufgebaut
hat.

Im Jahresverlauf sind bereits Milliardensummen zurück an Europas
Aktienmärkte geflossen, die Investoren zunächst aus Furcht vor der
globalen Finanzkrise und schließlich wegen der Verschuldungskrise
seit dem Jahr 2007 abgezogen hatten - insbesondere in den
zurückliegenden Wochen. Allein im September investierten Anleger in
Exchange Traded Funds mit Fokus auf europäische Aktien umgerechnet
netto knapp 4 Mrd. Euro, zeigen Daten des Vermögensverwalters
BlackRock.

Berücksichtigt man Investmentfonds, summieren sich die
Nettomittelzuflüsse in den vergangenen Wochen auf 6,1 Mrd. Euro. Seit
Jahresbeginn legten Akteure mittels solcher Produkte somit bereits
knapp 13 Mrd. Euro in europäischen Aktien an. Gemessen am Niveau aus
dem Jahr 2007 tut sich indes immer noch eine große Lücke auf: Damals
hatten Anleger, wie Daten der Société Générale zeigen, mittels Fonds
rund 64 Mrd. Euro mehr als aktuell in europäische Dividendenwerte
investiert.

Trotz der hohen Summen, die bereits zurück an die Aktienmärkte in
der Eurozone geflossen sind, agieren viele Investoren nach wie vor
vorsichtig. Insbesondere, wenn sich Hoffnungen auf steigende
Unternehmensgewinne im Prognosetrend der Analysten abzeichnen, sollte
sich der Knoten aber weiter lösen. Interessant zu beobachten wird es
dann sein, wo Investoren den größten Nachholbedarf sehen: in
Deutschland, dessen Exportindustrie von einer globalen Erholung
profitieren dürfte, oder doch eher an den Börsen der großen
Peripherieländer Italien und Spanien, die stark unter der
Schuldenkrise leiden.

(Börsen-Zeitung, 5.10.2013)



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Datum: 04.10.2013 - 21:00 Uhr
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