Börsen-Zeitung: Abgang mit Folgen, Kommentar zur Rückkehr von EZB-Direktoriumsmitglied Jörg Asmus

Börsen-Zeitung: Abgang mit Folgen, Kommentar zur Rückkehr von EZB-Direktoriumsmitglied Jörg Asmussen nach Berlin als Mitglied der neuen Regierung, von Mark Schrörs.

ID: 997076
(ots) - Abgang Jörg Asmussen, Auftritt Sabine
Lautenschläger? Der überraschende Rückzug von Asmussen aus dem
Direktorium der Europäischen Zentralbank (EZB) und seine Rückkehr
nach Berlin als Mitglied der neuen Regierung sorgten gestern vor
allem auch in Frankfurt für jede Menge Aufsehen - und warfen allerlei
Fragen auf: Warum tut er das? Was bedeutet das für die EZB. Und vor
allem: Wer folgt?

Asmussens Schritt bedeutet auf dem Papier ohne Frage einen
Abstieg. Denn er wird ja nicht SPD-Finanzminister, wie
zwischenzeitlich spekuliert worden war. Er wird Staatssekretär im
Arbeitsministerium - er rückt also wieder in die zweite Reihe.
Asmussen selbst begründet seine Entscheidung damit, er wolle mehr
Zeit für seine Familie haben. Gut möglich ist aber, dass auch andere
Gründe zumindest eine Rolle gespielt haben.

Asmussen reizt das politische Gestalten, als "political animal"
bezeichnen ihn enge Mitstreiter. Nun wird es als Staatssekretär zwar
primär seine Aufgabe sein, seine Dienstherrin Andrea Nahles glänzen
zu lassen. Aber wer sagt, dass es nicht später für mehr reichen kann?
Asmussen ist erst 47 Jahre alt. Mit Themen wie Mindestlohn hat er
jedenfalls die Möglichkeit, sich bei der SPD-Basis zu profilieren.

Der Pragmatiker Asmussen mag zudem mit der bürokratischen
Institution EZB gefremdelt haben. Erleichtert worden sein dürfte die
Entscheidung dadurch, dass sich sein Verhältnis zu EZB-Chef Mario
Draghi offenbar etwas abgekühlt hat. Asmussen steht zwar anders als
Vorgänger Jürgen Stark im Wesentlichen hinter dem EZB-Kurs, auch
hinter dem Staatsanleihekaufprogramm OMT. Aber in jüngster Zeit waren
Draghi und er öfter mal unterschiedlicher Meinung.

Für Draghi kommt der Schritt dennoch zur Unzeit. Asmussen ist
derzeit Draghis wichtigster Verhandler auf EU-Ebene, etwa wenn es um


die Bankenunion geht. Zudem steht die EZB 2014 vor großen
Herausforderungen. Im Herbst soll sie die Aufsicht über die größten
Institute übernehmen. Vorher unterzieht sie diese einer beispiellosen
Bilanzprüfung. Zu Recht mahnt Draghi eine schnelle Nachfolge an.

Für die gilt die Vizepräsidentin der Bundesbank, Sabine
Lautenschläger, als heiße Kandidatin. Für sie spricht, dass sie viel
Expertise in Bankenaufsichtsfragen mitbringt. Sie könnte so auch den
Posten als Vice Chair im neuen EZB-Aufsichtsgremium übernehmen.
Geldpolitisch hingegen ist sie bislang kaum in Erscheinung getreten.
Da müsste Lautenschläger beweisen, dass sie in EZB-Direktorium und
-Rat auf Augenhöhe agieren kann. Zuzutrauen ist ihr das.

(Börsen-Zeitung, 17.12.2013)



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