Lausitzer Rundschau: Papier und Praxis
Wirtschaft warnt vor Mindestlohn ohne Ausnahmen
ID: 999452
welchen Umständen und mit welchen Folgen, das steht einstweilen noch
in den Sternen. Denn die schwarz-rote Koalitionsvereinbarung bietet
dafür jedenfalls noch einigen Interpretationsspielraum. Immerhin
wollen Union und SPD die Detailarbeit "im Dialog" mit den
Tarifpartnern meistern und "mögliche Probleme" bei der Umsetzung
berücksichtigen. Das hört sich lapidar an, ist es aber nicht. Denn
selbst manchem Gewerkschafter dämmert wohl mittlerweile, dass man bei
aller löblichen Absicht auch übers Ziel hinausschießen kann. Da die
Marke von 8,50 Euro als Lohnuntergrenze bereits feststeht, sind
Ausnahmen notwendig. Auch der beste Mindestlohn muss schließlich erst
einmal erarbeitet werden. Bei Lehrlingen oder Praktikanten im Schul-
oder Studentenalter wird es da zweifellos schwierig. Zumal in der
Ausbildung das Lernen im Vordergrund stehen muss und (noch) nicht die
individuelle Produktivität. Vor diesem Hintergrund macht es Sinn,
solche Gruppen vom Mindestlohn auszunehmen. Damit deshalb aber nicht
falsche Anreize entstehen, wäre es auch vernünftig, über eine
Altersschwelle nachzudenken. Denn ansonsten wäre der einfache
Hilfsjob für manchen am Ende attraktiver als eine solide
Berufsausbildung. Schon an diesen wenigen Beispielen zeigt sich, dass
es gar nicht so einfach ist, einen flächendeckenden Mindestlohn vom
Papier in die Praxis zu übertragen. 8,50 Euro für alle, das klingt
zwar sehr populär. Doch damit wären auch Verwerfungen am Arbeitsmarkt
programmiert. Bundesregierung und Tarifpartner müssen sich hier
tatsächlich an einen Tisch setzen, um Fehlentwicklungen zu vermeiden.
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Datum: 20.12.2013 - 20:26 Uhr
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