Demographie statt Donaldismus - Das FAZ-Feuilleton besichtigt das Unternehmen der Zukunft
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Die Unternehmensführung - so kann man vermuten - wird nicht allein von altruistischen Motiven angetrieben. Sie antwortet nur auf die Realität und verabschiedet sich von einem Jugendwahn, der mit der sozialen Wirklichkeit nicht mehr viel gemeinsam hat. Schon 2008 werden nach seriösen Schätzungen hoch qualifizierte Mitarbeiter fehlen. Die Zahl der Schulabgänger und Akademiker wird sinken. Betriebe werden sich somit um die besten Mitarbeiter reissen. Doch ob die deutschen Firmen diese Zeichen der Zeit schon erkannt haben, ist ungewiss: "Es bleibt den Unternehmen hier zu Lande nur noch wenig Zeit, ihre Personalpolitik der vergreisenden Gesellschaft anzupassen. Spätestens von 2015 an werden die Risse im Arbeitsmarkt tiefer. Die geburtenstarken Jahrgänge, die Baby-Boomer, scheiden dann aus dem Erwerbsleben aus." Nach Angaben des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) http://www.iab.de wird die Zahl der Arbeitskräfte daher bis zum Jahr 2040 von heute 41 Millionen auf knapp 31 Millionen schrumpfen.
Udo Nadolski, Geschäftsführer des Düsseldorfer Beratungshauses Harvey Nash http://www.harveynash.com, hält diese Zahlen für alarmierend: "Es kommt auf die Mischung an. Unternehmen, die einseitig jüngere oder ältere Mitarbeiter beschäftigen, gehen einen falschen Weg. Entgegen mancher Klischeevorstellung sind heutzutage über 50- und 60-jährige - wenn sie gesund sind - voll leistungsfähig. Harvey Nash hat die Stärken beispielsweise von Senior Managern erkannt und hält den Einsatz von älteren und erfahrenen Führungskräften vor allem beim Interim Management für eine gute Wahl. Beide Seite profitieren: Ältere Fachkräfte können ihr fundiertes Wissen in der Praxis anwenden. Die Unternehmen profitieren von der Kompetenz und Persönlichkeit der grau- oder weisshaarigen Spezialisten. Die in der FAZ genannten Zahlen müssen einen zum Umdenken bringen: Nur 37 Prozent der 54 bis 65 alten Deutschen arbeiten noch. In den Vereinigten Staaten sind es 57 Prozent, in Schweden sogar 67 Prozent. Vielleicht sollten wir Deutschen nicht nur schwedische Kriminalliteratur verschlingen, sonder auch ein wenig genauer die dortige Personalpolitik studieren."
In Leipzig setzt man auf jeden Fall auf das Know How und Erfahrungswissen der älteren Mitarbeiter, die BMW nicht als langsam, inkompetent und wenig produktiv an den Pranger stellt. Mit einer Anzeigenkampagne wandte sich der Autokonzern eigens an diese Klientel, "um ältere Arbeitssuchende in ihrer inneren Isolation zu erreichen". Es habe viele Monate gedauert, bis man dieser Anzeige Glauben schenkte, so BMW-Personalchef Rudolf Reichenauer. Denn lange Zeit galt das Glaubensbekenntnis der Frühverrentung, die viele Menschen als sozialen Tod wahr nahmen. Das grosse Bild zum FAZ-Artikel hat allerdings wahrscheinlich ein jüngerer Redakteur ohne Erfahrung ausgesucht. Es zeigt die Kantine des Leipziger BMW-Werks, in die man - so die eigenartige Bildunterschrift - "aus Freude am Altern" gehen. Auf diesem Foto ist jedoch kaum jemand zu sehen, der älter als 35 Jahre sein dürfte. Vielleicht herrscht bei der Bebilderung also weiterhin der Jugendwahn.
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Datum: 19.05.2005 - 15:37 Uhr
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