Badische Neueste Nachrichten: Neue Bescheidenheit
ID: 1008311
Waffen für die syrischen Aufständischen diskutierte, war Barack
Obama, so schilderten es Insider, "the last man standing". Der
Letzte, der darauf beharrte, kein Kriegsgerät an die Rebellen zu
liefern. Während Pentagon, State Department und CIA grünes Licht
signalisiert hatten, bestand der Präsident, alle anderen
überstimmend, auf einem Embargo. Erst im Juni ließ sich Barack Obama
vom Gegenteil überzeugen und schwenkte um, wenn auch halbherzig.
Natürlich liegt es an der Befürchtung, dass Maschinengewehre,
Granatwerfer und Munition für die eher pro-westlichen Teile der
Opposition in die Hände radikalislamischer Milizen fallen könnten.
Natürlich steckt alten Hasen wie Joe Biden, dem Vizepräsidenten, noch
die Erfahrung Afghanistans in den Knochen. Indem Washington die
Mudschahedin hochpäppelte, um die Sowjetunion zum Abzug zu zwingen,
begünstigte es ungewollt eine Entwicklung, in deren Ergebnis
Al-Qaida-Fanatiker am Hindukusch ungestört für Terroranschläge
trainieren konnten. Aleppo, lautet die Schlussfolgerung, darf kein
zweites Kandahar werden. Unausgesprochen heißt das: dann lieber
Baschar al-Assad. Doch entscheidend ist die Weltsicht Obamas, die
feste Überzeugung eines kühlen Realpolitikers, nach der Amerika,
selbst wenn es wollte, grandios überfordert wäre mit der Rolle des
Weltpolizisten. Dass Assad die Macht aufgeben müsse, hat Obama oft
genug verlangt. Dass die Syrien-Gespräche zu einer Übergangslösung
ohne den Diktator führen sollen, ist offiziell erklärtes Ziel,
ausdauernd wiederholt von Außenminister John Kerry. Es ändert nichts
daran, dass die USA kaum etwas tun werden, um die Kräftebalance
militärisch zugunsten der Regimegegner zu kippen. Wer das Blatt
wirklich wenden wolle, gibt Obama in einem Gespräch mit dem "New
Yorker" zu verstehen, müsste schon bereit sein zu einer Intervention
wie 2003 im Irak, alles andere sei "magisches Denken". Ein solches
Szenario aber findet in einem ernüchterten, auf sich selbst fixierten
Amerika keine Mehrheiten, weder im Kongress noch in Meinungsumfragen
- es ist ja nicht nur Präsident Obama, der sich in neuer
Bescheidenheit übt.
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Badische Neueste Nachrichten
Klaus Gaßner
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Datum: 21.01.2014 - 22:40 Uhr
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