Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Genmais

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ID: 1018162
(ots) - Vielleicht ist es das Physikerinnen-Gen, das
Kanzlerin Angela Merkel dazu bringt, die Zulassung von gentechnisch
verändertem Mais nicht zu verhindern. Oder ein Amerika-Gen macht die
CDU-Vorsitzende glauben, sie könne dem Freund jenseits des Atlantiks
nicht noch einen Wunsch abschlagen. Auf jeden Fall muss es ein
starkes Gen sein. Denn Merkel missachtet den Willen von 88 Prozent
der Bevölkerung. Kirchen, Naturschützer, Landwirte und mindestens
zwei Koalitionsparteien haben sich gegen Genmais 1507 ausgesprochen.
Der Kanzlerin ist es egal. Sich dem vermeintlichen Fortschritt
entgegenzustellen, das geht offenbar gegen ihre Gene. Doch was ist
das für ein Fortschritt? 1507, ein Produkt des Chemieriesen Pioneer
Dupont, ist gegen das Unkrautvernichtungsmittel Glufonisat immun.
Daraus folgt: Der Bauer, der 1507 anbaut, kann auf Teufel komm raus
spritzen, ohne seiner Anbaupflanze zu schaden. Das Gift tötet aber
auch Schmetterlinge, Motten und andere Insekten. In Österreich ist
Glufonisat deshalb nicht zugelassen. In der Europäischen Union läuft
die bestehende Zulassung 2017 aus. Darüber hinaus wehrt sich Genmais
1507 erfolgreich gegen den gefräßigen Maiszünsler. Eine gute Sache,
sollte man denken. Schnell sind Fortschrittsgläubige dabei, nach dem
Genmais auch Genreis, Genraps und Gensalat das Wort zu reden. Auch
sie sind gegen Glufonisat resistent. Eine gute Sache? Jedenfalls für
den weltgrößten Saatgut-Anbieter. Der Landwirt aber, der davon
zunächst vielleicht profitiert, begibt sich in eine Abhängigkeit, aus
der er sich kaum noch lösen kann. Er hat sich nicht nur beim
Pflanzenschutzmittel, sondern auch beim hybriden Saatgut fortan an
einen Konzern gebunden. Nach dem gleichen Prinzip verfährt Monsanto.
Der Erfinder von Mon 810 baut als einziger in Europa bereits
gentechnisch veränderten Mais an - wenn auch nicht in Deutschland.


Der US-Konzern war an der Entwicklung und Produktion des in Vietnam
eingesetzten hochgiftigen Entlaubungsmittels Agent Orange beteiligt.
Deswegen sowie wegen Korruption und falscher Produktdeklaration wurde
der Konzern schon mehrfach verurteilt. Noch kann Europa entscheiden,
ob es genmanipulierte Pflanzen einführen will oder nicht. Sind jedoch
die Verhandlungen über ein transatlantisches Freihandelsabkommen mit
den USA erst einmal zu einem Abschluss gebracht, wird es vermutlich
unmöglich sein, dem Willen der Verbraucher und Landwirte noch Gehör
zu verschaffen. Vielleicht besinnen sich Berlin und Brüssel noch
darauf, dem Volkswillen zu folgen. Mit der Enthaltung der
Bundesregierung sind selbst in Sachen 1507 nicht alle Schleusen
geöffnet. Viel hängt nun davon ab, dass die Länder die Freiheit
erhalten, über das, was auf ihrem Boden angebaut werden darf, selbst
zu entscheiden. Hoffentlich verhindert hier nicht ein anderes Gen,
etwa das Macht-Gen der Kanzlerin, eine vernünftige Entscheidung.



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

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Wolfgang mulke, berlin Stuttgarter Nachrichten: zu Gen-Mais
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Datum: 11.02.2014 - 20:25 Uhr
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