Westfalenpost: Ein Stachel im Fleisch der Reichen
Von Martin Korte
ID: 1050729
sagte Angela Merkel im Januar in ihrer Regierungserklärung. Und weil
die Parteien ja gerade im (Europa-)Wahlkampf um Stimmen buhlen,
wiederholt sie diesen Satz bei jeder sich bietenden Gelegenheit.
Aber alles ist immer eine Frage der Perspektive.
Der Wirtschaft scheint in der Tat derzeit auf Rosen gebettet, die
Unternehmensgewinne sprudeln, die Steuereinnahmen auch. Noch nie
zuvor gingen hierzulande so viele Menschen einer
sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach. Deutschland ist
reich. Und die Armut wächst. Das ist kein Widerspruch, sondern
systembedingt.
Zugespitzt: Der Wohlstand der einen basiert zum Teil auf der Armut
der anderen. Denn mit nur einem Job können sich viele Menschen nicht
mehr über Wasser halten. Minijobber und Leiharbeiter leben in
ständiger Angst davor, ihre Stelle zu verlieren. Die Unsicherheit
nimmt zu. Viele Rentner wissen nicht mehr, wie sie ihre Stromrechnung
bezahlen sollen. Wir nähern uns amerikanischen Verhältnissen.
Eine gute Politik muss sich auch daran messen lassen, wie sie mit
den Menschen umgeht, die durch das Raster fallen, insbesondere wenn
die entsprechenden Parteien das Adjektiv christlich oder
sozialdemokratisch in ihren Namen tragen. Es ist gut, dass der
Paritätische Wohlfahrtsverband den Finger in die Wunde legt, auch
wenn er die Zahlen in seinem Sinne interpretiert. Arme haben keine
Lobby.
Damit die soziale Spaltung nicht weiter voranschreitet, müssen die
Wohlhabenden ein wenig Verzicht üben; sonst distanzieren wir uns von
einer (mit-)menschlichen Gesellschaft. Keine Sorge: Sie sind dann
immer noch reich.
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Datum: 24.04.2014 - 20:15 Uhr
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