Aidshilfe-Organisationen: Stigmatisierung in Polizeidatenbanken beenden!

Aidshilfe-Organisationen: Stigmatisierung in Polizeidatenbanken beenden!

ID: 1063752
(ots) - Die Berliner Polizei speichert im Rahmen von
"personengebundenen Hinweisen" in polizeilichen Datenbanken
Informationen darüber, dass Menschen mit HIV oder mit Hepatitis B
oder C infiziert sind. Sie werden mit dem Warnhinweis ANST für
"Ansteckungsgefahr" versehen.

Das Berliner Abgeordnetenhaus hat am Donnerstag über einen Antrag
der Piraten, der Linken und von Bündnis 90/Die Grünen beraten, diese
Praxis zu beenden. Laut dem Antrag widerspricht die Praxis einem
Beschluss des Abgeordnetenhauses von 1988, wird aber nach einem
Beschluss der Innenministerkonferenz aus dem Jahr 2011 wieder
durchgeführt. Auch bundesweit ist die Speicherung solcher Daten
seitdem möglich.

Dazu erklärt Winfried Holz vom Vorstand der Deutschen AIDS-Hilfe
(DAH):

"Die Kennzeichnung von Menschen mit HIV oder Hepatitis ist
stigmatisierend und fachlich unsinnig. Sie schadet den Betroffenen
und hat keinen Nutzen für Polizeibeamte. Wir fordern die Berliner
Polizei und die Innenministerkonferenz auf, diese unwürdige Praxis
unverzüglich zu beenden und die gespeicherten Daten zu löschen - in
Berlin und bundesweit."

Die Speicherung der Merkmale soll vor allem dem Schutz der Beamten
dienen, erfüllt diesen Zweck aber aus verschiedenen Gründen nicht:

1. Das Risiko einer HIV- oder Hepatitisübertragung durch
Verletzungen im Polizeidienst ist sehr gering. Der Deutschen
AIDS-Hilfe ist kein Fall einer solchen HIV-Übertragung bekannt.

2. Informationen über Infektionsrisiken veralten schnell.
HIV-positive Menschen mit einer wirksamen Behandlung können das Virus
nicht mehr übertragen. Der Warnhinweis schürt hier nur unnötige
Ängste. Hepatitis B und C werden häufig vollständig geheilt.

3. Fehlt der Warnhinweis in der Datei, kann man nicht davon
ausgehen, dass eine Person nicht mit HIV oder Hepatitis-Viren


infiziert ist.

Dazu DAH-Vorstand Winfried Holz: "Mit den Warnhinweisen wird eine
Scheinsicherheit erzeugt, die wirklich wirksame Maßnahmen sogar
verhindern kann. Kommt es im Dienst zum sehr seltenen Fall von
übertragungsrelevanten Verletzungen, muss im Einzelfall geprüft
werden, ob wirklich ein Risiko bestand. Ist das nicht möglich, kann
unabhängig davon eine HIV-Prophylaxe erfolgen."

Der Berliner Beauftragte für den Datenschutz und
Informationsfreiheit hat laut dem Antrag der Oppositionsparteien
ebenfalls auf die stigmatisierende Wirkung der Warnhinweise
hingewiesen und dafür plädiert, die Hinweise in den Datenbanken
abzuschaffen.

Unterzeichner dieser Pressemitteilung:

- Deutsche AIDS-Hilfe (www.aidshilfe.de)
- LABAHS e.V. - Landesverband Berlin von Organisationen, tätig in
den Bereichen Aids, Hepatitis, STI (http://www.labas.de)
- Berliner Aids-Hilfe e.V. (http://www.berlin-aidshilfe.de)
- Fixpunkt - Verein für suchtbegleitende Hilfen e.V.
(http://www.fixpunkt-berlin.de)
- HILFE-FÜR-JUNGS e.V. (http://www.hilfefuerjungs.de/?cat=40)
- manCheck - Männer. Sex. Gesundheit (www.mancheck-berlin.de)
- Mann-O-Meter - Berlins schwules Informations- und
Beratungszentrum (http://www.mann-o-meter.de/)
- Pluspunkt - Leben mit HIV/Aids und Hepatitiden
(http://www.pluspunktberlin.de)
- Schwulenberatung Berlin (http://www.schwulenberatungberlin.de)
- Verband für interkulturelle Arbeit (VIA) Regionalverband
Berlin/Brandenburg e.V. (http://www.via-in-berlin.de/)
- ZIK - zuhause im Kiez gGmbH (http://www.zik-ggmbh.de)



Pressekontakt:
Deutsche AIDS-Hilfe
Holger Wicht
Pressesprecher

030 69 00 87 16
0171 274 95 11
holger.wicht@dah.aidshilfe.de

Themen in dieser Pressemitteilung:


Unternehmensinformation / Kurzprofil:
drucken  als PDF  an Freund senden  MS-Betroffene kommen zu Wort im Multiple-Sklerose-Podcast Rundum gesund: Nahrung aus der Natur
Bereitgestellt von Benutzer: ots
Datum: 23.05.2014 - 15:30 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 1063752
Anzahl Zeichen: 4081

Kontakt-Informationen:
Stadt:

Berlin



Kategorie:

Gesundheitswesen - Medizin



Diese Pressemitteilung wurde bisher 225 mal aufgerufen.


Die Pressemitteilung mit dem Titel:
"Aidshilfe-Organisationen: Stigmatisierung in Polizeidatenbanken beenden!"
steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von

Deutsche AIDS-Hilfe e.V. (Nachricht senden)

Beachten Sie bitte die weiteren Informationen zum Haftungsauschluß (gemäß TMG - TeleMedianGesetz) und dem Datenschutz (gemäß der DSGVO).

UN-Versammlung zu HIV: So wird Aids sicher nicht beendet! ...

Gemeinsame Pressemitteilung von Aktionsbündnis gegen AIDS, AIDS Action Europe und Deutsche Aidshilfe Resolution der Staatengemeinschaft bleibt hinter Erwartungen zurück: Erneut ist keine Einigung auf eine ambitionierte Strategie mit konkreten Fin ...

LGBTIQ*-Orten droht der Lockdown-Knockout ...

Deutsche Aidshilfe zum heutigen IDAHOBIT: Queere Menschen mitdenken und stärken, Schutzräume schützen und erhalten. Nötig sind Finanzhilfen und Beteiligung. LGBTIQ* sind von der Covid19-Pandemie in besonderer Weise belastet. Zum einen wurden ih ...

Alle Meldungen von Deutsche AIDS-Hilfe e.V.


 

Werbung



Facebook

Sponsoren

foodir.org The food directory für Deutschland
Informationen für Feinsnacker finden Sie hier.

Firmenverzeichniss

Firmen die firmenpresse für ihre Pressearbeit erfolgreich nutzen
1 2 3 4 5 6 7 8 9 A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z