Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Julian Assange

Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Julian Assange

ID: 1097019
(ots) - »Bald« ist eine ziemlich dehnbare Zeitangabe.
Julian Assange kann heute, morgen oder in drei Monaten das Gebäude
der Botschaft Ecuadors in London verlassen. Tut er dies, müsste er
von den britischen Behörden festgenommen werden, weil seit 2012 ein
internationaler Haftbefehl gegen den Gründer der
Enthüllungs-Plattform Wikileaks vorliegt - wegen des Vorwurfs, in
Schweden zwei Frauen sexuell missbraucht zu haben. Allerdings ist zu
bezweifeln, dass Großbritannien Assange nach Schweden überstellen
würde. Nach neuer Rechtsprechung darf niemand ausgeliefert werden,
der im Zielstaat nicht angeklagt ist. Und eine Anklage liegt in
Schweden nicht vor. Assanges Vorstoß kommt einigermaßen überraschend
und bietet viel Raum für Spekulationen. Man kann davon ausgehen, dass
sich der Australier nur aus der Botschaft heraustraut, weil es eine
wie auch immer geartete Vereinbarung gibt und seine Sicherheit
gewährleistet ist. Dass er sein Asyl aus rein medizinischen Gründen
aufgeben will, scheint wenig wahrscheinlich. Vielmehr könnte die
angeschlagene Gesundheit ein wichtiger Aspekt bei dem Versuch sein,
nicht in ein anderes Land ausgeliefert zu werden. Sollte es im Fall
Assange zu einem Deal mit der britischen Regierung gekommen sein,
wären die USA eingebunden, zumindest vorab informiert worden. In den
USA liefe der Staatsfeind Assange Gefahr, wegen der Veröffentlichung
offizieller Geheimdienstdokumente auf Wikileaks angeklagt zu werden.
Zu den brisanten Unterlagen, die Assange und seine Mitstreiter der
Welt zugänglich gemacht haben, gehören unter anderem die
Guantánamo-Handbücher. Diese belegen Verletzungen der Menschenrechte
und der Genfer Konvention durch US-Soldaten. Wer Fehlverhalten von
Militär, Politik und Behörden aufdecken will, ist auf vertrauliche
Hinweise von Beteiligten angewiesen. Dabei reicht der Antrieb der


Informanten von Aufklärung und Gewissensberuhigung bis Wichtigtuerei
und Sabotage. Julian Assange hat diese ganz unterschiedlichen
Absichten genutzt, um Wikileaks und letztlich sich selbst der Welt
bekannt zu machen. Wegen seiner schillernden Persönlichkeit und des
Vergewaltigungsvorwurfes genießt Assange nicht den Opferstatus eines
Edward Snowden. Während die Ikone vor allem deutscher Datenschützer
drei Jahre Asylnachschlag in Russland bekommen hat, könnte der
umstrittene Assange schon bald ein relativ freier Mann sein. Relativ,
weil er die USA wohl ebenso meiden müsste wie die Länder, die in die
USA ausliefern. Der skurrile Auftritt des Wikileaks-Gründers wirkt in
Zeiten der NSA-Affäre wie ein verzweifelter Hilferuf. Assange will
auf sich aufmerksam machen, um von der Weltöffentlichkeit überhaupt
noch wahrgenommen zu werden.



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

Themen in dieser Pressemitteilung:


Unternehmensinformation / Kurzprofil:
drucken  als PDF  an Freund senden  Schwäbische Zeitung: Es braucht einen BND Badische Neueste Nachrichten: Drei gegen die Weltmacht - Kommentar von Tobias Roth
Bereitgestellt von Benutzer: ots
Datum: 18.08.2014 - 21:00 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 1097019
Anzahl Zeichen: 3101

Kontakt-Informationen:
Stadt:

Bielefeld



Kategorie:

Politik & Gesellschaft



Diese Pressemitteilung wurde bisher 212 mal aufgerufen.


Die Pressemitteilung mit dem Titel:
"Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Julian Assange"
steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von

Westfalen-Blatt (Nachricht senden)

Beachten Sie bitte die weiteren Informationen zum Haftungsauschluß (gemäß TMG - TeleMedianGesetz) und dem Datenschutz (gemäß der DSGVO).

NRW: Polizei überwacht afghanischen Sexualtäter ...

Im Kreis Herford (NRW) wird ein afghanischer Sexualstraftäter in Absprache mit dem Landeskriminalamt "engmaschig" von der Polizei überwacht. Der 24-Jährige, der als rückfallgefährdet gilt, hatte nach einer Sexualtat eine Haftstrafe von ...

Merz über Scholz: "Kapitulation des Rechtsstaats" ...

Union-Kanzlerkandidat Friedrich Merz kritisiert Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) wegen seiner rechtlichen Bedenken gegen den Fünf-Punkte-Plan der Union zur Kurswende in der Migrationspolitik. "Wenn ich diese Einwände von der Bundesregierung und ...

Alle Meldungen von Westfalen-Blatt


 

Werbung



Facebook

Sponsoren

foodir.org The food directory für Deutschland
Informationen für Feinsnacker finden Sie hier.

Firmenverzeichniss

Firmen die firmenpresse für ihre Pressearbeit erfolgreich nutzen
1 2 3 4 5 6 7 8 9 A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z