Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum IS-Terror
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der Vertreibung der Christen aus ihren weltältesten Siedlungsgebieten
und dem versuchten Völkermord an den Jesiden im Nordirak wurde
gestern eine Botschaft aus Blut und Barbarei an die freie westliche
Welt gerichtet. Die extrem brutalen Kämpfer für ein sunnitisches
Kalifat von Irak bis Libanon, von Tschetschenien bis Jerusalem
handeln global exakt so wie auch auf den staubigen Dorfplätzen im
syrisch-irakischen Grenzgebiet: Angst und Schrecken verbreiten,
blanke Mordlust wüten und keine Gnade walten lassen. »Das Leben
dieses amerikanischen Bürgers, Mister Obama, hängt an Ihrer nächsten
Entscheidung.« So endet das unsäglich grausame Hinrichtungsvideo, das
die Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) ins weltweit unzensiert
ausstrahlende Internet stellte - und dabei gleich den nächsten
todgeweihten US-Journalisten vorführte. Der schwarz vermummte Henker
verlangt vom amerikanischen Präsidenten, keine weiteren Angriffe mehr
auf seine Berserker-Horden zu fliegen, die im Nordirak und in Teilen
Syriens Massenmorde verüben. Scheinbar wird Barack Obama damit nicht
nur zum Hauptverantwortlichen für die vor laufender Kamera vollzogene
Hinrichtung des Journalisten James Foley gemacht. Die verquere
IS-Logik nimmt den US-Präsidenten zugleich für alles noch Kommende in
Haftung. Die Drohung des Unbekannten mit britischem Akzent richtet
sich auch gegen Europa. Möglicherweise ist der Vermummte einer der
schätzungsweise 2000 reisenden Radikalislamisten, die eines Tages
wieder nach Großbritannien, Frankreich, Deutschland und Benelux
zurückkehren - auf der Suche nach Anschlagzielen. Schließlich ist die
orangerote Sträflingskleidung der zwei vorgeführten Delinquenten eine
klare Verknüpfung mit Guantánamo und den rechtswidrig internierten
Anhängern Osama Bin Ladens. Tatsächlich hat der ideologische
IS-Vorläufer Mussa al-Sarkawi schon im Mai 2004 einen US-Bürger im
Irak für ein Propaganda-Video geköpft. Sein Opfer trug ebenfalls die
Guantánamo-Kleidung - und die IS hieß damals noch El-Kaida im Irak .
. . Vor genau diesem Hintergrund wurde gestern Deutschlands neue
Bereitschaft erklärt, Waffen in einen laufenden Konflikt zu liefern.
Das war nicht geplant, aber der Zusammenhang ist unverkennbar. Ein
weiteres Tabu deutscher Außenpolitik wird damit gebrochen. Mit der
zum Jahresbeginn verkündeten Absicht, künftig mehr außenpolitische
Verantwortung zu übernehmen, war der Schritt vorbereitet worden.
Deshalb dürfte dieser Paradigmenwechsel eigentlich kaum einen in
Berlin überraschen, dennoch hat der Bundestag einen guten Grund,
Mitsprache zu fordern. Die Zuspitzung von gestern war nicht
vorhersehbar. Absehbar ist dagegen, dass die neuen deutschen Waffen
und Milan-Raketen für die Kurden erst gegen die IS und eines Tages
gegen Bagdad gerichtet werden.
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Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
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Datum: 20.08.2014 - 21:00 Uhr
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