Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Schottland

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(ots) - Wer hat Großbritannien gegründet? Die Schotten.
Nur weil sie einst ihr Land mit einem hirnrissigen Kolonialprojekt in
Panama in den Bankrott wirtschafteten, ließen sich die Engländer aus
lauter Mitleid beschwatzen, mit den Pleitiers ein Vereinigtes
Königreich zu bilden. Behauptet Mark Horton von der Uni Bristol.
Diese Meinung dürfte er exklusiv haben. Ein Schotte von echtem Schrot
und Korn sieht im Engländer nur den Unterdrücker. »England hat uns
leergeblutet und will das noch weitere 100 Jahre tun.« Sagt
Schottlands König Jakob I. (1394-1437) - aber nicht der historische
Monarch, sondern sein umjubelter Darsteller in einem modernen
Theaterstück. Dasselbe sagen die B&B-Betreiberin in Oban und der Wirt
im Pub von Mallaig. Wer in diesen Tagen Urlaub in Schottland macht,
kommt an den »Yes!«-Aufrufen nicht vorbei: Ja, wir wollen 307 Jahre
nach dem Act of Union eigene Wege gehen. Die Unabhängigkeit wäre
beschlossene Sache, dürften nur die Künstler abstimmen. Die glauben,
sie müssten an Englands Dominanz ersticken. Dabei ist nicht einmal
geklärt, wer die gemeinsam mit England gekauften, sündhaft teuren und
derzeit in der schottischen Nationalgalerie hängenden Gemälde von
Tizian & Co. behalten darf, falls Edinburgh und London getrennte Wege
gehen. Die Wahlkämpfer der SNP, Schottlands Nationalpartei, erzielen
beachtliche Yes-Erfolge. Was aber die Mehrheit der vier Millionen
Wahlberechtigten denkt, erschließt sich nur indirekt. Die Anhänger
der »Better together«-Kampagne möchten High- und Lowlands weiter von
Westminster aus regiert sehen. Entscheidend wird sein, wie
Schottlands Mittelschicht abstimmt, eine stille Gruppe, die bei
Wahlen gerne zu Hause bleibt - aber furios reagiert, sobald Gefahr
besteht, dass ihr Lebensstandard angetastet wird. So ziemlich alle
wichtigen Fragen im Sezessionsfall sind unbeantwortet. Wohin


entwickelt sich die Wirtschaft? Zwar wird Schottland mit einem
Pro-Kopf-Inlandsprodukt von 33 425 Euro deutlich vor England (24 503
Euro) gelistet, aber das könnte sich schnell ändern. Prominentester
Zankapfel ist das Öl. Gibt London das Nordseeöl aus der Hand, dessen
Quellen vor der schottischen Küste liegen? Lässt London den
Abtrünnigen das englische Pfund, wenn sie aus dem gewachsenen
Wirtschaftsgeflecht flüchten? Wie positioniert sich ein Land, dessen
Fläche zu drei Vierteln landwirtschaftlich genutzt wird, in der
industriellen Moderne? Zu allem Überfluss droht juristisches
Ungemach. Beim Austritt aus dem Königreich flöge Schottland erst
einmal aus der EU. Laut Statuten dürfte England den Wiedereintritt
blockieren - Spanien will diese Drohung wahrmachen, falls Katalonien
eingenständig wird. Der Schuss könnte also nach hinten losgehen. Yes,
we want heißt noch lange nicht yes, we can.



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

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Datum: 16.09.2014 - 21:00 Uhr
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