FZ: Der Kern der Revolution Kommentar der "Fuldaer Zeitung" zu 25 Jahre Mauerfall / Bierma

FZ: Der Kern der Revolution
Kommentar der "Fuldaer Zeitung" zu 25 Jahre Mauerfall / Biermann-Auftritt im Bundestag

ID: 1132552
(ots) - Der 9. November 2014. Was ist geblieben vom Mut der
DDR-Opposition während der Montagsdemonstrationen, vom
gesamtdeutschen Glücksgefühl der Herbsttage 1989, von den
Freudentränen, die im Bewusstsein flossen, die SED-Diktatur
überwunden zu haben? Es sieht so aus, als hätte die gefallene Mauer
inzwischen Patina angesetzt, als überlagerten 25 Jahre danach
triviale Debatten die Erinnerung. In Talkshows streiten sich
Politiker und Wissenschaftler um die Deutungshoheit: Waren es nun
Helmut Kohl und Michail Gorbatschow, die die Mauer zum Einsturz
brachten, oder waren es die Menschen in Leipzig und Dresden? War die
DDR nun ein Unrechtsstaat oder, wie Gregor Gysi sagt, ein Staat, in
dem grobes Unrecht herrschte?

Dahinter verblasst der Kern der friedlichen Revolution, und es
keimen die Pflänzchen der Geschichtsklitterung, was sich nicht nur im
TV ausmachen lässt: Wenn exakt 25 Jahre nach dem Mauerfall die
SED-Nachfolgepartei den Regierungschef in einem Bundesland wie
Thüringen stellen kann, wenn in ostdeutschen Landtagen Leute mit
Stasi-Vergangenheit sitzen, dann mag das zwar demokratisch
legitimiert sein, es spricht allerdings nicht dafür, dass die
Aufarbeitung von 40 Jahren DDR überall gut funktioniert hat. Wie muss
es sich wohl für die Opfer anfühlen, von ihren ehemaligen Peinigern
regiert zu werden?

Liedermacher Wolf Biermann, zu DDR-Zeiten selbst mit Auftritts-
und Publikationsverbot belegt und 1976 ausgebürgert, hat gestern im
Bundestag ein starkes Zeichen gegen die Verharmlosung der DDR und der
Linken gesetzt. Mit seinen schonungslosen Worten an den "elenden Rest
der Drachenbrut", so bezeichnete er die Linke, verließ er den Boden
der "Political Correctness", doch er wurde wenigstens wahrgenommen -
hoffentlich auch von der SPD, die gerade auf dem Weg ist, einen
linken Ministerpräsidenten ins Amt zu hieven.



Zwar mag die Kluft zwischen Ost und West immer kleiner werden, die
Ausstattung der Haushalte mit Spülmaschinen und DVD-Playern annähernd
gleich sein: Doch vollendet ist die Einheit, das zeigen die Debatten
und Ereignisse dieser Tage, auch 25 Jahre nach dem Fall der Mauer
noch nicht. / Bernd Loskant



Pressekontakt:
Fuldaer Zeitung
Bernd Loskant
Telefon: 0661 280-445
Bernd.Loskant@fuldaerzeitung.de

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Letzter DDR-Staatratsvorsitzender Krenz:  Mauerfall hätte in Katastrophe enden können - Untergang der DDR ist seine
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Datum: 07.11.2014 - 18:44 Uhr
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