Rheinische Post: Kommentar /
Nur spektakulär - der Papst bei Erdogan
= Von Lothar Schröder
ID: 1142007
Wirkmächtig aber wird die Papst-Visite dadurch nicht. Gesten werden
ausgetauscht, Wünsche geäußert, Hoffnung wird in schöne und Kritik in
behutsame Worte gefasst. Franziskus darf islamistischen Terror
verurteilen und Erdogan eine "westliche Islamophobie" beklagen. Die
Reise ist schon ein Erfolg, wenn keine Fehler unterlaufen. Zumal
Benedikts Regensburger Rede 2006 zeigte, wie groß der Wille zum
Missverständnis sein kann. Für einen Fortschritt im
christlich-islamischen Dialog ist das zu wenig. Weil vor allem der
Islam noch weit entfernt zu sein scheint von der Anerkennung
religiöser Vielfalt. So etwas klingt wie eine Selbstverständlichkeit.
Doch in monotheistischen Religionen berührt eine solche Toleranz das
Selbstverständnis. Die katholische Kirche hat sich dazu erst 1965
durchringen können. Eine abrahamitische Religionsfamilie wird ein
frommer Wunsch bleiben, weil dem Islam ein verbindliches Lehramt und
damit eine gültige Adresse fehlt. Erdogan ist nicht der
Ansprechpartner. Papst Franziskus wird in Istanbul aber den
orthodoxen Patriarchen Bartholomäus I. treffen und eine ökumenische
Erklärung unterzeichnen. Die ist weit wirkmächtiger, aber
unspektakulär.
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Datum: 28.11.2014 - 20:50 Uhr
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