Preise mindern regionale Einkommensunterschiede in Deutschland
ID: 116599
Preise mindern regionale Einkommensunterschiede in Deutschland
Die großen regionalen Unterschiede beim Nominaleinkommen werden in Deutschland durch regional unterschiedliche Preise teilweise ausgeglichen. In zwei Dritteln der aller Kreise und kreisfreien Städte liegen die durchschnittlichen Realeinkommen, d.h. unter Einrechnung der regionalen Preisniveaus, in einem mittleren Bereich. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR). "Hier trifft die erhoffte Angleichung der Lebensverhältnisse durch die Marktkräfte zu", so der Leiter der Abteilung Raumordnung und Städtebau im BBSR, Dr. Hans-Peter Gatzweiler.
Preisunterschiede zwischen Stadt und Land, Süden und Norden
Das BBSR hat anhand eines umfangreichen Warenkorbs die Preislandschaft in Deutschland ermittelt und untersucht, wie stark sich unterschiedliche regionale Preisniveaus auf das reale durchschnittliche Einkommen in den Städten und Kreisen Deutschlands auswirken. Der in der Studie ermittelte regionale Preisindex zeigt an, um wie viel teurer oder billiger der Warenkorb gemessen an einem Normwert 100 ist. Die prosperierenden Großstadträume im Süden Deutschlands bilden demnach die Preisspitze. Die Stadt München hat mit 114,4 den höchsten Indexwert, gefolgt vom Landkreis München (109,6), Frankfurt/Main (108,7) und dem Landkreis Starnberg (108,4). Etwas niedriger ist das Preisniveau in nördlicheren westdeutschen Großstädten wie Köln (102,5), Düsseldorf (102,4) oder Hamburg (101,4). Auch preisgünstigere westdeutsche Großstädte sind aber immer noch teurer als Berlin (93,2), Dresden (90,8) und Leipzig (88,7).
In Städten sind die Preise generell höher als auf dem Lande. Am günstigsten lebt es sich in den abgelegenen Kreisen Tirschenreuth und Regen im Bayerischen Wald (83,4 bzw. 84,0), Lüchow-Dannenberg (83,7), Niederschlesischer Oberlausitzkreis/Görlitz, Greiz (jeweils 84,2) und dem Vogtlandkreis/Plauen (84,3).
In einigen Regionen haben die Preise erheblichen Einfluss auf das Realeinkommen
Einige nominell überdurchschnittlich einkommensstarke, aber auch sehr teure Städte wie München, Stuttgart oder Heidelberg fallen beim Realeinkommen auf ein Durchschnittsmaß, die durchschnittlich verdienenden Freiburger oder Dresdener sogar unter den Durchschnitt. Umgekehrt sind die Preise in Regionen mit einem unterdurchschnittlichen Nominaleinkommen selten so niedrig, dass deren Bewohner dadurch auf eine durchschnittliche Kaufkraft kommen. Dies trifft aber für einige ostdeutsche Kreise zu. Allerdings verbleiben weite Teile Ostdeutschlands auch beim Realeinkommen auf einem unterdurchschnittlichem Niveau. In der Gesamtrechnung führen die Preiseffekte dazu, dass etwa zwei Drittel aller Regionen in Deutschland beim Realeinkommen in einem durchschnittlichen Bereich liegen.
Auch die Preise bringen keine West-Ost-Angleichung bei den Einkommen
Im Osten ist es keineswegs durchgängig billiger als im Westen, wie oft vermutet wird. Nur in einigen ostdeutschen Kreisen kompensieren niedrige Preise die niedrigen Einkommen. Nominal liegt das Einkommensniveau in den neuen Ländern bei 78,8 % des Westniveaus, unter Einrechnung der Preise sind es reale 83,5 %. Von einer vollständigen Angleichung der Realeinkommen kann somit nicht die Rede sein.
Beim ALG II und den Renten haben Empfänger in Ostdeutschland jedoch zum Teil reale Einkommensvorteile. Während das nominale ALG II von 351 ? in westdeutschen Großstädten wie beispielsweise Düsseldorf einer realen Kaufkraft von 341 ? bis 344 ? entspricht, liegt diese im ländlichen Oberspreewald-Lausitz bei 377 ?. In vergleichsweise günstigeren Regionen Ostdeutschlands können auch die Rentner ihren nominalen Rentenvorsprung gegenüber Westrentnern real weiter ausbauen. So liegt 2007 die regionale Spannweite bei den durchschnittlichen nominalen Renten zwischen 610 ? (Bitburg-Prüm) und 1 036 ? (Chemnitz), bei den realen Renten zwischen 681 ? (wiederum Bitburg-Prüm) und 1 199 ? (Oberspreewald-Lausitz).
Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (Hrsg.): Regionaler Preisindex. ? Bonn 2009. = Berichte, Bd. 30 ISBN 978-3-87994-080-6
Die Studie ist beim Selbstverlag des BBSR und im Buchhandel für 12,50 ? erhältlich.
Fachlicher Ansprechpartner:
Dr. Rupert Kawka
Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR)
im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung
Deichmanns Aue 31-37
53179 Bonn
Tel.: 0228 401 1314
Email: rupert.kawka@bbr.bund.de
Pressekontakt:
Adelheid Joswig-Erfling
Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR)
im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung
Deichmanns Aue 31-37
53179 Bonn
Tel.: 0228 401 2270
Email: adelheid.joswig-erfling@bbr.bund.de
Das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR)
im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) ist eine Ressortforschungseinrichtung im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS). Es berät die Bundesregierung bei Aufgaben der Stadt- und Raumentwicklung sowie des Wohnungs-, Immobilien- und Bauwesens.
Bereitgestellt von Benutzer: pressrelations
Datum: 08.09.2009 - 12:48 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 116599
Anzahl Zeichen: 0
pressrelations.de – ihr Partner für die Veröffentlichung von Pressemitteilungen und Presseterminen, Medienbeobachtung und Medienresonanzanalysen
Diese Pressemitteilung wurde bisher 372 mal aufgerufen.
Die Pressemitteilung mit dem Titel:
"Preise mindern regionale Einkommensunterschiede in Deutschland"
steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von
Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (Nachricht senden)
Beachten Sie bitte die weiteren Informationen zum Haftungsauschluß (gemäß TMG - TeleMedianGesetz) und dem Datenschutz (gemäß der DSGVO).