Westfalenpost: Harald Ries zu Griechenland
ID: 1184943
ein paar Dinge zugute halten: Sie ist nicht für die Fehlentwicklungen
der vergangenen Jahrzehnte verantwortlich. Die grundsätzlichen
Zweifel am Konzept des Extremsparens in der Rezession werden weltweit
von vielen Wirtschaftsexperten geteilt. Die einseitige Belastung der
Armen war ein großer Fehler des Troika-Regimes. Und große Erfolge des
gesamten sogenannten Rettungsplans sind nicht zu verzeichnen.
Ministerpräsident Tsipras und Finanzminister Varoufakis hätten also
mit den europäischen Partnern Verhandlungen über eine Neujustierung
aufnehmen können, ein Sozialprogramm zur Linderung akuter Nöte
verlangen, dafür mit aller Kraft endlich den von ihren Vorgängern
versprochenen, doch verschleppten Umbau des Staates in Richtung
Effizienz angehen. Es sind nicht nur Steuer- und Katasterwesen
lächerlich unterentwickelt; die gesamte Bürokratie ist überbesetzt
und unterqualifiziert. Von solchen Versuchen ist nichts bekannt
geworden. Von Anfang an waren Provokationen und Erpressungsversuche
zu vernehmen. Die Drohung des Verteidigungsministers, Flüchtlinge,
auch Terroristen, mit Papieren auszustatten und nach Berlin zu
schicken, sind noch frisch, da will der Justizminister deutsches
Eigentum beschlagnahmen, um Reparationen einzutreiben. Ist das
Irrsinn aus Verzweiflung? Sehr unkonventionelle Taktik? Purer
Dilettantismus? Reste von Vertrauen hat Athen verspielt. Der Preis,
den die Euro-Länder für Griechenland zu zahlen bereit sind, wird
nicht steigen. Emotionale Gegenreaktionen verbieten sich dennoch.
Zähes Verhandeln, mühsame Kompromisse - so funktioniert Europa.
Besser mit Griechenland, notfalls auch ohne. Hoffentlich wird das in
Athen bald verstanden.
Pressekontakt:
Westfalenpost
Redaktion
Telefon: 02331/9174160
Themen in dieser Pressemitteilung:
Unternehmensinformation / Kurzprofil:
Bereitgestellt von Benutzer: ots
Datum: 11.03.2015 - 21:23 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 1184943
Anzahl Zeichen: 2026
Kontakt-Informationen:
Stadt:
Hagen
Kategorie:
Politik & Gesellschaft
Diese Pressemitteilung wurde bisher 237 mal aufgerufen.
Die Pressemitteilung mit dem Titel:
"Westfalenpost: Harald Ries zu Griechenland"
steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von
Westfalenpost (Nachricht senden)
Beachten Sie bitte die weiteren Informationen zum Haftungsauschluß (gemäß TMG - TeleMedianGesetz) und dem Datenschutz (gemäß der DSGVO).