Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar
Flugzeugkatastrophe
Schwacher Trost
Jörg Rinne
ID: 1192025
Reaktionen auf die dramatische Entwicklung beim Flugzeugabsturz in
den französischen Alpen sind nur schwer zu beschreiben. Wer geglaubt
hatte, das Schreckenszenario sei nicht zu steigern, sieht sich einer
nicht vorstellbaren Situation hilflos ausgeliefert. Die Erkenntnis,
dass der Absturz von einem offensichtlich psychisch labilen
Co-Piloten absichtlich herbeigeführt wurde, lässt uns in der
gemeinsamen Trauer erstarren. Und es bleiben Fragen, auf die wir
bislang keine Antworten finden. Wie konnte es Andreas Lubitz
verantworten, 149 Menschen mit in den von ihm gewünschten Tod zu
reißen? Warum ermöglichen es die Vorschriften, das ein einziger im
Cockpit verbliebener Pilot die Tür von innen verriegeln kann? Wie
konnte es passieren, dass sein Arbeitgeber die angeschlagene
Gesundheit des Piloten übersah? Fragen, die sich in allererster Linie
die Angehörigen der Opfer stellen - und die Familie und Freunde des
Piloten. Es ist einfach, jetzt den Stab über Lubitz zu brechen, manch
völlig verzweifelte Eltern, Ehemänner und -frauen der Opfer mögen
dies vielleicht auch tun. Verständlicherweise haben sie wenig
Verständnis für die Lebenskrise des Piloten. Für die Betroffenen wird
es Monate, ja Jahre dauern, bis sie die Katastrophe halbwegs
verarbeitet haben. Einige werden es vielleicht nie schaffen. Der
Absturz der Germanwings-Maschine ist eine Zäsur in ihrem Leben. Die
individuelle Aufarbeitung des traurigen Geschehens kann aber jetzt
beginnen. Denn die Absturzursache ist nun bekannt. Kein Rätselraten
mehr. Keine Spekulationen. Das mag ein Trost sein, wenngleich auch
nur ein schwacher.
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Datum: 26.03.2015 - 20:30 Uhr
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