Großprojekte-Studie: Offshore-Windparks schneiden mit 20 Prozent Kostenüberschreitung relativ gut ab
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Kostenüberschreitung stehen Offshore-Windparks im Vergleich zu
anderen Großprojekten relativ gut da: Das durchschnittliche
Großprojekt in Deutschland wird 73 Prozent teurer als geplant. Das
ergibt eine Studie der Hertie School of Governance unter der Leitung
von Prof. Dr. Genia Kostka.
Obwohl die Verantwortlichen bei Offshore-Windparks mit einer Reihe
von Pionierrisiken zu kämpfen hatten, belegt eine Fallstudie zu acht
dieser Projekte deutliche Lerneffekte bei der Planung von Bau und
Installation. Allerdings wurde der geplante Ausbau durch Probleme bei
der regulierten Netzanbindung mit Zeitverzögerungen von
durchschnittlich 13 Monaten pro Park gebremst, was für die
Verbraucher eine Kostensteigerung um mehr als 1 Mrd. Euro bis Ende
2014 bedeutete. Schwachpunkt sei vor allem die mangelnde Koordination
zwischen Übertragungsnetzbetreibern und Windparkentwicklern, zu der
auch der unsichere politischen Rahmen beitrug, so Niklas Anzinger,
Autor der Teilstudie zum Offshore-Ausbau: "Eine bessere Abstimmung,
auch mit den Nordsee-Anrainerstaaten, könnte zusätzliche Lerneffekte
bringen, so dass die Offshore-Windenergie den gewünschten Beitrag zur
Energiewende leisten kann." Mit einem Anteil von 0,3 Prozent an der
gesamten Stromerzeugungskapazität war dieses Ziel im Herbst 2014 noch
weit entfernt. Bis Ende 2015 wird mit einer Steigerung auf 1,5 bis 2
Prozent gerechnet.
Innerhalb des Energiesektors erlauben die von den Wissenschaftlern
ausgewerteten Daten einen Vergleich zum Atomkraftwerkebau in den
1960er bis 1980er Jahren: Die sechs untersuchten Atomkraftwerke
wurden mit durchschnittlich 187 Prozent fast dreimal so teuer wie
veranschlagt. Lerneffekte im Zeitverlauf konnten nicht festgestellt
werden. "Mit einer mittlerweile vergleichsweise standardisierten
Technologie und kürzeren Bau- und Installationszeiten sind die
Windparks klar besser planbar", sagt Anzinger.
Weitere Informationen
Für die Studie Großprojekte in Deutschland - zwischen "Ambition
und Realität" unter der Leitung von Genia Kostka, Professorin für
Governance von Energie und Infrastruktur, wurden 170 in Deutschland
seit 1960 realisierte Großprojekte erfasst und analysiert, darunter
119 abgeschlossene und 51 noch laufende Projekte. In den Bereichen
öffentliche Gebäude, Verkehr, Energie, Rüstung sowie Informations-
und Kommunikationstechnologie untersucht die Studie erstmals
systematisch geplante und tatsächliche Kosten. Drei detaillierte
Fallstudien zum Berliner Großflughafen BER, zur Elbphilharmonie sowie
zu Offshore-Windparks ergänzen die Untersuchung. Die Studie wurde mit
Unterstützung der Karl Schlecht Stiftung realisiert.
Unter www.hertie-school.org/infrastructure finden Sie sowohl kurze
Ergebniszusammenfassungen als auch ausführliche Darstellungen der
übergreifenden Studie und der Fallanalysen. Eine wissenschaftliche
Buchpublikation befindet sich in Vorbereitung.
Die Hertie School of Governance ist eine staatlich anerkannte,
private Hochschule mit Sitz in Berlin. Ihr Ziel ist es, herausragend
qualifizierte junge Menschen auf Führungsaufgaben im öffentlichen
Bereich, in der Privatwirtschaft und der Zivilgesellschaft
vorzubereiten. Mit interdisziplinärer Forschung will die Hertie
School zudem die Diskussion über moderne Staatlichkeit voranbringen
und den Austausch zwischen den Sektoren anregen. Die Hochschule wurde
Ende 2003 von der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung gegründet und wird
seither maßgeblich von ihr getragen.
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Datum: 19.05.2015 - 19:47 Uhr
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